Bundeswehr: Bürokratie mit der Wirkung von Sabotage

Sie schützen Lager der Bundeswehr, fahren Patrouille und bringen sich dabei in Lebensgefahr - doch deutsche Militärpolizisten in Afghanistan haben noch eine andere Mission. In vielen Feldlagern der Bundeswehr sorgen sie penibel für die Einhaltung der deutschen Straßenverkehrsordnung. Die Geschwindigkeitskontrollen ziehen dabei schon einmal drakonische Strafen nach sich. Was in Mannheim ein Knöllchen über 30 Euro bedeutet, kann in Masar-i-Sharif schon mal 300 Euro kosten.

Alte Autoreifen zur Entsorgung nach Deutschland

Die Radarfalle im Feldlager ist nicht der einzige Fall von deutscher Gründlichkeit, der beim Wehrbeauftragten Reinhold Robbe beklagt wird. "Es ist nicht einsehbar, wenn in den Einsatzgebieten Müll getrennt wird, dieser dann aber von einheimischen Firmen auf eine Müllkippe geschmissen wird", kritisiert Robbe. Unverständlich sei auch, wenn ausgediente Auto- oder Flugzeugreifen nach Deutschland zurück transportiert werden, statt sie in den Einsatzgebieten zu entsorgen. Und das, obwohl die Afghanen auch abgefahrene Reifen gerne noch ein paar Jahre nutzen würden.