Zitat von
-jmw-
Ja, sicher.
Aber manche mehr, manche weniger.
Eine ausdrücklich liberale Regierung wird die Wirtschaft eines Staates mit sehr viel höherer Wahrscheinlichkeit in Ruhe lassen, als es, sagen wir: eine sozialdemokratische täte.
Es liegt ein weites Feld zwischen laissez-faire und voller Staatswirtschaft;
moderne Nationalismen neigen dazu, im Trend eher in letztere Richtung zu gehen.
(War nicht immer so. Vor 150 Jahren waren bekanntlich die Nationalen eher demokratisch und bürgerlich-liberal.)
Die Monopole sind nicht stabil, solange Wettbewerb möglich ist.
Jederzeit könnte neue Konkurrenz auftauchen, jederzeit könnte jemand aus dem Kartell ausscheren.
Daher versuchen sie, den Wettbewerb auf gesetzlichem Wege einzuschränken, zu behindern, sogar zu verbieten.
Das ist über viele Massnahmen möglich:
Staatsaufträge; Gesetze und Regulierungen, die die Neugründung von Unternehmen erschweren; Kontrolle des Geld- und Kreditwesens; Auflagen für kleine und mittlere Unternehmen; Subventionen... (Und nicht nur direkte, auch indirekte: Der Handwerksmeister muss seinen Lehrling selber und auf eigene Kosten ausbilden - BASF kriegt Chemiker von den staatlichen Unis.)
Im Faschismus, im Nationalsozialismus und ähnlichen Systemen wurde die Wirtschaft vielfach staatlich eingespannt, musste für den Staat arbeiten, Plansolle erfüllen, durften Unternehmen nur in bestimmen Bereichen tätig sein.
Gleichzeitig kamen aber sehr viele Auflagen sozial-, wirtschafts- und kriegspolitischer Natur;
kamen lukrative Staatsaufträge;
kamn Ausschaltung von Konkurrenten (Stichwort: Arisierung) und Gewerkschaften;
kam eine politische Stabilität, wie sie nur durch eine Diktatur erreicht werden kann;
usw. usw.
Das Beste für die Unternehmer: Die Profite durften sie trotzdem behalten, weil, wie Adolf Hitler treffend sagte, nicht die Betriebe, sondern die Menschen selber verstaatlicht worden seien.
Alles sehr bequem für das etablierte Kapital!
Im italienischen Faschismus kann man das gut sehen:
Der Korporativismus war tendenziell anti-wettbewerblich, es ging um Zusammenarbeit der Unternehmen miteinander, mit den (Überresten der) Gewerkschaften, dem Staat, der Partei, der Armee.