Musikquiz (klassisch)

[marc]

Wobei ich mit den anderen 2 Bildern nicht so viel anfangen konnte. Hat die astronomische Darstellung etwas mit Zwoelftonmusik zu tun? Und wer ist die Tussi im unteren Bild?

Die astronomische Darstellung hat insofern was mit Stockhausen zu tun, weil er selbst der Ansicht war, dass er auf SIRIUS ausgebildet wurde und auch nach SIRIUS zurückkehren würde, wenn er erstmal tot sei.

...ausserdem hieß das erste Werk, für das er Bekanntheit beanspruchen konnte: Chöre für Doris.

Neue Frage wäre:
(Ich muss paar Minuten nachdenken)

Welches Werk charakterisierte Messiaen als "Löwen, der bei lebendigem Leib gehäutet wird?"

[Settembrini]

Nachtrag zu Stockhausen:

Wenn wir schon beim Thema sind, moechte ich euch den schoenen Text nicht vorenthalten, den der Herr in meinem Avatar einst dazu niederschrieb:

............... Auf der gleichen Zeitungsseite, auf welcher der Artikel von Susan Sontag steht, wird von einem angeblichen Eklat berichtet, den der Komponist Karlheinz Stockhausen in Hamburg auslöste.

Er hatte während einer Pressekonferenz die Anschläge auf das World Trade Center als ein großes Kunstwerk bezeichnet, bei dem fünftausend Menschen in die Auferstehung gejagt worden seien, und hinzugefügt, dass er als Komponist Derartiges nicht vollbringen könne. Die Kulturverwaltung reagierte darauf fantasielos verkrampft und sagte vier für Hamburg geplante Konzerte ab. Muss man bei einem Künstler, in dessen Schädel bekannterweise ein Hirn glüht aus der Kategorie „Das etwas andere Gehirn“ und in dessen Werk das Feuer, ja sogar der Weltenbrand eine zentrale Rolle spielt, nun dermaßen bleiern geschockt tun, wenn er eine Sichtweise kundtut, die sich von derjenigen von Otto und Frieda Normalwurst ein bisschen unterscheidet? Wenn man es nicht aushält, dass Künstler eigene Meinungen vertreten, dann soll man ihnen eben keine Mikrofone unter die Nase halten, sondern sie in Ruhe ihre Arbeit machen lassen. Doch nichts bestraft das Establishment härter als ausbleibendes Gesülze.

Wenn ich Hamburger Kultursenator wäre, hätte ich Herrn Stockhausen zu einem kleinen Spaziergang eingeladen und ihm dabei folgendes gesagt:

„Ja, lieber Herr Stockhausen, Sie sind ja von einer Zeit geprägt worden, in der erweiterte Begriffe modisch waren, da wurden gern so Sachen gesagt wie „das Private ist politisch“ oder „Jeder Mensch ist ein Künstler“, und insofern ist mir Ihr erweiterter Kunstbegriff durchaus verständlich, wenngleich ich selbst ein Anhänger der Einengung von Begriffen bin, denn wenn man sie zu sehr erweitert, verlieren sie ihre Bedeutung. Insgesamt war Ihre Einlassung aber ganz originell, obwohl: So originell war sie eigentlich doch nicht. Hat nicht schon Ernst Jünger 1944 in seinem Kriegstagebuch „Strahlungen“ über die Bombardements in Paris geschrieben, die Stadt mit ihren roten Türmen und Kuppeln habe in gewaltiger Schönheit gelegen, gleich einem Blütenkelche, der zu tödlicher Befruchtung überflogen werde, und dass er, während er dies betrachtete, ein Glas Burgunder, in dem Erdbeeren schwammen, in der Hand hielt? Da regen sich die Leute jetzt noch drüber auf. Aber ich finde, alle 57 Jahre kann die Zivilisation eine Äußerung dieser Art verkraften, und wir werden Ihre vier Konzerte wie geplant zu Ihrer Zufriedenheit ausrichten. Wir werden die tollsten Säle der Stadt ausfegen und bohnern, und wir werden Ihnen hinter der Bühne ein abschließbares Künstlerklo installieren, denn es ist ja mit das Furchtbarste, was es überhaupt gibt, wenn der Künstler in der Pause zusammen mit dem Publikum in der Pissoirschlange stehen muss. Ich bitte Sie jedoch zu bedenken, dass jemand Ihres Ranges durch sein Werk leuchten sollte und nicht durch aufregende Interviewaussagen, und möchte Sie daher des weiteren ersuchen, wenn Ihnen das nächste Mal Mikrofone ins Gesicht ragen, zu prüfen, ob Sie dann nicht, statt zu sprechen, etwas singen oder besser noch summen könnten, Sie sind doch schließlich Musiker. So – jetzt muss ich zu meinem nächsten Termin. Auf Wiedersehen, Herr Stockhausen.“

(aus: Max Goldt - Wenn man einen weissen Anzug anhat, Rowohlt Verlag, ISBN 3-498-0249-30)

[Zimbelstern]

stockhausen..., alles schön nur nicht mein geschmack! wenn ich eine frage wieder stellen dürfte, wäre es eine bitte um einen ratschlag:

1)

beethoven, die symphonien, eingespielt von furtwängler oder karajan ?

2)

seine Klaviersonaten

kempff oder backhaus?

um vorzutreten:

in 1) furtwängler und in 2) unbedingt kempff!

[Dampflok58]

beethoven, die symphonien, eingespielt von furtwängler oder karajan ?

Hier wäre unbedingt die jeweilige Einspielung zu klären. Bei Furtwängler bin ich kein Experte. Bei Karajan ist es jedenfalls entscheidend. Die Aufnahmen mit dem Philharmonia Orchestra sind z.B. mit denen aus den 80ern mit den Berliner Philharmonikern nicht zu vergleichen. Ich z.B. präferiere die Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern von Anfang der 60er.

[marc]

beethoven, die symphonien, eingespielt von furtwängler oder karajan ?

Karajan ist natürlich nicht gleich Karajan und wenn schon, dann würde ich die Aufnahmen aus den 60er Jahren nehmen, am besten noch die aus den 50ern.

Später hat er alles immer mehr verweichlicht, alles unter einen Klangbrei von Streichern gelegt, unter dem du die Reichhaltigkeit von Beethoven kaum noch heraushören kannst. Man müsste da noch mehr zu sagen: zu der Dynamik, zu den Temporelationen, den Laut-Leise-Unterschieden etc. pp.
Kurz gesagt: Er versuchte den "rechten Weg" und landete beim Mittelmaß.

Mit Furtwängler kann ich mich auch nicht anfreunden. Erstens ist die Tonqualität zu gering, zweitens ist er viel zu langsam, drittens ist er zumindest für mich so ein typisch germanischer Versuch, romantisch zu sein. In einigen Fällen funktioniert das natürlich wunderbar, im langsamen Satz der Neunten von 1951! Das ist unglaublich! Oder sein Brahms! Also Furtwängler war ein Genie, keine Frage, und in manchen Fällen ging das tatsächlich auf. Aber mir ist wie gesagt vorallem die Tonqualität zu gering und mir fehlt bei Beethoven das ... hm ... revolutionäre, das wild-entschlossene, der Nervenkitzel, dass die Musik völlig außer Kontrolle gerät...

Wenn du wirklich richtig ungehemmten Beethoven hören willst, dann würde ich dir jüngst die Aufnahme von Mikhail Pletnev mit seinem Russischen National Orchester empfehlen:
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Das ist der mit Abstand verrückteste, wildeste und oft auch schnellste(!) Beethoven, den ich je gehört habe. Nicht diese domestizierte Revolution wie bei dieser HIP-Fraktion, diese akademische Lexikonswildheit, nein - diese jungen Russen da gehen wirklich aufs ganze! Hör dir mal die Hörproben an und hör dir mal das Ende der Zweiten Symphonie an,den letzen Satz der Eroica oder den Beginn der Pastorale: Erst gaaaaaaaaanz langsam, dann plötzlich wild herausfahrend. Große Tempounterschiede gibt es da sowieso.
Oder den zweiten Satz aus der Neunten! Zackzack! Zackzack! Rammtatamm!

Manko sidn allerdings die Holzbläser, da können die Osteuropäer einfach noch nicht mit der westlichen Welt mithalten. Auch die Streicher stoßen manchmal an ihre Grenzen. Trotzdem sehr empfehlenswert.

Die gelungenste Allround-Aufnahme dürfte die neue von Abbado sein:
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Achtung, nicht verwechseln mit dem Abbado-Beethoven in der grünen Box! Die grüne Box war eine etwas akademische, kühle Einspielung - dieser Beethoven stammt von den Tonspuren der Italienreise mit den Berlinern und über ihn lässt sich das Gleiche sagen wie über Pletnev oben, allerdings mit der Einschränkung, dass erstens die Instrumentalisten besser sind - die Streicher sind einfach völlig präzise, da könntest du jede Note mitschreiben und Albrecht Meyer (Erster Solo-oboist der Berliner ist ein Traum! Der beste Oboist weltweit, wenn du mich fragst.) Abbado wurde ja oft hochgejubelt mit der Einschränkung, dass er oft etwas zu un-emotional wäre und dieses Manko ist ab da im Grunde behoben. Er ist nicht so "jugendlich" die Russen, sondern etwas reifer und wenn du die Symphonien in der GEsamtheit hörst, dann tut ihnen das wirklic hgut.
Er ist auch einfach so gut, dass er den langsamen Satz der Eroica etwa nicht im Schneckentempo spielen muss, um Depression zu heucheln.
Kurz gesagt: Mein Liebling.

Ansonsten ... wenn du auf historische Instrumente stehst, würde ich den Gardiner mit seinem Orchestre Revolutionnaire & Romantique empfehlen.
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"HIP"-Anlehnung auf modernen Instrumenten? Dann wäre Harnoncourt dein Fall. Fand ich auch überraschend gut, obwohl ich den Harnoncourt oft nicht so mag, weil jedes Stück, das er spielt wie ein Konzert für 16 Blechbläser klingt. Aber der Beethoven ist wirklich klasse!
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Jetzt hab ich auch erstmal keine Lust mehr, zu schreiben.

seine Klaviersonaten

kempff oder backhaus?

Kempff!!!!
Ich liebe ihn. Diesen "Preußen, wie Gott ihn träumt"
Er wirklich einen ganz einmaligen, sensiblen, fast fragilen Anschlag.
Der ist einfach so ein Alter Meister, so ein Weiser alter Mann Der uns teilhaben lässt an ganz verzückten Welten. (Sibelius hat über ihn gesagt: "Sie spielen nicht wie ein Pianist, sondern wie ein Mensch!" :] :]

Ich habe sogar mal ein kleines Audiofeature von Joachim Kaiser über Kempff hochgeladen:
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Wobei es bei ihm natürlich auch darauf ankommt, zu welcher Einspielung du greifst, er hat sie ja mehrfach für die DG eingespielt etc. pp.

[Zimbelstern]

hab dank dür deine berwetungen und empfehlungen. den "roten abbado" werde ich mir bestellen!

[kotzfisch]

Wer sagte über wen:"Er hätte Meer heißen müssen!"

Na?