Homophobie (von griech. homós[1]: gleich; phóbos: Angst, Phobie) bezeichnet hauptsächlich eine soziale, gegen Lesben und Schwule gerichtete Aversion bzw. Feindseligkeit.[2] Abweichend dazu wird Homophobie von manchen auch nur als die Angst vor Homosexualität bezeichnet. Homophobie wird in den Sozialwissenschaften zusammen mit Phänomenen wie Rassismus, Xenophobie oder Sexismus unter den Begriff „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ gefasst und ist keine Krankheit im pathologischen Sinn.
Phänomenbeschreibung und Erklärungsmodell
Homophobie ist eine Form kollektiver Angst in kulturellen Gesellschaften und Gruppierungen, die ihr durch strikte Geschlechtsunterscheidungen und starre Rollenverteilungen geprägtes Weltbild durch gleichgeschlechtliche Empfindungen und Verhaltensweisen bedroht sehen. Da ein Teil der Menschen (nach zahlreichen statistischen Untersuchungen zwischen 5 und 10 %) aufgrund ihrer psychosexuellen Veranlagung, die nach heutiger Erkenntnis schon in der Embryonalentwicklung dauerhaft angelegt wird, diesen Rollenerwartungen nicht entsprechen kann, richtet sich die Homophobie in Form von Hass und Aggression gegen diese Minderheit mit dem Ziel ihrer Beseitigung. Diese Tendenz kann sich in unterschiedlichster Form gegenüber den Normabweichlern äußern: in Verächtlichmachung, Ekel und sozialer und beruflicher Ausgrenzung, in dem Ruf nach Bestrafung oder Umerziehung, in der Suche nach Verhinderungsmethoden (z. B. hormonelle Behandlung von Schwangeren, siehe Günter Dörner) oder therapeutische Behandlung (versch. Psychotherapien, Elektroschocktherapie usw.) bis hin zur Tötung (Hexerverfolgung im Mittelalter, Vernichtung durch Arbeit im Dritten Reich, Hinrichtungen in verschiedenen arabischen Ländern, Fememorde auch in Deutschland). Homophobie wird so zum dauerhaften gesellschaftlichen Problem, dem nur durch Antidiskriminierungsgesetze und permanente Aufklärung, vor allem in den Schulen, wirksam entgegengesteuert werden kann.
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Die ausgeprägte Homophobie in verschiedenen Religionen (zum Beispiel orthodoxes Judentum, Islam, konservatives, insbesondere alttestamentarisch orientiertes Christentum), gründet sich nur vordergründig auf Aussagen in deren heiligen Schriften (diese sind in der Regel auch anders auslegbar), sondern vor allem auf traditionelle patriarchale Strukturen und den Interessen an deren Aufrechterhaltung und religiöser Verinnerlichung. Die eigentlichen Wurzeln der religiösen Homophobien in diesen Religionen lassen sich historisch auf die Abwehr anderer („heidnischer“) Religionen und Völkerschaften zurückführen, bei deren Kulten heilige homosexuelle Handlungen (zum Beispiel bei Tempelprostitution und Fruchtbarkeitszauber) üblich waren, oder Homosexuelle als besonders geeignet für die Priesterfunktion (zum Beispiel als Schamanen) galten. Der Vorwurf der Homosexualität diente in den christlichen Kirchen auch der „Verketzerung“ von missliebigen Sekten (zum Beispiel der Albingenser und der Adamiten) sowie machtpolitischen Zielen (zum Beispiel bei der Ausschaltung des mächtigen Ritterordens der Templer und beim zeitweiligen Verbot der Jesuiten). Die religiöse Homophobie ist also auch auf kollektive Ängste zurückzuführen, zeigt aber auch, dass die so verankerte Homophobie ihre ursprünglichen angstauslösenden Ursachen über Jahrhunderte überdauern kann.
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Aus gegebenem Anlass. Ist das heilbar? Ist hier ein weiterem Sinn ein Krankheitsbild erkennbar? Ist das therapier- heilbar?