Jeder kennt das Gefühl: Ob beim schnöden Lebensmittelkauf oder beim Betrachten der Neuwagenpreise: Irgendwie stimmen die Preissteigerungen in keinster Weise mit den "offiziell" ausgewiesenen Preissteigerungsraten überein (die sich meist im 2,x - Prozentbereich bewegen), seit Euroeinführung haben viele das Gefühl dass sich das Gehalt halbiert hat - ebenso die Kaufkraft.
Ich möchte deshalb einen vielleicht interessanten Aspekt zur Berechnung der wahren Inflation erwähnen:
Man nimmt nicht einen x-beliebigen und jederzeit von offizieller Seite leicht manipulierbaren Warenkorb sondern vergleicht einfach das Wachstum der Geldmenge mit dem Güterwachstum.
Vereinfach ausgedrückt: In einem Wirtschaftssystem existieren 10 Güter- und 10 Geldeinheiten. Auf eine Geldeinheit entfällt also eine Gütereinheit.
Im Folgejahr wird mehr produziert, es gibt nun 11 Gütereinheiten. Gleichzeitig ist die Geldmenge aber auf 12 Einheiten angewachsen.
Jetzt entfallen auf eine Geldeinheit plötzlich nur noch 0,91 Gütereinheiten, die Kaufkraft des Geldes ist also drastisch gesunken - ganz einfach weil es viel mehr davon gibt als vorher.
Auf Basis dieser Theorie errechnet sich die sog. "wahre Inflation", man zieht also im Euro-Raum von dem Wachstum der €-Geldmenge das prozentuale Wachstum der Güter (BIP) ab. Das Ergebnis ist erschreckend, der Kaufkraftverlust beschleunigt sich immer mehr:
1.Q 2007
Wachstum €-Geldmenge 10,2%
Realwachstum BIP EWU: 3,1%
Wahre Inflation: 7,1 %
2.Q 2007
Wachstum €-Geldmenge 10,6%
Realwachstum BIP EWU: 2,5 %
Wahre Inflation: 8,1 %