Technologie:
Die Brennstoffzelle soll Daimlers nächstes großes Ding werden
Bei der Batteriezelle haben sich die deutschen Autohersteller abhängen lassen - und sind nun abhängig von Asien. Bei der nächsten Technologie soll nun alles anders werden.
Ein Wort nennt Andreas Gorbach sehr oft: Vollgas. "Deutschland muss als Technologiestandort Vollgas geben, damit nicht dasselbe passiert wie mit der Batteriezelle", sagt der 45-jährige Daimler-Manager. Der promovierte Ingenieur ist beim Stuttgarter Autokonzern dafür verantwortlich, dass es seinem Arbeitgeber bei der [Links nur für registrierte Nutzer] nicht ähnlich ergeht wie bei der Batteriezelle. Denn Mercedes und alle anderen deutschen Hersteller haben die Entwicklung von Batteriezellen verschlafen und sind nun von asiatischen Lieferanten abhängig. Das will Daimler bei der nächsten Technologie unbedingt verhindern, deshalb macht das Unternehmen nun einen großen Schritt hin zum Hersteller von Brennstoffzellen-Lkw.
Vor den Toren Stuttgarts entsteht ein neuer Standort, an dem demnächst Ingenieure an einer Technik basteln, die für den angeschlagenen Konzern ein wichtiges Standbein werden könnte. Sie entwickeln hochmoderne Produktionsanlagen mit Reinräumen und Präzisionsgeräten, die im Mikrometerbereich arbeiten. Diese Anlagen sollen mittelfristig serienmäßig Brennstoffzellen produzieren für Lastwagen mit Elektromotoren, die keine schweren Batterien mitschleppen und nicht lange aufladen müssen. Sondern schnell Wasserstoff tanken, der dann in der Brennstoffzelle in Strom umgewandelt wird. Für Andreas Gorbach ist das eine wichtige Zukunftstechnologie: "Je länger und je schwerer ein Lkw ohne Unterbrechung unterwegs ist", desto besser seien Brennstoffzellen im Vergleich zu Batterien.
Auch Daimlers Truck-Chef Martin Daum ist überzeugt, dass nur mit der Brennstoffzelle ein CO₂-neutraler Lastverkehr möglich ist: "Wir gehen nun konsequent in Richtung Serienfertigung von Brennstoffzellen und leisten damit absolute Pionierarbeit." Wie viel Geld sich [Links nur für registrierte Nutzer] seinen neuen Standort kosten lässt, verrät er nicht. In Konzernkreisen ist von einer zweistelligen Millionensumme die Rede. Zunächst werden in die neuen Hallen im Esslinger Stadtteil Pliensauvorstadt etwa 100 Ingenieure einziehen.
Daraus könnte sich etwas sehr Großes entwickeln. Denn - anders als beim Thema Batterie - ist Daimler bei der Brennstoffzelle fest entschlossen, sie von vorne bis hinten selbst herzustellen. "Wir decken praktisch die gesamte Wertschöpfung ab, von der Beschichtung der Membrane über die Zelle bis zum Stack und Aggregat", sagt Gorbach. Er ist Geschäftsführer der Daimler Truck Fuel Cell GmbH, die im Juni gegründet wurde. Noch 2020 will diese ein Brennstoffzellen-Joint-Venture mit der Volvo Group eingehen. Und "in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts" will Gorbach in die Großserie einsteigen.
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Dann war das in Hamburg ein "jahrelanger" Testbetrieb?
Die Vorteile eines PKWs oder auch von einem Bus mit Brennstoffzellen liege doch auf der Hand. So könnte man doch evtl. Windkrafträder, die ihren "überflüssigen" Strom nicht loswerden, für diese Technik nutzen d.h Strom in Wasserstoff "umwandeln".
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