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Thema: Alles ist nichts

  1. #1
    Commandante Benutzerbild von Amida Temudschin
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    Standard Alles ist nichts

    Alles ist nichts. Dieser Satz beruht darauf, daß nichts Sinn ergibt, weil es keinen Sinn machen würde, daß etwas Sinn ergibt. Es gibt kein gut und kein böse, da Moral ohne jede Bedeutung ist, es gibt nicht mal negativ oder positiv, da es keine Entwicklung geben kann, auf die eingewirkt werden kann, weil auch Konsequenzen ohne jede Bedeutung sind. Deshalb könnte der Mensch einfach durchs Leben gehen, ohne darüber nachzudenken, wie er die Welt mit seinem Handeln verändert, aber dazu später mehr.
    Alles ist nichts. Dieser Satz wird auch durch die moderne Physik gestützt. Dadurch, daß alle Teile des Universums, vom Makro- bis in den Mikrokosmos, aus kleineren Teilen zusammengesetzt sind und diese kleineren Teile nur einen unendlich kleinen Teil des Raumes eines größeren Teiles einnehmen, besteht das gesamte Universum effektiv aus nichts. Dadurch wird aber nichts zu allem, da nur nichts existiert.
    Alles ist nichts. Denn es gibt kein Schicksal, das unser Leben unwiderruflich steuert. Denn Schicksal würde bedeuten, daß aus mehreren Möglichkeiten immer eine automatisch ausgewählt würde. Aber diese Auswahl existiert überhaupt nicht, da jede Situation grundsätzlich auf ein durch die Umstände der Situation bestimmtes Ereignis hinausläuft. Man kann zwar versuchen, diese Situation nachzustellen, und dabei sogar zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, aber da man nie exakt dieselbe Situation wiederholen kann, muß sich auch nicht das Ergebnis wiederholen.
    Genausowenig gibt es aber einen freien Willen, denn jedes Ereignis ist nur die Reaktion auf die Impulse der Außenwelt, egal, ob die Wahrnehmung dieser Impulse durch Gene oder Prägung geschieht. Alles ist Reaktion und gleichzeitig Aktion, da jeder Mensch und überhaupt jedes Ding sowohl Teil der Außenwelt, die die Innenwelt beeinflußt und dadurch von ihr beeinflußt wird, als auch einzig und allein die eigene Innenwelt. Da er gleichzeitig untrennbarer Teil der Außenwelt und von ihr getrennt ist, gibt es bei dieser Kette von Reaktionen keinen Beginn, da die Bedingung für einen Beginn erst durch das Ende erfüllt wird.
    Tiere leben nach dem gleichen Muster: Im Instinkt ist der Einfluß der Außenwelt repräsentiert. Menschen leben nach dem gleichen Instinkt, nur nehmen sie diesen anders wahr und benennen ihn in Logik um, was lediglich ein bewußtes Miterleben der Reaktionskette eines Instinktes darstellt.
    Alles ist nichts. Tiere kommen deshalb damit so gut klar, weil sie nicht nach einem allem übergeordneten Sinn suchen. Dadurch sind sie mit ihrer Existenz zufrieden, während der Mensch die Besonderheit aufweist, daß er nicht zufrieden sein kann. Deshalb strebt er immer danach, die Außenwelt zu verändern, um dadurch sich selbst zu verändern. Aus keinem anderen Grund erschaffen wir Kultur, Gesellschaft, Philosophie. Der Mensch muß verändern, weil er mit sich selbst nicht auskommt.
    Alles es nichts. Denn es existiert keine Wahrnehmung, sondern nur die Vorstellung von ihr. Über die stoffliche Welt können wir keine Aussagen treffen, da wir sie nicht erfahren, sondern nur die Vorstellung einer Wahrnehmung von ihr.
    Alles ist nichts. Denn niemand kann beweisen, daß ich nicht die einzige existente Person bin und der Rest der Welt nur eine Projektion meines Geistes ist. Genausowenig kann ich wissen, ob ich selbst nicht nur in den Gedanken einer anderen Person existiere, von dieser aber mit dem unerschütterlichen Glauben an meine Existenz erschaffen wurde.
    Alles ist nichts. Diesen Satz können wir gar nicht verstehen und deshalb verleugnen wir ihn. Alles in uns sträubt sich gegen ihn, weil er so unvorstellbar ist. Deshalb erfinden wir uns einen eigenen Weg, die Welt scheinbar zu verstehen, egal ob dieser Weg Philosophie, Physik oder Religion genannt wird. Wir erschaffen die Ethik, weil wir es nicht ertragen können, daß Handlungen und Begründungen keinen Wert an sich haben. Und alle diese Erklärungsversuche für die Welt laufen darauf hinaus, sich das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten, da es ohne höheren Wert und ohne tieferen Sinn existiert.
    Alles ist nichts. Daraus läßt sich aber keine Moral (oder besser Morallosigkeit) und kein Leitfaden für das Leben ableiten, da wir uns Sinnlosigkeit nicht vorstellen können. Wir müssen uns an Hilfskonstruktionen wie Moral klammern, da wir uns nur die eingebildete sinnvolle Welt als real vorstellen können. Auch wenn wir nichts verstehen, müssen wir uns immer vorstellen, alles zu verstehen. Die logische Konsequenz aus dem Satz, der die Grundlage allen Seins bildet, wäre die Negation des Seins.
    Alles ist nichts: Solche Paradoxien fastzinieren uns deshalb so sehr, weil sie den unerreichbaren Schlüssel zu echter Erkenntnis darstellen. Wenn wir ein Paradoxon verstehen, hören wir auf es zu verstehen. Und wenn wir es nicht verstehen, beginnen wir zu verstehen.
    Alles ist nichts. Deshalb sind alle diese Überlegungen belanglos, weil wir uns sowieso nur an unserer Vorstellung von der Welt orientieren können.

    p.s.:Heute Nacht hörte sich das sehr einleuchtend an, mal sehen, wie es morgen aussieht.
    "Ich bin bekannt für meine Ironie. Doch in Amerika eine Freiheitsstatue zu errichten wäre selbst mir nicht eingefallen."
    George Bernhard Shaw

    "Lieber tot als Sklave"
    Schlacht von Warns 1345


    Wir werden nichts beanspruchen. Wir werden um nichts bitten. Wir werden nehmen. Wir werden besetzen.

    Welche Niedrigkeit begingest du nicht, um die Niedrigkeit auszutilgen?
    Könntest du die Welt endlich verändern, wofür wärest du dir zu gut?

  2. #2
    Seines Vaters Sohn Benutzerbild von HeilsbringeR
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    Steht auch auf meinem Führerschein.
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    Zitat Zitat von Amida Temudschin
    p.s.:Heute Nacht hörte sich das sehr einleuchtend an, mal sehen, wie es morgen aussieht.
    Also wenn du mich fragst, hört sich das erstaunlich einleuchtend an.
    Ich muss dir fast hundertprozentig zustimmen. Wahrscheinlich hätte ich nie die Ausdauer gehabt so einen mortz Text zu schreiben, Respekt!
    Ich weiss nicht ob du überhaupt eine Antwort auf diesen Text erwartest, aber ich werd einfach mal meinen Senf dazu geben.

    "Gut" und "Böse" sind menschliche Erfindungen, das ist eine Überzeugung die auch mein Leben beherrscht. Ich kenne einige Menschen denen es so geht. Doch es fällt schwer aus dieser Erkenntnis Konsequenzen für das eigene Leben zu ziehen. Ich richte mich in der Regel nach meinem Bauchgefühl. Vielleicht ist dieses Gefühl die "Stimme Gottes", vielleicht sind es aber auch nur Verdauungsprobleme. :rolleyes:
    Es ist paradox, je mehr man begreift das es wohl keinen Sinn gibt desto mehr sucht man danach. Und desto mehr begreift man das jeder sich seinen Sinn selber schaffen muss.
    Das ganze Universum läüft auf den Begriff Unendlich hinaus.
    Wir begreifen langsam das es nicht das kleinste Teilchen gibt bzw. das grösste. Wie du ja bereits geschrieben hast, wenn ich dich richtig verstanden habe.
    Unendlich, allein dieses Wort können wir mit unserem Verstand nicht erfassen.
    Ist das nicht merkwürdig, wir erfinden Wörter deren Bedeutung wir nicht einmal kennen.
    Die Welt die wir sehen ist lediglich eine Interpretation unseres Gehirns.
    Das Gehirn ist wie ein Computer, es lässt sich beliebig umprogrammieren.
    Wer weiss, vieleicht sind wir ja nur Gehirne in einem Glas voll Spiritus. :2faces:

    Naja ich will jetzt auch nicht zu weit ausholen.
    Ich wollte eigentlich nur meinen Respeckt kundtun für das was du geschrieben hast, fantastisch! :] :klatsch: :klatsch:
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    "Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde."

    Der Sinn unseres Lebens ist unsere Sterblichkeit.
    Der Sinn unseres Todes ist der Sinn unseres Lebens.

  3. #3
    GESPERRT
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    Du scheinst alles verstanden zu haben.

  4. #4
    Stimme der Vernunft Benutzerbild von Ein deutscher Jäger
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    @Amida Temudschin

    Dadurch, daß alle Teile des Universums, vom Makro- bis in den Mikrokosmos, aus kleineren Teilen zusammengesetzt sind und diese kleineren Teile nur einen unendlich kleinen Teil des Raumes eines größeren Teiles einnehmen, besteht das gesamte Universum effektiv aus nichts.
    Wie kommst du darauf, dass sie nur einen unendlichen kleinen Teil des Raumes einnehmen? Selbst wenn sie einen sehr sehr kleinen Teil einnehmen ist das nicht NICHTS. Außerdem exististiert offensichtlich noch eine andere Form von Materie (Dunkle Materie).

    Denn niemand kann beweisen, daß ich nicht die einzige existente Person bin und der Rest der Welt nur eine Projektion meines Geistes ist. Genausowenig kann ich wissen, ob ich selbst nicht nur in den Gedanken einer anderen Person existiere, von dieser aber mit dem unerschütterlichen Glauben an meine Existenz erschaffen wurde.
    Das muss auch niemand beweisen, im Gegenteil du bist derjenige der eine Behauptung aufstellt, also bist du in der Begründungspflicht!

    @HeilsbringeR

    Wir begreifen langsam das es nicht das kleinste Teilchen gibt bzw. das grösste.
    Es gibt die sogenannte Planck-Länge. Eine untere Grenze der Längeneinheiten.
    An dieser Stelle verlieren die zur Zeit bewährten Naturgesetze ihren Sinn. D.h. man kann darüber nichts sagen. Aber die Forschung schreitet ständig fort, und eine neue, erweiterte Theorie ist nur eine Frage der Zeit.

    mfG
    Johann Gambolputty de von Ausfern- schplenden- schlitter- crasscenbon- fried- digger- dingel- dangel- dongel- dungel- burstein- von- knacker- thrasher- apple- banger- horowitz- ticolensic- grander- knotty- spelltinkle- grandlich- grumbelmeyer- spelterwasser- kurstlich- himbeleisen- bahnwagen- gutenabend- bitte- ein- nürnburger- bratwurstl- gerspurten- mitz- weimache- luber- hundsfut- gumberaber- schönendanker- kalbsfleisch- mittler- aucher von Hautkopf von Ulm

  5. #5
    neurodivers Benutzerbild von tabasco
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    Standard sorry, unsachlich

    Zitat Zitat von Sigi
    Du scheinst alles verstanden zu haben.
    wau. Hast Du etwas mal nicht verstnaden?!?
    8o
    kol-ut-shan

  6. #6
    neurodivers Benutzerbild von tabasco
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    Eine Reiki-Meisterin hat mir mal gesagt - es gäbe zwei Wahrheiten:
    "Alles ist nichts" und "Nichts ist alles" bzw. "es gibt alles" und "es gibt nichts" :musik:
    kol-ut-shan

  7. #7
    Commandante Benutzerbild von Amida Temudschin
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    Zitat Zitat von HeilsbringeR
    Also wenn du mich fragst, hört sich das erstaunlich einleuchtend an.
    Der Hintergrund dieses Textes war eine lange Diskussion mit einigen meiner Kommilitionen, aber eher ein gemeinsames Zusteuern auf einen Gedanken, als ein gegeneinander diskutieren. Da wir teilweise aus völlig verschiedenen Studiengängen kommen, hatten wir zwar verschiedene Ansätze, ergänzten uns aber gegenseitig. Ich habe den Text eine Stunde später geschrieben und hatte da schon das Gefühl, ich hätte unendlich viele Teilaspekte dieses Gedankens vergessen, weil der Rausch des gemeinsamen Denkens vergangen war.

    Ich wollte eigentlich nur meinen Respeckt kundtun für das was du geschrieben hast, fantastisch!
    Äh, ja, danke. Ich bin etwas peinlich berührt, weil mir immer als Erstes auffällt, wie unzureichend meine Sprache meine Gedanken ausdrücken kann.

    Zitat Zitat von ein deutscher Jäger
    Wie kommst du darauf, dass sie nur einen unendlichen kleinen Teil des Raumes einnehmen? Selbst wenn sie einen sehr sehr kleinen Teil einnehmen ist das nicht NICHTS. Außerdem exististiert offensichtlich noch eine andere Form von Materie (Dunkle Materie).
    Also der Physiker in unserer Runde hat es so erklärt: Ein Molekül ist zu 99,(Periode)9 % leer, der unendlich kleine Rest des Raumes wird aus Atomen gebildet. Atome werden wiederum aus Elektronen gebildet und sind ebenfalls zu 99,(Periode)9 % leer. So geht es immer weiter, weshalb näherungsweise alles leer ist. Um das besser zu erklären, fehlen mir leider die Fachkenntnisse.

    Das muss auch niemand beweisen, im Gegenteil du bist derjenige der eine Behauptung aufstellt, also bist du in der Begründungspflicht!
    Begründung: Da ich nicht sagen kann, ob das, was ich wahrnehme, wirklich existiert, ist es möglich, daß es nicht existiert. Man kann weder das eine noch das andere beweisen.
    "Ich bin bekannt für meine Ironie. Doch in Amerika eine Freiheitsstatue zu errichten wäre selbst mir nicht eingefallen."
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    Wir werden nichts beanspruchen. Wir werden um nichts bitten. Wir werden nehmen. Wir werden besetzen.

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    Könntest du die Welt endlich verändern, wofür wärest du dir zu gut?

  8. #8
    Wüstensohn Benutzerbild von Manfred_g
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    Zitat Zitat von teufelchen
    Eine Reiki-Meisterin hat mir mal gesagt - es gäbe zwei Wahrheiten:
    "Alles ist nichts" und "Nichts ist alles" bzw. "es gibt alles" und "es gibt nichts" :musik:
    Wenn es "alles" gibt, warum dann nicht eine weitere Wahrheit, sondern nur zwei? :P
    "Free your mind - and your ass will follow"
    (George Clinton, 1970)

  9. #9
    GESPERRT
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    Zitat Zitat von teufelchen
    wau. Hast Du etwas mal nicht verstnaden?!?
    8o
    Ich verstehe nur das meiste.

  10. #10
    Seines Vaters Sohn Benutzerbild von HeilsbringeR
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    Zitat Zitat von Amida Temudschin
    Äh, ja, danke. Ich bin etwas peinlich berührt, weil mir immer als Erstes auffällt, wie unzureichend meine Sprache meine Gedanken ausdrücken kann.
    Es ist ja nicht deine Sprache die unzureichend ist, sondern die Sprache allgemein. Ich kenne das sehr gut, wenn man etwas beschreiben will, aber schlicht und einfach kein Wort dafür existiert. Solche Gedanken spuken einem ja öfters mal im Kopf herum. Aber sie einfach mal aufzuschreiben, ohne zu wissen ob das geschriebene überhaupt einen Sinn ergibt (und es ergibt durchaus sinn), finde ich sehr beeindruckend. Zumal niemand den Anspruch stellen kann ein vollständiges Bild zu haben.
    "Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde."

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