Zitat von
Rheinlaender
Diese Kraft verlohren "ganze Laender" schon zum guten Teil im 19. Jahrhundert, Die britische Textilindustrie, damals ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, war angewiesen auf indische Baumwolle. Heute, mit der verschraenkten Produktion, ist diese Idee illusorisch. Schraube einfach mal den PC vor dem Du sitzt und liess mal der Reihe nach die die ganzen "Made in ...".
"Genug" ist nicht die Frage, sondern billiger. Daran profitierst Du auch als Verbraucher - gehe doch mal in ein Geschaeft und schau Dir an, was z. B. ein Hemd europaeischer Produktion kostet. Diese liegen im oberen Preisbereich, mit starker Tendenz zum Luxusartikel.
Am Rande: Gerade das prodizierende Gewerbe, aber auch der Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland profitieren ganz gewaltig von weltweiten Maerkten.
Schon einmal ueberlegt, dass dies neben dem wirtschaftlichen Faktor einen friedenssicherenden Effekt hat? Nationen, die aufeinander angewiesen sind, fuehren keine Krieg gegeneinander. Ein dt.-franz. Krieg ist heute absolut irreal, warum? Weil Merkel und Sarkozy bessere oder kluegere Menschen sind als Bismark und Napoleon III - wohl kaum. Weil ein soclher Krieg nicht mehr fuehrbar ist, weder militaerisch, noch politisch, noch wirtschaftlich.
Diese Standards waren nie da - in Indien oder China wurde die Arbeitskraft schon immer brutal ausgebeutet. Die Globalisierung fuehrt dort eher zur Einfuehrung solcher Standards. Es passiert etwas aehnliches, was wir hier in Europa im 19. Jahrhundert hatten. Vor der 10-Hours-Bill (die als erste im UK die taegliche Arbeitszeit beschraenkte), konnte jeder solange ausgequatscht werden, wie es wirtschaftlich erforderlich war. Es die Industralisierung beenndete diesen Zustand.
Glaube doch nicht, dass der Zustand vor dem Entstehen der globalen Maerkte eine Idylle war - ganz im Gegenteil.
Sicher hat die britische Kolonialherrschaft in Indien die Eisenbahnen gebaut um das Land besser ausbeuten zu koennen, aber die Eisenbahnen haben verhindert, dass in Indien jemals wieder verherrende Hungersnoete gab, wie 1857 oder 1770, wo 100'000, wenn nicht Mio. starben. Sicher sind die Arbeitsbedingungen in ein sued-chinesischen oder phillipinischen Sweetshop fuer unsere Massstaebe verheerend, aber im Verhaeltnis zu den Bedingungen, den diese Leute entkommen sind, sind sie gut. Das war hier nicht ander im 19. Jahrhundert. Die Leuten zogen doch nicht aus Irland in Midlands oder aus Ostpreussen an die Ruhr, weil es ihnen in Irland oder Ostpreussen so gut ging.