Den Kommunismus begehren, 16. Mai 2005
Von Kim Hülsewede (Bielefeld, NRW Deutschland)
Bini Adamczak gliedert ihr Buch in zwei grundverschiedene Teile.
Im Ersten erzählt sie die Geschichte des Kapitalismus, der verschiedenen Versuche ihn zu überwinden, ihres Scheiterns und des möglichen Erfolges in einer einfachen, kindgerechten, märchenhaften Sprache. Diese lässt alle Entwicklungen folgerichtig und unausweichlich erscheinen, vereinfacht die Identifizierung mit "den Menschen", erzeugt Spannung. Ergänzt wird das ganze durch liebevolle, detailverliebte Illustrationen der Autorin.
Im zweiten Teil wird es dann theoretisch. Dabei verteidigt die Autorin nicht nur ihren Schreibstil ("Noch vor allen Erwägungen der didaktischen und pädagogischen Strategeme ist es also die historische Konstellation, die die Sprache zur Einfachheit, zur Banalität des Alltäglichen, des Anfassbaren zwingt.")sowie die Frechheit, heutzutage überhaupt noch über Kommunismus zu reden, sie fordert auf zur "Konstruktion eines kommunistischen Begehrens". So scharf die Ansätze, die ihrer Meinung nach den Kapitalismus vom Standpunkt desselben aus kritisieren, angegriffen werden, wird die Schwierigkeit dieser Forderung doch nicht ausgeblendet. Dass gerade die scheinbare Ausweg- und Alternativlosigkeit es notwendig macht, sich dafür einzusetzen, dass "endlich alles anders wird", steht für sie dabei außer Frage.