Stein-Anschlag auf Gysis Büro
Nazis zerstörten die Scheibe, hinterließen Aufkleber
Ein nachdenklicher Gregor Gysi, Linke-Fraktionschef im Bundestag. Auf sein Wahlkreisbüro in Niederschöneweide verübten Neonazis einen Anschlag. ddp
Berlin - Auf das Wahlkreisbüro des Linken-Fraktionschefs im Bundestag, Gregor Gysi, ist ein feiger Anschlag verübt worden. Noch gibt's keine Spur von den Tätern, außer, dass sie brauner Gesinnung sind.
"NPD jetzt" stand auf dem Aufkleber, den die offensichtlich rechtsextremistischen Täter am Tatort in der Brückenstraße von Niederschöneweide angebracht hatten. "Ein Fenster ist komplett gesplittert und hat zwei faustgroße Einschläge", sagte Gysis Mitarbeiter André Schubert. Er hatte den Schaden gestern entdeckt und die Polizei alarmiert. Offenbar hatten die Täter in der Nacht Pflastersteine gegen die Scheibe geschleudert, die sie von einer 200 Meter entfernten Baustelle mitbrachten.
Zur Büro-Eröffnung 2005 hatten Neonazis Gysi und Genossen nur verbal beschimpft, aber auch "Tötet die Kommunisten!" gegrölt. "Der Anschlag jetzt hat eine neue Dimension", sagt Schubert. Als Hintergrund vermutet er: "Es könnte mit unserem ,Fest der Demokratie' zusammenhängen, das am Sonnabend am Bahnhof Schöneweide stattfindet." Einschüchtern lasse man sich jedenfalls nicht. Auch heute Nachmittag zur Bürgersprechstunde mit Gregor Gysi ist das Büro ganz normal geöffnet.
Bis auf den Aufkleber hat die Polizei keinerlei Hinweis, wer hinter dem Anschlag steckt. Die Ermittlungen hat der Staatsschutz übernommen.
Berliner Kurier, 25.09.2007