Ich würde beinahe sagen, daß das zwei Begriffe sind, die nur sehr schwach miteinander konkurrieren.Zitat von Vietminh
Etwa wie "nachts ist es kälter als draussen" um ein blödes -ok- aber vielleicht doch anschauliches Beispiel zu nennen.
Ein Individualist ist für mich ein Mensch, der sein Leben, oder Bereiche davon, wenig nach der Erwartungshaltung einer Mehrheit ausrichtet. Das sagt aber zunächst noch gar nichts darüber aus ob das gut oder schlecht ist.
Ich glaube auch, daß man bestenfalls Tendenzen dahingehend nennen kann, inwieweit politische Systeme einen Individualisten in seiner Person hemmen oder fördern.
Tendenziell würde ich sagen Individualismus paßt zum Liberalismus, wird aber vom Sozialismus eher gehemmt.
Das ist aber wirklich nur tendenziell. Ich glaube auch, daß Individualist und Individualismus nur beschränkt sich gegenseitig bedingen.
Nimm das harmlose, aber beliebte und weit verbreitete "Männerhobby" Autobasteln und vergleiche die alte BRD mit der DDR.
Schon mit mittlerem Kosten- und Phantasieaufwand konnte (und kann) man im Westen aus einem Durchschnittskadett einen wirklich originellen getunten Feger machen. Das ist ein Ansatz für geförderten Individualismus. (Hemmschuh:der TÜV) In anderen Ländern ist es noch Extremer.
Und im Osten? Keinen Kadett, geschweige denn große Auswahl an Zubehörteilen. Wenn da einer mit unsäglich viel Mühe, Phantasie, Ergeiz und Fachkenntnissen aus seinem Trabi ein lustiges Vehikel gemacht hat, war das eher "gehemmter Individualismus", schließlich wurde er ja durch nichts gefördert. Weder durch eine Industrie, noch durch das System.
Dennoch kann aber grade besagter DDR-Bastler ein viel größerer Individualist sein, als der Westler dem ja viel persönliche Leistung abgenommen wird. Grade wegen der Probleme von aussen und grade wegen des zu erbringenden Ehrgeizes kann das so sein.
Kurzum:
Ich sehe die ganze Fragestellung als sehr komplex an. Individualist und Individualismus haben nur bedingt miteinader zu tun.