Seltsam, als "Kultur-Antisemit" finde ich nun gerade Kafka sehr stark und authentisch und jedenfalls nicht "geistesgestört" (falls das überhaupt ein Kriterium sein kann, das künstlerische Qualität ausschließt).
Proust ist schon ein paar Jahrzehnte her, daß ich ihn gelesen habe, aber Turgenjew, also ich weiß nicht: "Väter und Söhne" war für mich eine herbe Enttäuschung. Ich dachte erst, es liegt an der deutschen Übersetzung (von Turgenjew autorisiert), tatsächlich fehlt es dem Werk selbst an allem; Dramatik, Entwicklung der Figuren, Tiefe der Dialoge, Emotionalität, echten seelischen/sozialen Konflikten, Psychologie, "revolutionärem Pathos" usw. - verglichen mit Dostojewskis "Dämonen" ist Turgenjews Nihilist flach, öde und langweilig.
Ex septentrione lux
Dieser Serrano scheint ein ganz gefährlicher Autor zu sein.
[Links nur für registrierte Nutzer]Wichtiges Vehikel im Kampf gegen die dunklen Mächte ist die Hitlersche SS. Sie ist ein esoterischer Orden auf der Suche nach dem Heiligen Gral. Sie ist die Erbin der Templer und Katharer. Hitler und SS sind Adepten des Tantrismus, einer unorthodoxen hinduistischen Lehre. Mit Hilfe des Yoga realisiert der Eingeweihte seine Identität mit Shiva, der auch Apollo, Luzifer und Wotan ist. Wotan ist ein Archetyp im Sinne von C G. Jung, ein Urbild im kollektiven Unbewussten des arischen Menschen. Der semitische Jehova ist hingegen der Demiurg, der böse Gegengott. Er hat die minderwertigen dunklen Rassen, Tiermenschen, geschaffen und mit den Juden ein Bündnis gegen den Arier geschlossen. Die Juden sind das absolut Böse. Alles Chaos, alles Leiden und alle Sünde gehen auf ihr Konto.
Adolf Hitler ist nicht tot. Er lebt und kämpft im Inneren der Erde, auf dem Kontinent Hyperborea, dessen Eingang in der Antarktis ist. Inzwischen ist er vielleicht sogar per UFO im Weltall verschwunden. Im Rahmen der Nietzscheanischen Ewigen Wiederkunft ist es nur eine Frage der Zeit, bis die arischen Halbgötter mit ihrem Führer wiederkehren und siegen. Die Kräfte der Verstofflichung und Dunkelheit, die im Judentum personifiziert sind, werden sie nicht aufhalten können. Adolf Hitler ist, wie Serrano im Anschluss an die ebenfalls exzentrische Wahlinderin Savitri Devi sagt, ein Avatar Vishnus. Er ist ein Boddhisattva, der eigentlich das Nirvana erreicht hat, aber noch einmal auf die Erde kommt, um den Menschen bei der Erleuchtung zu helfen. Der Hitlergruß ist ein Mudra, eine spirituelle Stellung, durch die kosmische Energie in die Chakren, spirituelle Energiezentren im Menschen, einfließt.Nur wachsam. Klingt als wenn die Bücher gleich verboten gehörten.Selbst manchen Nazis wird die krause Mischung, die Serrano in seinen Büchern anbietet, zu weit gehen. Die Gefahr ist jedoch, dass gerade ein esoterisches Publikum, das assoziative Gedankenflüge, wie sie Serrano ausheckt, liebt, das einfach gerne irgendetwas glaubt und sich um Beweise nicht schert, die Werke des chilenischen Sehers für sich entdeckt. Die Gefahr ist, dass der Nationalsozialismus durch einen völlig neuen Kontext nicht zuletzt auch für Jugendliche wieder genießbar wird. So geht es darum, einem zweifachen - nazistischen und esoterischen - Irrationalismus gegenüber doppelt wachsam zu sein.
Björn Höcke:
Sie müssen sich mal Bundesjustizminister Heiko Maas angucken, als ich die Nationalflagge, dieses zentrale nationale Symbol, herausgeholt habe. Es war so, als ob man Graf Dracula ein mit Knoblauchknollen geschmücktes Kreuz in die Visage gehalten hätte!
Leseratte gehört der Rechtsfraktion an.
Einst Anführer einer Moped-Gang!
Über das Buch
Die Spanische Grippe wird zu Unrecht als Fußnote des Ersten Weltkriegs behandelt – sie forderte wohl mehr Opfer als beide Weltkriege zusammen. Franz Kafka erkrankt Ende September 1918 in seiner Heimatstadt Prag an der Grippe und muss vom Bett aus dem Zusammenbruch des österreichisch-ungarischen Reiches zusehen. Ezra Pound beobachtet in den verregneten Straßen Londons die Auswirkungen des Waffenstillstands auf die Bevölkerung und kommt mit einem Schnupfen heim. Das dachte er zumindest. Apollinaire fiel ihr zum Opfer. Auch Woodrow Wilson erkrankte. Die Grippe traf Politiker und Schriftsteller, aber auch zu Tausenden die Männer in den Schützengräben Frankreichs, Frauen in der indischen Provinz und den Großstädten Brasiliens. Ob in Europa, Amerika, Asien oder Afrika, an vielen Orten brachte die Grippe die Machtverhältnisse ins Wanken, wahrscheinlich beeinflusste sie die Verhandlung des Versailler Vertrags und verursachte Modernisierungsbewegungen. Anhand von Schicksalen auf der ganzen Welt öffnet Laura Spinney das Panorama dieser Epoche. Sie füllt eine klaffende Lücke in der Geschichtsschreibung und erlaubt einen völlig neuen Blick auf das Schicksalsjahr 1918.
Zwischendurch mal was ganz anderes.
Die Übel, die der Klimwandel über die Menschheit bringt, werden geringfügig sein im Vergleich zu den Verheerungen, die seine angeblichen Bekämpfer auslösen werden.
"Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont" (Konrad Adenauer; rheinländischer Separatist)
... bei mir stehn die Bücher rechts im Regal, rechts im Regal, rechts im Regal.
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