Europäischer Fußballbund trotzt Fundamentalisten
Der jüdische Fuballverein mit Sitz in Palästina Maccabi Tel Aviv will nicht am 15. September gegen den FC Bayern München in der sog. Champions League antreten und den Termin auf den 14. September vorziehen. Grund: Die Juden feiern ihr Neujahrsfest ("Rosch Haschana") am 15. September.


Die Chefs des Flaggschiffs des BRD-Fußballs, Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß, schleimten ab: "Wir sind prinzipiell bereit." Es nutzte nichts: Uefa-Sprecher William Gaillard bleibt europäisch-laizistisch: "Der Antrag des israelischen Vereins mit der Unterstützung von Bayern München wurde abgelehnt."
Die Israelis fern davon, dankbar zu sein, in einem europäischen Fußballturnier mitspielen zu dürfen wollen die religiöse Neutralität Europas nicht akzeptieren: Der israelische Verband erwägt nun den Gang vor den internationalen Sportgerichtshof, um die Austragung der Partie am 14. September zu erreichen. Maccabi-Präsident Elon Herzikovic hält die UEFA-Entscheidung für "inakzeptabel": "Wir sind einerseits der UEFA verpflichtet, aber wir haben auch eigene Verpflichtungen: die gegenüber dem Staat Israel, gegenüber Rosch Haschana und allen Menschen, für die die Religion und der Gang zur Synagoge wichtig sind."

Uefa-Sprecher Gaillard bleibt konsequent: "Dann müssen die Menschen in Israel eben zwischen Synagoge und Fußball wählen. Wir können es nicht akzeptieren, wenn jeder anfängt, nationale, religiöse oder politische Feiertage als Argument für eine Verlegung zu benutzen."


Quelle: Berliner Zeitung vom 2.9.04, [Links nur für registrierte Nutzer]