Wulff: Kündigungsschutz schadet Arbeitnehmern
Berlin (AFP) - Der niedersächsische Regierungschef Christian Wulff (CDU) hält den gesetzlichen Kündigungsschutz für schädlich. Im Kern diene das Kündigungsschutzrecht "nur noch der Beschäftigung der Arbeitsgerichte und der Anwälte". "Wenn es wirklich die Menschen vor der Arbeitslosigkeit bewahren würde, dann hätten wir hier nicht sechs Millionen Arbeitslose." Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) lehnte eine vollständige Aufhebung des Kündigungsschutzes dagegen ab.
Wulff sagte der "Berliner Zeitung", es sei in Deutschland zwar zweimal schwieriger als in den USA, arbeitslos zu werden. Es sei aber auch 13-mal schwieriger, hier wieder eine Arbeit zu finden. Damit richte sich der Kündigungsschutz "gegen die, die geschützt werden sollen".
"Ich halte überhaupt nichts davon, den Kündigungsschutz generell in Frage zu stellen", sagte Müller im DeutschlandRadio. Dafür gebe es überhaupt keine Begründung. "Wir wollen in Deutschland keine amerikanischen Verhältnisse." Die Union sei die Partei der sozialen Marktwirtschaft. Das bedeute auch, dass es Arbeitnehmerschutzrechte geben müsse.
In der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" hatte Unionsfraktionsvize Friedrich Merz (CDU) für einen massiven Abbau des Kündigungsschutzes insbesondere für Arbeitnehmer über 53 Jahre plädiert. "In der Schweiz gibt es gar keinen Kündigungsschutz - und Vollbeschäftigung", betonte Merz. "Wir sagen deshalb: Lieber befristet beschäftigt als unbefristet arbeitslos." Werde anhand der älteren Arbeitslosen nachgewiesen, dass weniger Schutz zu mehr Beschäftigung führe, "können wir eines Tages ganz auf den besonderen Kündigungsschutz verzichten."
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