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Kriminalität - Endstation Jugendknast
Manuel war neun, als seine Mutter ihn ins Heim steckte. Es war der Beginn einer Odyssee, die ihn in acht Jahren durch zehn Einrichtungen schleuste - bis er als Hamburgs gefährlichster Jugendgangster für Schlagzeilen sorgte. Das Protokoll einer sträflich verwalteten Kindheit.
Kirstin F. geht durchs Kinderzimmer. Sonnengelbe Wände. Gerahmte Bilder von Hundewelpen. Himmelblauer Teppich. Efeu über dem Gardinenbrett vor dem Fenster. Die Mutter lüftet den Deckel einer Plastiktonne. "Hier hat er sein Spielzeug", sagt sie. Kirstin F. öffnet den Schrank, "hier ist sein Bettzeug. Er muss es weich haben". Die Mutter zieht eine Schublade auf. "Seine Kissenbezüge. Er braucht immer zwei Kissen." Auf dem Schrank liegt ein Buch: "Wenn Hunde lieben." "Daraus lese ich ihm abends immer vor." Auf der Matratze am Boden döst Schäferhundmischling Illapu. Kirstin F. tätschelt seinen Kopf. "Früher war das Manuels Zimmer", sagt sie. "Jetzt ist es das Zimmer von Illapu. Von Manuel befindet sich hier gar nichts mehr."
Manuel, der Sohn von Kirstin F., ist heute 18 Jahre alt. Als er neun war, stellte seine Mutter einen Antrag auf "Hilfe zur Erziehung". Damals kam Manuel vom Kinderzimmer ins Heim. Es war der Beginn einer Odyssee, die den Jungen innerhalb von acht Jahren durch zehn verschiedene Wohngruppen und Heime schleuste. Manuel steht für Tausende schwer erziehbarer Kinder in Deutschland. Für die Hilflosigkeit der Behörden. Für eine verfehlte Jugendhilfepolitik. "Die Behörden in Deutschland reagieren meist erst, wenn aus schwer erziehbaren Kindern Kriminelle geworden sind", sagt Jugendrechtsexperte Christian Bernzen, Professor an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin. "Das Kinder- und Jugendhilfesystem steht vor dem Kollaps", sagt Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes. "Die Jugendämter leiden unter finanzieller Auszehrung und brauchen mehr Personal. Aber die Politik nimmt den Kinderschutz nicht ernst genug." Manuel ist kein Einzelfall. 278.447 tatverdächtige Jugendliche im Alter von bis zu 18 Jahren hat das Bundeskriminalamt 2006 registriert.
Manuel - "Hamburgs gefährlichster Jugendgangster"
Knapp 67.000 sind wegen Körperverletzung aufgefallen. In Berlin erfasste die Polizei bereits in diesem Jahr 429 Intensivtäter, also Täter, die häufig von der Polizei erwischt werden. In Hamburg sind es 650 - einer von ihnen ist Manuel. Vor einigen Monaten sorgte er bundesweit für Schlagzeilen: Die Sozialbehörde ließ "Hamburgs gefährlichsten Jugendgangster" ("Bild") mit dem Taxi für 1103,36 Euro von der Hansestadt in ein 380 Kilometer entferntes Heim nach Brandenburg schaffen. Die Abgeordneten der Bürgerschaft debattierten über diese "Steuergeldverschwendung". Der Jugendausschuss trommelte seine Mitglieder zu einer Sondersitzung zusammen. Jahrelang hatte sich niemand um Manuel gekümmert, plötzlich interessierten sich alle für ihn. Dies ist seine Geschichte. Als Manuel 1989 geboren wird, sind seine Eltern längst getrennt. Manuel lernt seinen Vater nie kennen. Die Mutter erzählt ihm nur, dass er Elektriker gewesen sei und aus Ecuador stamme. Weil ihr Kind unehelich ist, stellt ihr das Jugendamt einen Amtspfleger zur Seite.
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Die gesamte Soziologenkaste hat versagt. Trotzdem werden jährlich immer mehr eingestellt. Trotzdem wird es immer schlechter.
68-Idioten, Traumtänzer der rot-grünen Gesellschaft.