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Thema: Falsche Kompromissbereitschaft - Die „Schwäche“ der Hochkulturen?

  1. #31
    Orthodox Benutzerbild von Ausonius
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    Standard AW: Falsche Kompromissbereitschaft - Die „Schwäche“ der Hochkulturen?

    Zitat Zitat von Aldebaran
    Ich hoffe mal, dass es weitergeht.
    Weiter gehts!

    Zitat Zitat von Aldebaran
    Die Geschichte des frühen Mittelalters zeigt aber, dass dieses Ideal nicht zu den Germanen passte. Erst die "Feudalisierung" nach dem Niedergang des Frankenreiches ließ z.B. das Abendland militärisch die Oberhand über den Islam gewinnen. Überhaupt setzte ziemlich genau um das Jahr 1000 herum ein enormer Aufschwung auf allen Gebieten in Europa ein.
    Ich würde es eher so sehen, dass die ursprüngliche Gentilordnung in den meisten germanischen Königreichen keine gute Grundlage für Reichsbildung und Verwaltung bildete. Weil es nicht gelang, eine Bindung zwischen der germanischen Herrscherschicht und den fremden Untertanen zu bilden, konnten viele der germanischen Königreich durch gezielte Feldzüge in wenigen Jahren zerstört werden (Vandalen, Westgoten, Sueben, Ostgoten). Wenn du den Aufschwung erst um 1000 einsetzen lässt, unterschlägst du natürlich die sehr erfolgreiche Phase der Karolinger, wobei Karl der Große natürlich ohne Frage der "Urahn" des späteren Deutschen Reiches ist, auch wenn es um 900 fast schon wieder zu zerfallen drohte.

    Zitat Zitat von Aldebaran
    Aber nur, solange diese Subkulturen die "Oberhoheit" der "Leitkultur" anerkannten. Die Juden hatten ja bekanntlich ihre Probleme damit und dafür einen hohen Preis bezahlt.
    Ich denke, es gehört mehr dazu als eine "Leitkultur"- wie schon im ersten Post dargelegt, sollte man den Aufstieg und Zerfall der Reiche nicht allein an der Kultur festmachen, die nur eine der Säulen eines Staates bildete. Es gab Reiche, bei denen die Oberschichten kaum eigene "Kultur" schufen und sich sogar gegenüber ihren fremdethnischen Untertanen assimilierten - das prominenteste Beispiel dafür dürfte die Keimzelle Russlands, das Reich der Kiewer Rus sein. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde die normannische Oberschicht "slawisiert", die Annahme des Christentums tat ihr übriges, um die Ursprungskultur völlig zu verändern. Natürlich gab es auch Großreiche und Hochkulturen mit einer sehr starken "Leitkultur" - in gewisser Weise das römische Reich, dass aber auch sehr stark "nichtrömische" Einflüsse zulässt, besonders aber auch die hellenistischen Diadochenstaaten, obgleich diese oft politisch schwach waren.

    Zitat Zitat von Aldebaran
    Das hängt auch davon ab, inweiweit die Umgebung solche Schwächen ausnutzt. Die endlosen Diadochenkämpfe nach dem Tod Alexanders hätten ja ein Anlass für die unterworfenen Völker sein können, sich zu lösen. Auch später waren die Griechen nur eine kleine Minderheit. Dergleichen ist aber kaum versucht worden. Auch hier scheinen die Juden die große Ausnahme gewesen zu sein, die sich ja mit zwischenzeitlich großem Erfolg gegen die Seleukiden erhoben.
    Ja, das stimmt; wie oben bereits dargelegt, behielt die griechisch-hellenistische Kultur ihren großen Einfluss. Allerdings gab es sehr wohl eine Reihe von Sezessionen und neuen Reichsbildungen auf dem Gebiet der Diadochenstaaten - der Osten (Baktrien) ging ja rasch völlig verloren, dazu gab es die vielen kleinen Reiche in Ostanatolien und dem Zweistromland (Kelten, Kommagene, Armenien etc.). Dennoch waren auch diese kulturell oft an den "Griechen" orientiert.

    Zitat Zitat von Aldebaran
    Die Frage ist aber doch, warum eine Häufung von Fehlentscheidungen zustande kommen kann. Das spätrömische Reich ging den Weg in den Militär- und Zwangsstaat. Gab es wirklich keine Alternative?
    Eine spannende Frage; sicher ist, dass die diokletianischen Reformen noch einmal zur letzten Blüte des Gesamtreiches führten. Die Frage des Zwangsstaates ist heute heiß umstritten; unbestritten ist die Vergrößerung, vermutlich Verdopplung des Heeres. Es war aber wohl der zentrale Pfeiler der Reform, der schon nach wenigen Jahren scheiterte: die Tetrarchie. Denn das Kaisertum auf mehrere Schultern zu verteilen und gleichzeitig das dynastische Prinzip wenn nicht gänzlich abzuschaffen, so doch aufzuheben, war wohl Diokletians innovativste Idee - die sich am beeindruckendsten in seiner freiwilligen Abdankung 305 dokumentiert. Hier hätte meiner Meinung nach die von dir nachgefragte Alternative gelegen: das sich das Kaisertum letztlich zu einer Oligarchie, einer Art "Aristokratenrepublik" gewandelt hätte. Denn für das Reich am schädlichsten waren sicherlich die endlosen Bürgerkriege, die sich bis ans Ende Westroms hinzogen. Dabei stellt die Alleinstellung des Kaiser ein großes Problem dar - nicht nur wegen der Gefahr der Despotie, sondern weil sich der jeweilige Amtsinhaber in ständiger Lebensgefahr gegenüber Usurpatoren befand.

    Zitat Zitat von Aldebaran
    Die Anwesenheit des Islam in Europa gründete aber immer auf militärischen Eroberungen und führte zu ähnlichen Gegenreaktionen.
    Das ist richtig - und es ist berechtigt zu fragen, warum sich der Islam genausowenig friedlich in Europa durchsetzte wie umgekehrt später das Christentum in den islamisierten oder kernislamischen Gebieten Vorderasiens und Nordafrikas. Zu berücksichtigen sind allerdings auch die Phasen relativ friedlicher Koexistenz zwischen den Religionen, im Kalifat Cordoba etwa, auf Sizilien, und selbst auf dem Balkan.

    Zitat Zitat von Aldebaran
    Die Erfahrungen mit dem "Zusammenleben" sind insgesamt katastrophal. Langfristig scheint es so, dass es "nur einen geben kann" - auf ein Land bezogen.
    In dieser Härte würde ich es nicht sehen - selbst in den Kreuzfahrerstaaten gab es lange Phasen der Koexistenz. Aber es ist natürlich festzustellen, dass durch die islamischen Eroberungen im Frühmittelalter eine Grenze mitten durch einen uralten Kulturraum gezogen wurde. Denn nicht "Europa" stand am Beginn dessen, was "abendländische Zivilisation" genannt wurde, sondern der mediterrane Kulturraum - und grundsätzlich entwickelte sich bei allen unzähligen Kriegen, aufsteigenden und zerfallenden Reichen rund ums Mittelmeer eine ähnliche, städtisch geprägte Kultur.

  2. #32
    nicht ganz menschlich! Benutzerbild von Aldebaran
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    Standard AW: Falsche Kompromissbereitschaft - Die „Schwäche“ der Hochkulturen?

    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    Ich würde es eher so sehen, dass die ursprüngliche Gentilordnung in den meisten germanischen Königreichen keine gute Grundlage für Reichsbildung und Verwaltung bildete. Weil es nicht gelang, eine Bindung zwischen der germanischen Herrscherschicht und den fremden Untertanen zu bilden, konnten viele der germanischen Königreich durch gezielte Feldzüge in wenigen Jahren zerstört werden (Vandalen, Westgoten, Sueben, Ostgoten). Wenn du den Aufschwung erst um 1000 einsetzen lässt, unterschlägst du natürlich die sehr erfolgreiche Phase der Karolinger, wobei Karl der Große natürlich ohne Frage der "Urahn" des späteren Deutschen Reiches ist, auch wenn es um 900 fast schon wieder zu zerfallen drohte.
    Diese geringe Bindung war m.E. eine Folge der zuvor eingetretenen Entfremdung selbst der Mittelschichten vom Reich. Diese konnten die Germanen ausnutzen, da die Bevölkerung ihre Herrschaft nicht als Verschlechterung, sondern in einigen Fällenn sogar eher als Erleichterung ansahen gegenüber den vorigen Verhältnissen. Man könnte auch sagen, dass diese Entfremdung die Voraussetzung für die germanische Herrschaft war, denn bei allen militärischen Tugenden wäre die Beherrschung einer wohl um Größenordnungen zahlenmäßig überlegenen Bevölkerung kaum möglich gewesen.

    Ähnliches gilt übrigens auch für die arabische Eroberung der oströmischen Provinzen im Nahen Osten und Nordafrika.

    Die Germanen waren allerdings von ihrer Prägung her lieber Gefolgsleute als Beamte. Das römische Staatsmodell lag ihnen einfach nicht. Erst im "zweiten Anlauf", also im Spätmittelalter und in der FNZ setzte es sich mehr oder weniger durch.

    Ob das Karolingerreich mehr in die Vergangenheit als in die Zukunft weist, kann ich selbst nicht sagen.

    Ein wichtiger allgemeiner Gesichtspunkt folgt aber aus diesen Überlegungen: Ein Imperium und auch eine "Kultur" können nur existieren, wenn sich ein genügend großer Teil der Bevölkerung damit identifiziert. Das war wahrscheinlich die große Stärke der griechischen Kultur. Die Masse der Bevölkerung des römischen Reiches betrachtete dessen "Untergang" wohl ähnlich gleichgültig wie die der Sowjetunion, für deren Weiterbestehen schließlich auch niemand mehr eintreten wollte - von dem unsäglichen "Putsch" gegen Gorbatschow abgesehen.

    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    Ich denke, es gehört mehr dazu als eine "Leitkultur"- wie schon im ersten Post dargelegt, sollte man den Aufstieg und Zerfall der Reiche nicht allein an der Kultur festmachen, die nur eine der Säulen eines Staates bildete. Es gab Reiche, bei denen die Oberschichten kaum eigene "Kultur" schufen und sich sogar gegenüber ihren fremdethnischen Untertanen assimilierten - das prominenteste Beispiel dafür dürfte die Keimzelle Russlands, das Reich der Kiewer Rus sein. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde die normannische Oberschicht "slawisiert", die Annahme des Christentums tat ihr übriges, um die Ursprungskultur völlig zu verändern. Natürlich gab es auch Großreiche und Hochkulturen mit einer sehr starken "Leitkultur" - in gewisser Weise das römische Reich, dass aber auch sehr stark "nichtrömische" Einflüsse zulässt, besonders aber auch die hellenistischen Diadochenstaaten, obgleich diese oft politisch schwach waren.
    Aber die Reiche ohne "Leitkultur" waren kurzlebig und hinterließen wenig wie das persische Reich oder das der Mongolen.

    In diesem Sinne wäre ein erfolgreiches Großreich auch an seinen dauerhaften Nachwirkungen zu messen. Das Römische schneidet da nicht schlecht ab (romanische Sprachen, katholische Kirche, römisches Recht). Sehr erfolgreich waren dann auch die Araber und Spanier.


    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    Ja, das stimmt; wie oben bereits dargelegt, behielt die griechisch-hellenistische Kultur ihren großen Einfluss. Allerdings gab es sehr wohl eine Reihe von Sezessionen und neuen Reichsbildungen auf dem Gebiet der Diadochenstaaten - der Osten (Baktrien) ging ja rasch völlig verloren, dazu gab es die vielen kleinen Reiche in Ostanatolien und dem Zweistromland (Kelten, Kommagene, Armenien etc.). Dennoch waren auch diese kulturell oft an den "Griechen" orientiert.
    Eben. Zumindest im Fall Baktriens waren auch ethnische Griechen und Makedonen maßgeblich an der Abspaltung beteiligt.

    Es gab kein babylonisches oder ägyptisches "revival" mehr. Diese Kulturen waren wohl "ausgebrannt".

    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    Eine spannende Frage; sicher ist, dass die diokletianischen Reformen noch einmal zur letzten Blüte des Gesamtreiches führten. Die Frage des Zwangsstaates ist heute heiß umstritten; unbestritten ist die Vergrößerung, vermutlich Verdopplung des Heeres. Es war aber wohl der zentrale Pfeiler der Reform, der schon nach wenigen Jahren scheiterte: die Tetrarchie. Denn das Kaisertum auf mehrere Schultern zu verteilen und gleichzeitig das dynastische Prinzip wenn nicht gänzlich abzuschaffen, so doch aufzuheben, war wohl Diokletians innovativste Idee - die sich am beeindruckendsten in seiner freiwilligen Abdankung 305 dokumentiert. Hier hätte meiner Meinung nach die von dir nachgefragte Alternative gelegen: das sich das Kaisertum letztlich zu einer Oligarchie, einer Art "Aristokratenrepublik" gewandelt hätte. Denn für das Reich am schädlichsten waren sicherlich die endlosen Bürgerkriege, die sich bis ans Ende Westroms hinzogen. Dabei stellt die Alleinstellung des Kaiser ein großes Problem dar - nicht nur wegen der Gefahr der Despotie, sondern weil sich der jeweilige Amtsinhaber in ständiger Lebensgefahr gegenüber Usurpatoren befand.
    Für mich steht schon das Interesse der Bevölkerung im Vordergrund. Mit den Diokletianischen Reformen hat man den kurzfristig einleuchtenden, langfristig aber "tödlichen" Weg beschritten. So etwas wie eine "Föderalisierung" wurde unmöglich, ein "Reichspatriotismus" entwickelte sich nicht oder bildete sich sogar zurück.

    Auch daraus kann man einen allgemeinen Schluss ziehen: Gefährlich ist eine einseitige Sorge um das Funktionieren der Institutionen, ohne die gesellschaftlichen, demographischen und wirtschaftlichen Grundlagen zu beachten.

    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    Das ist richtig - und es ist berechtigt zu fragen, warum sich der Islam genausowenig friedlich in Europa durchsetzte wie umgekehrt später das Christentum in den islamisierten oder kernislamischen Gebieten Vorderasiens und Nordafrikas. Zu berücksichtigen sind allerdings auch die Phasen relativ friedlicher Koexistenz zwischen den Religionen, im Kalifat Cordoba etwa, auf Sizilien, und selbst auf dem Balkan.
    Man kann natürlich nicht immer Krieg führen. Die Kriege zwischen Islam und Christentum in Europa gehörten aber zweifellos zu den blutigsten. In den Türkenkriegen wurden z.B. bis ins 18. Jh. selten Gefangenen gemacht und an der ungarischen Grenze herrschte von 1526 an praktisch ein permanenter Kriegzustand. Die "Erfolgsperiode" in Spanien währte relativ kurz (Omajadenkalifat). Die Herrschaften der Almoraviden und Almohaden waren kein Ruhmesblatt der islamischen Zivilisation mehr. Außerdem muss man bedenken, dass der größte Teil der islamischen "Angriffswucht" von den Byzantinern und nicht den Lateinern abgewehrt worden ist - die arabische Belagerung von Konstantinopel 723 war sicher eine der größten militärischen Katatstrophen der Weltgeschichte.

    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    In dieser Härte würde ich es nicht sehen - selbst in den Kreuzfahrerstaaten gab es lange Phasen der Koexistenz. Aber es ist natürlich festzustellen, dass durch die islamischen Eroberungen im Frühmittelalter eine Grenze mitten durch einen uralten Kulturraum gezogen wurde. Denn nicht "Europa" stand am Beginn dessen, was "abendländische Zivilisation" genannt wurde, sondern der mediterrane Kulturraum - und grundsätzlich entwickelte sich bei allen unzähligen Kriegen, aufsteigenden und zerfallenden Reichen rund ums Mittelmeer eine ähnliche, städtisch geprägte Kultur.
    Das ist wirklich schwer zu sagen, ob das Aufkommen des Islam dem lateinischen Europa langfristig geschadet oder genutzt hat. Wenn es genutzt hat, dann aber eher als Herausforderung und weniger durch den Austausch.

  3. #33
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    Standard AW: Falsche Kompromissbereitschaft - Die „Schwäche“ der Hochkulturen?

    Zitat Zitat von Bernhard44 Beitrag anzeigen
    aber wer ist hier dekadent? Der Manager und der Hartz IV Empfänger, der Politiker und auch sein Redenschreiber? Der General und seine Soldaten....................oder sind es nur die Eliten, sind die Ossis nach der Wiedervereinigung plötzlich alle dekadent........?
    Dekadent sind eindeutig die eigenen Politiker. Ihre Dekadenz besteht darin, die Eigeninteressen des Volkes nicht mehr zu achten und zu verteidigen. An deren Stelle setzen sie einfach ihre subjektiven Wertvorstellungen. Da aber alle Völker sich immer in einer Konkurrenz zueinander befinden (auch wenn das eben von der Dekandenz geleugnet wird), wird die eigene Kultur auf diese Weise verdrängt.
    Bei den Römern z.B. war die Situation allerdings anders. Ihre kulturelle Überlegenheit ermöglichte ihnen ein angenehmeres Leben. Das führte zu einem Verfall der Sitten, der "mores majorum", wie z.B. Sallust in seiner "Die Verschwörung des Catilina" beklagt.
    Die Römer waren, trotz überlegener Kriegsstategie, verweichlicht, so daß sie im Westen tatsächlich miltitärisch den Germanen unterlagen. Dazu kam, daß sich das Riesenreich nicht mehr verwalten und kontrollieren ließ, was letztlich zur Spaltung von West- und Ostrom führte.

  4. #34
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    Standard AW: Falsche Kompromissbereitschaft - Die „Schwäche“ der Hochkulturen?

    Zitat Zitat von Bernhard44 Beitrag anzeigen
    aber wer ist hier dekadent? Der Manager und der Hartz IV Empfänger, der Politiker und auch sein Redenschreiber? Der General und seine Soldaten....................oder sind es nur die Eliten, sind die Ossis nach der Wiedervereinigung plötzlich alle dekadent........?
    dekadent sind vor allen dingen, die die sich ihr leben nicht selbst verdienen müssen und von hilfen anderer leben oder die, die mit wenig arbeit (künstler,schauspieler) an eine menge geld gekommen sind.
    wenn ich schon so einen blödmann wie campino politisch reden höre, drückst mir das essen wieder hoch.......sein quatschen von wir lieben uns alle, ist sowas von realitätsfern, daß es kracht.
    dekadenz, versnoppung und der glaube, alle probleme der welt mit nächstenliebe, diskussion lösen zu können, führt zum untergang von hochkulturen.
    <a href=https://pbs.twimg.com/profile_images/800424998842335236/M5yqXJ_m_reasonably_small.jpg target=_blank>https://pbs.twimg.com/profile_images...ably_small.jpg</a>
    „Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“
    Mahatma Gandhi

  5. #35
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    Standard AW: Falsche Kompromissbereitschaft - Die „Schwäche“ der Hochkulturen?

    Zitat Zitat von Jodlerkönig
    dekadent sind vor allen dingen, die die sich ihr leben nicht selbst verdienen müssen und von hilfen anderer leben oder die, die mit wenig arbeit (künstler,schauspieler) an eine menge geld gekommen sind.
    Tja, kann halt nicht nur nach DIN-Norm eingepasste BWLer und Ingenieure geben...

  6. #36
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    Standard AW: Falsche Kompromissbereitschaft - Die „Schwäche“ der Hochkulturen?

    Zitat Zitat von Bernhard44 Beitrag anzeigen
    Falsche Kompromissbereitschaft - Die „Schwäche“ der Hochkulturen?

    Lange habe ich mich gefragt, wieso und wie, sind große Kulturen wie die Sumerer, Perser, Ägypter, Griechen, Römer, Osmanen uva. untergegangen? Wo sie doch hochgerüstet und technologisch überlegen, militärisch nie entscheidend besiegt worden. Ursachen gibt es viele, einige sind sicher auch folgende Szenarien.
    Ihr Untergang ging einher mit Selbstüberschätzung, Ignoranz, Dekadenz und Werteverlust. Um Druck von aussen zu nehmen, versuchte man mit Kompromissen und Zugeständnissen die eindringenden Völkerschaften ruhig zu stellen. Bot ihnen sogar Privilegien und Mitbestimmung an (Rom).
    Eine Befruchtung der Gesellschaft von aussen durch Annahme fremder Gebräuche und Sitten, Kulturgüter und Religionen, fand nur solange statt, wie diese Einflüsse die eigene Kultur bereicherten und nicht verdrängten und die jeweiligen Migranten in der bestehenden Kultur aufgingen.
    Sobald aber die Mischung nicht mehr stimmte und sich Subkulturen bildeten, war das der Anfang vom Ende. Die eingedrungenen, fremden Einflüsse begannen die bestehende Gesellschaft zu verändern und zu dominieren.
    Die Eliten der Gesellschaft waren auch dort unfähig, die Gefahren zu erkennen, weil sie selbstherrlich, satt und träge sich gegenseitig mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen blockierten, bzw. sich zurückzogen.
    So konnte es geschehen, dass die Gesellschaften von innen korrodierten und langsam zerfielen. Die fremden Einflüsse konnten sich durchsetzen und Schritt für Schritt die alten Strukturen ab/auflösen.
    Götter wurden ausgetauscht, neue Religionen übergestülpt. Bestehende Rechtsordnungen wurden verändert und angepasst. Sitten, Gebräuche und Traditionen wurden verdrängt und durch andere ersetzt.
    Den Hochkulturen fehlten einfach die Kraft, der Mut, der Wille und auch die Leidensfähigkeit sich gegen den Zerfall zu wehren.
    Teile der Führungsschicht arrangierten sich mit den neuen Mächtigen, andere zogen sich zurück. Manche wurden vertrieben, manche beseitigt.
    So oder so ähnlich erging es bisher allen Hochkulturen und so wird es auch in Zukunft sein.
    Zurzeit haben wir wahrscheinlich wieder so einen Zeitpunkt erreicht, wo unsere Kultur bedrängt, und durch eine andere ersetzt werden soll.
    Europa muss aufpassen, dass wir bei den ganzen Vereinigungsbemühungen (EG), nicht unsere Eigenständigkeiten verlieren, und uns entgegen den Bemühungen weiter voneinander entfernen.
    Andere warten nur darauf, Europa den „Waren Glauben“ zu bringen und unseren Kulturkreis unter das Schwert des Allmächtigen zu stellen.
    Das Alles soll aber nicht bedeuten das Veränderung und Erneuerung generell schlecht sei.
    So lange es demokratisch und selbsbestimmt vorangeht, gerne.
    Weil sie keine Kompromisse eingingen sind sie untergegangen. Die Burgunder gingen stets Kompromisse ein und sind neben den Franken und einigen anderen Völker Eckpfeiler der europäischen Zivilisation.

  7. #37
    Kenshin-Himura
    Gast

    Standard AW: Falsche Kompromissbereitschaft - Die „Schwäche“ der Hochkulturen?

    Zitat Zitat von Bernhard44 Beitrag anzeigen
    Falsche Kompromissbereitschaft - Die „Schwäche“ der Hochkulturen?

    Lange habe ich mich gefragt, wieso und wie, sind große Kulturen wie die Sumerer, Perser, Ägypter, Griechen, Römer, Osmanen uva. untergegangen? Wo sie doch hochgerüstet und technologisch überlegen, militärisch nie entscheidend besiegt worden. Ursachen gibt es viele, einige sind sicher auch folgende Szenarien.
    Ihr Untergang ging einher mit Selbstüberschätzung, Ignoranz, Dekadenz und Werteverlust. Um Druck von aussen zu nehmen, versuchte man mit Kompromissen und Zugeständnissen die eindringenden Völkerschaften ruhig zu stellen. Bot ihnen sogar Privilegien und Mitbestimmung an (Rom).
    Eine Befruchtung der Gesellschaft von aussen durch Annahme fremder Gebräuche und Sitten, Kulturgüter und Religionen, fand nur solange statt, wie diese Einflüsse die eigene Kultur bereicherten und nicht verdrängten und die jeweiligen Migranten in der bestehenden Kultur aufgingen.
    Sobald aber die Mischung nicht mehr stimmte und sich Subkulturen bildeten, war das der Anfang vom Ende. Die eingedrungenen, fremden Einflüsse begannen die bestehende Gesellschaft zu verändern und zu dominieren.
    Die Eliten der Gesellschaft waren auch dort unfähig, die Gefahren zu erkennen, weil sie selbstherrlich, satt und träge sich gegenseitig mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen blockierten, bzw. sich zurückzogen.
    So konnte es geschehen, dass die Gesellschaften von innen korrodierten und langsam zerfielen. Die fremden Einflüsse konnten sich durchsetzen und Schritt für Schritt die alten Strukturen ab/auflösen.
    Götter wurden ausgetauscht, neue Religionen übergestülpt. Bestehende Rechtsordnungen wurden verändert und angepasst. Sitten, Gebräuche und Traditionen wurden verdrängt und durch andere ersetzt.
    Den Hochkulturen fehlten einfach die Kraft, der Mut, der Wille und auch die Leidensfähigkeit sich gegen den Zerfall zu wehren.
    Teile der Führungsschicht arrangierten sich mit den neuen Mächtigen, andere zogen sich zurück. Manche wurden vertrieben, manche beseitigt.
    So oder so ähnlich erging es bisher allen Hochkulturen und so wird es auch in Zukunft sein.
    Zurzeit haben wir wahrscheinlich wieder so einen Zeitpunkt erreicht, wo unsere Kultur bedrängt, und durch eine andere ersetzt werden soll.
    Europa muss aufpassen, dass wir bei den ganzen Vereinigungsbemühungen (EG), nicht unsere Eigenständigkeiten verlieren, und uns entgegen den Bemühungen weiter voneinander entfernen.
    Andere warten nur darauf, Europa den „Waren Glauben“ zu bringen und unseren Kulturkreis unter das Schwert des Allmächtigen zu stellen.
    Das Alles soll aber nicht bedeuten das Veränderung und Erneuerung generell schlecht sei.
    So lange es demokratisch und selbsbestimmt vorangeht, gerne.
    Ich denke auch, dass die Dekadenz da eine entscheidende Rolle spielt, wenn auch nicht die einzige. Sie führt zumindest zu einer Schwächung der Gesellschaft, wenn auch noch nicht zu ihrem Untergang.

    Vielleicht hast du ja noch nicht von folgendem Buch zu diesem Thema gehört, ich will es demnächst lesen:
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  8. #38
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    Standard AW: Falsche Kompromissbereitschaft - Die „Schwäche“ der Hochkulturen?

    Zitat Zitat von Verrari Beitrag anzeigen
    Sie alle haben eines gemeinsam:
    Sie wurden angesichts ihrer Macht und daraus resultierenden, überheblichen Großzügigkeit das Opfer einer falsch verstanden Toleranz gegenüber Andersdenkenden!!!
    Die gleiche Überheblichkeit kannst Du heute bei unserer abendländischen Kultur feststellen!! X(
    Du hast den Westen beschrieben und nicht das Abendland. Sie sind Rückständig und der westen ist Arrogant und Ignorant. Genau das ist es, warum die BRIC-Staaten den Westen ein- und überholen.

  9. #39
    nicht ganz menschlich! Benutzerbild von Aldebaran
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    Standard AW: Falsche Kompromissbereitschaft - Die „Schwäche“ der Hochkulturen?

    Zitat Zitat von Alfredos Beitrag anzeigen
    Du hast den Westen beschrieben und nicht das Abendland. Sie sind Rückständig und der westen ist Arrogant und Ignorant. Genau das ist es, warum die BRIC-Staaten den Westen ein- und überholen.
    Aus aktuellem Anlass:

    PISA-Ergebnis Naturwissenschaften 2006/2003:

    D: 516 / 502 Punkte

    USA: 489 / 491

    Russland: 479 / 489

    Brasilien: 390 / 390

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    Russland vielleicht noch, aber Brasilien ....

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