Zitat von
Analyser
Zu den Gewaltübergriffen in Mügeln wurde und wird von einigen Medien ein Bild der Geschehnisse gezeichnet, das durch den jeweiligen Ermittlungsstand nicht gedeckt war und ist. Gerade weil die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind, erscheinen als Tatsachenbehauptungen präsentierte Vermutungen mindestens fahrlässig; da diese immer noch so zahlreich zu lesen sind, wurden sie in der unten folgenden Übersicht aufgelistet. Das soll nicht von korrekten Behauptungen ablenken, die ebenfalls zud em Geschehen zu lesen sind, sondern die Gefahr aufzeigen, dass die deutsche Öffentlichkeit desinformiert wird. Unerwähnt bleiben in der Übersicht die zahlreichen, auf Medienenten und Vorverurteilungen aufbauenden, teils suggestiven Versuche, die Vorfälle in Mügeln in eine Reihe mit damaligen Vorfällen in Rostock-Lichtenhagen oder gar mit den Novemberpogromen 1938 zu stellen.
Dass manche Medien selbst aktuelle Ermittlungsergebnisse verschweigen und die Hamburger Mopo den Fall Potsdam noch als rechtsextrem motivierten Angriff verkauft, zeigt wie lernresistent und offenbar ideologisch manche Journalisten und Zeitungen agitieren, wenn es um das Bemühen geht, liebgewonnene Klischees und Vorurteile zu verteidigen. Den einen oder anderen mag auch eine Nazi-Paranoia und ein falscher Alarmismus antreiben, doch das ist von außen nicht einfach zu beurteilen. Was bleibt, ist ein schaler Nachgeschmack, der ein schlechtes Licht auf journalistische Ethik und Sorgfaltspflicht wirft und die Schlussfolgerung, aus Fällen wie Sebnitz oder Potsdam wurde nicht gelernt.
Das Denken in Vorurteilen und Vorverurteilungen dient nicht der Wahrheitsfindung, sondern der Meinungsmache. So lassen sich gesellschaftliche Probleme, zu denen Gewaltexzesse unzweifelhaft gehören, nicht lösen. Denn politische Forderungen und Lösungen, die auf nicht tatsachengestützten Meinungen statt auf sachlicher Analyse beruhen, werden am eigentlichen Problem in der Regel vorbeigehen. Wenn eine Gewalteskalation auf einem Kleinstadtfest zu einem nationales Ereignis aufgebauscht wird, weil es manchen Interessengruppen ins politische Konzept passt, führt dies zu einer bizarren Wahrnehmungsverzerrung.
Besonders makaber wirken die klischeebehafteten oder sogar manipulierend erscheinenden Berichte vieler Medien aber vor dem Hintergrund, dass der unlängst geschehene Angriff von 50 Türken auf ein deutsches Pärchen, das unter Polizeischutz und Rufen wie "tötet die deutschen Schweine" aus einem Laden eskortiert werden musste, weitgehend totgeschwiegen wurde. Das klagt auch zahlreiche Politiker an, die sich für diesen Vorfall nicht im Ansatz interessiert hatten.
1. Behauptung: Hetzjagd "durch die Straßen"
Beispielzitate:
"Es sei „nicht hinnehmbar, dass Menschen in deutschen Städten durch Straßen gejagt oder gehetzt und anschließend verprügelt werden“, sagte die Kanzlerin."
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"Bei einem Fest in der sächsischen Kleinstadt Mügeln waren am Wochenende acht Inder von einem rund 50-köpfigen Mob durch die Straßen gehetzt worden."
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"Dort waren in Mügeln acht Inder von etwa 50 Deutschen durch den Ort gehetzt worden."
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"Als braune Horden acht Inder durch die Straßen der sächsischen Kleinstadt Mügeln hetzten, [...]"
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Die Realität: Die Pizzeria liegt unmittelbar am Marktplatz
Seit 2006 trägt sie, unmittelbar am Martkplatz gelegen, die Leuchtschrift "Picobello Pizzeria".
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"Die Pizzeria, in die sich die Leute geflüchtet haben, ist vielleicht 20 Meter entfernt vom Marktplatz."
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2. Behauptung: Der Vorfall hat einen rechtsextremen Hintergrund.
Beispielzitat:
"Der Angriff Rechtsextremer auf acht Inder im sächsischen Mügeln hat die Bundesregierung aufgeschreckt."
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Außerdem: Ca. [Links nur für registrierte Nutzer] bei der GoogleNews-Suche nach"Mügeln Rechtsextremismus"
Die Realität: Ein rechtsextremer Hintergrund und eine rechtsextreme Täterstruktur werden durch die bisherigen Ermittlungsergebnisse nicht gedeckt.
"Nach bisherigen Ermittlungen geht die Polizei davon aus, dass ein rechtsextremistisches Motiv nicht Ursache des Gewaltausbruchs war. Auslöser soll eine Rangelei im Festzelt gewesen sein, die eskalierte."
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Der sächsische Polizeipräsident Bernd Merbitz: "Die zwei Täter, die ermittelt wurden, haben keinen rechtsextremistischen Hintergrund, der irgendwo verankert ist. Wir können bisher nicht erkennen, dass eine rechtsextremistische Organisation, etwa eine Kameradschaft, dahintersteckt."
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"Aus einem Mügelner Jugendclub gibt es den Hinweis, dass Neonazis an dem Wochenende den Club angreifen wollten, woraufhin er geschlossen wurde. Kann es auf dem Volksfest zu einer Ersatzhandlung gekommen sein? "
"Es gab einen Hinweis, dem die Polizei auch nachgegangen ist. Dieser konnte jedoch selbst durch den Hinweisgeber nicht weiter konkretisiert werden. Eine sogenannte Ersatzhandlung im Rahmen des Volksfestes kann nach jetzigem Stand der Ermittlungen jedoch ausgeschlossen werden."
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3. Behauptung: Die Inder wurden verfolgt, "nur weil sie Inder/Ausländer sind".
Beispiel:
"50 Menschen haben in der Nacht auf Sonntag im idyllischen Mügeln acht Menschen durch die Stadt getrieben, nur weil sie Inder sind."
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"Wenn also ein Mob Ausländer von einem Volksfest jagt und sie angreift, weil sie Ausländer sind, ist das eine rechtsextreme Tat [...]"
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Die Realität: Dafür gibt es keinerlei Belege. Es gibt hingegen zahlreiche Indizien, die auch die Inder belasten. Auslöser war laut Polizei eine Rangelei im Festzelt.
Die Polizei prüft sogar Ermittlungen gegen Inder, weil es einen verletzten Deutschen gab:
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"Wir haben Verletzte indische Staatsbürger und auf der anderen Seite zwei Deutsche mit Stich- oder Schnittverletzungen im Rücken. Jetzt muss man differenzieren: Was sind Notwehrsituationen? Was hat mit Angriff zu tun?"
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Landespolizeipräsident Bernd Merbitz: "Auslöser sei eine Rangelei gewesen."
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"Alexander Kruse und Mario Stoich hatten auch gesagt, dass deutsche Mädchen von den Indern sexuell bedrängt worden seien."
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4. Behauptung: Es waren 50 Täter.
Beispielzitat:
"50 Menschen haben in der Nacht auf Sonntag im idyllischen Mügeln acht Menschen durch die Stadt getrieben, nur weil sie Inder sind."
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Die Realität: Es waren laut Polizei 10-15 Personen an dem Vorfall aktiv beteiligt.
"Davon seien etwa 10 bis 15 Personen aktiv geworden."
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5. Behauptung: Es gab rassistische "Sprechchöre".
Beispielzitat:
"Zudem hat er [Deuse] die rassistischen Sprechchöre relativiert."
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Die Realität: Es gab Anti-Ausländer-Parolen, aber keine Ermittlungshinweise auf "Sprechchöre".
"Laut Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) war der Vorfall keine geplante Aktion von Rechtsextremisten. Auslöser für die Gewalt sei ein Gerangel auf der Tanzfläche gewesen, das sich „hochgeschaukelt“ habe. Die rechtsextremen Sprüche seien von Einzelpersonen gekommen."
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