Zitat von
Rhino
Linke huldigen da ihren ganz eigenen Verschwoerungstheorien. Das ging in etwa so. Frueher hat der Kaptialsmus den Staat gehabt, um die Kaptialisten zu schuetzen. (Den Begriff Kaptialist verwenden die ja mehrdeutig. Es koennen Firmeneigner sein oder eben Leute die Eigentum und Vertraglichkeit als wichtig Grundprinzipien ansehen, also ideologische Kapitalisten, wenn man so will). Als die Arbeiterbewegung staerker wurde, formierten sich dann andere Gruppen gegen sie. Da die aus dem Buergertum kamen wurden das dann als eine Art Verschwoerung der besitzenden Klassen gegen die besitzlosen Proletarier hingestellt. Dass diese Gegenbewegung vielleicht was damit zu tun hatte, dass die Avantgarde des Proletariat sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer bedrohte, wird dann freilich nicht gesagt. Auch, dass vielleicht ihre eigene Theorie von der "Diktatur des Proletariats" hirnrissig sein koennte und das eben auch von vielen erkannt wurde, kommt ihenn nicht in den Sinn. Ein Punkt der Faschistoiden Bewegungen war naemlich, dass man auf Klassenversoehnung setzte und nicht auf Klassenkampf der gesellschaftlich korrosiv war. Es ging also um einen alternativen Loesungsansatz gegenueber einem "internationalen Proletariat". Als 'die Faschisten' dann auch noch wesentlich erfolgreicher waren, als die 'sozialistischen Staaten', da war man freilich der Neid auch sehr gross. Das schlug dann freilich in Hass um. Und den befriedigte man erst durch terroristische Taetigkeit und spaeter durch Daemonisierung des "Faschismus" wobei man hierbei auch auf liberale und buergerliche Kreise zaehlen konnte. Der Argwohn gegenueber Sozialisten/Kommunisten war aber sehr verbreitet und vielen Arbeitern war diese Ideologisierei auch zuwider. Die sind naemlich nicht an Utopien interessiert, sondern an die unmittelbare und schrittweise Verbesserung ihrer Verhaeltnisse. Besserer Lohn, bessere Arbeitsbedingungen, bessere Lebensverhaeltnisse. Das war es was sie interessierte. Nicht "Aneignung der Produktionsmittel" oder Ausrottung der Ausbeuter. Ein Altlinker, der im Gegensatz zu seinen Studienfreunden etwas Arbeitserfahrung hatte, hats mir mal so erklaert. Er war mit eine paar juengeren Genossen dabei Arbeiter fuer die Revolution zu werden. Als die Arbeiter daran nicht wirklich interessiert waren, da meinte er nur lakonisch: "Die Arbeiter wollen nicht befreit werden, die wollen Mercedes fahren"... Die Reaktion der Arbeiterfuehre aus gutem Hause war da wenig erfreulich. DIe geben sich um jeden Preis ihrer Illusion hin. Die Kapitalismusfrage geriet mit der Demokratiesierung auch immer mehr ins hintertreffen. Da haben sich dann Liberale und Sozialisten, sowie einige Konservative wieder getroffen.
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Die Linken sahen es wohl mit gemischten Gefuehlen. Einerseits konnte man so dann auch 'auf die Nazis" und 'die Undemokraten' eindreschen, ohne dass man dann von den anderen gleich geschnitten wurde. Andererseits war damit auch eine kategorische Ablehnung des Kommmunismus verbunden. Das war fuer viele eine Kroete zu schlucken. Die Frankfurter Schule war da etwas pragmatischer. Der Sowjetismus war ihenn ohnehin nicht links genug und sie konnten den als "Autoritaere Erscheinungsform, wegen mangelnder innerer Befreiung" auch relativ freimuetig ablehnen. Aber wie gehabt, vor allem angeblich pazifistische Linke wollten eine Pauschalablehnung dieser Art nicht gelten lassen. Die Altkommunisten waren bei denen immer noch so eine Art missverstandener Idealisten und Reformer. Die hatten zwar Millionen von Menschen auf dem Kerbholz, aber das war wohl nur ein Ausrutscher. Und natuerlich was ganz anderes als NAZI-KZs... in denen Mann eliminatorischen Antisemitismus mit industriellen Methoden in die Tat umsetzte. Das dort auch einige juedische Genossen jahrelang ueberlebten ohne auch nur einmal vergast worden zu sein, das war dann nur ein Beispiel fuer eine wunderbare Fuegung des Schiksals. Auch, das die dann als Zeugen von der DDR bei westlichen Prozessen zur Verfuegung gestellt wurden, regte nicht zu weiterem Nachdenken an.