Ich habe Gustave LeBon angefangen und weiß durch dieses Buch, daß er noch einiges geschrieben hat, was nie übersetzt wurde. Zumindest nicht ins Deutsche. Er ist vor 178 Jahren geboren und was er da über die Massenseele schreibt, und ich schau mich um, kann ich eigentlich nur sagen: es trifft auch auf heute zu - was den Schreibern der Seite vom Swr nicht so gut gefällt.
Deshalb kann ich aus der Warte der Bücher, die ich bisher gelesen habe, seine Texte ganz anders interpretieren und den Vergleich ziehen.
LeBon spricht auch vom Rassewesen - wenn viele Führer sich mit dieser Mentalität auseinander gesetzt hätten, wie Napoleon, dann wären sie nicht in Rußland eingefallen, dann hätten sie gewußt, daß sie auf diese eigene Mentalität - mit dieser Mentalität nie siegen können.Le Bons "Psychologie der Massen" warnt in belehrendem Ton vor dem beginnendenZeitalter der Massen, das unwiderruflich den Untergang des Abendlandes einläutenwürde, wenn man nicht die Mechanismen der Massenseele begreift und handelt.Wenn man die Massen durchschaut, so Le Bon, könnte man sie lenken und diesenProzess des Kulturverfalls verlangsamen. Ein grundpessimistischer Ansatz, der denLeser vor vollendete Tatsachen stellt und als "Therapie" den Führer vorschlägt.Wesentlich differenzierter, aber lange nicht so plakativ, reflektiert ein ZeitgenosseGustave Le Bons über das Phänomen der Masse
Betrachte ich LeBons Aussagen auf die heutige Zeit, dann muß ich sagen, es vollzieht sich auch jetzt wieder.Bis in die Antike reichen die ersten Überlegungen zum sozialen Phänomen "DerMasse" zurück. Die Unberechenbarkeit, die von einer Menschenmenge ausgeht, hatantike Denker wie zum Beispiel Polybios beschäftigt und besorgt. Die Masse sei, soseine negative Beobachtung, immer leicht zu beschwatzen gewesen. Die Massesehnt sich nach einer Führerfigur, nach dem Verführer, dem Beherrscher derungezügelten "Masse" – so sieht es Ende des 19. Jahrhunderts auch Gustave LeBon. Die Politik ist im von Le Bon deklarierten Zeitalter der Massen zu einem Spielverkommen und die rohe, dem Begriff der Teigmasse nachgezeichnete Volksmassespielt dabei eine entscheidende Rolle. In diesem argumentativen Fahrwasser hatman Le Bon immer auch einen Rassisten genannt, weil er dezidiert von der"Rassenseele" spricht – sicher auch wegen seiner obskuren Schädelvermessungen.Die "Psychologie der Massen" wurde denn auch als ein Lehrbuch der Demagogiegebrandmarkt mit praktischen Hinweisen darauf, wie ein skrupelloser Politiker, alleindurch die dämonische Kunst der Rede, eine Masse manipulieren und gefügigmachen kann.
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Man hat um das Jahr 1900 nun diese Massenpsychologie mit den Thesen: DieMasse ist ein Regulierungsproblem, die Masse ist etwas, was Angst macht. DieMasse ist etwas, was unberechenbar, unvorhersehbar agiert. Aus dieserMassenpsychologie, die sich noch etwas weiterträgt, die dann auch insozialpsychologische Forschung läuft, erzeugt eine Form von Versuchsaufbau, woExperimente durchgeführt werden, Massenpaniken besser zu verstehen.
Ein Buch muß mich ergreifen, ich muß mich hinein fühlen können und ich muß analysieren und vergleichen können - was von diesem Buch wirklich in mich hinein will und was ich auch verstehen kann - nachvollziehen kann. Ansonsten legt man ein Buch beiseite und schaut irgendwann wieder hinein und vielleicht hofft man, mit dem Inhalt später klar zu kommen.
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Sein Trauma, lebenslang, war die Französische Revolution und ihre Entartungin den Terror. Sein Traumbild, lebenslang, war die angelsächsische Demokratie mit ihrer prosaischen Nüchternheit, ihrem Pragmatismus, ihrem Widerstand gegen allen ideologischen Zauber …Es ist bequem, sich … über Le Bons falsches Bewußtsein und seine falschenPrognosen zu belustigen. Viel wichtiger (und zahlreicher) sind seine richtigenVorhersagen. Die Diktatoren des 20. Jahrhunderts (...) hat er porträtiert als dieHerren noch im Kindesalter waren: Als die ›Psychologie der Massen‹ erschien,war Stalin sechzehn, Mussolini zwölf, Hitler sechs. Lange vor dem Auftrittvon Eichmann und Höß hat Le Bon den Biedersinn des Bösen gekannt: … –die modernen Wahlkämpfe, jene Festivals der Lüge, hat Le Bon vernichtendvorausrezensiert …