Zitat von
Beverly
Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) machte auf sich aufmerksam, indem er einen "Speiseplan" für Erwerbslose entwarf und dabei die Ansicht vertrat, anstelle ca. 4,25 Euro reichten auch 3,75 Euro aus.
Einzelheiten dazu und auch eine Abstimmung auf
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Ferner auf
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Eigentlich stellt sich angesichts solcher Entgleisungen nur noch die Frage, ob Thilo Sarrazin von all seinen Ämtern zurück treten muss. Zudem frage ich mich, was andere Menschen, die mit dem Namen Sarrazin im Leben stehen, davon halten. Der Arzt wird vielleicht auf offener Straße angespuckt, weil man ihm mit dem Senator gleichen Namens verwechselt.
Wenn Sarrazin geschasst würde, wäre das ein "normaler demokratischer Vorgang". Zur Zeit laboriert Roland Koch (CDU) daran, wobei ich dem wenigstens zugestehen muss, ein ehrlicher Demagogen zu sein. Was Sarrazin da als Politiker der Partei der "kleinen Leute" praktiziziert ist dagegen erbärmliche Hinterlist, die ihresgleichen sucht. Wäre er ehrlich, so wäre er mit seiner Menschenverachtung in die CDU oder FDP gegangen. Für die SPD ist er untragbar - es sei denn, die strebt ihre Selbstzerstörung an.
Von NPD bis Linkspartei gibt es aber in allen Parteien, welche diesen Namen verdienen, irgendwelche Grenzen. Man kann es meines Wissens auch Hitlerist so doll treiben, dass man sich irgendwie von der NPD trennt. Die Linke hat sich von einer DDR-Apologetin getrennt - so peinlich das auch war, ist es verglichen mit der Scharade des Herrn Sarrazin wenigstens ein sauberer, wenn auch blutiger Schnitt.
Da sind setzen selbst die Grünen Grenzen und haben Oswald Metzger wegen dessen Hetze gegen Erwerbslose geschasst. Die FDP hat sich - wenn auch unter nicht zu billigenden Umständen - von Möllemann getrennt, weil der sich 2002 schlicht übernommen hat. In der SPD selbst hat ein Willy Brandt, der jetzt wohl im Grabe rotiert, 1974 als Kanzler das Handtuch geworfen. Die CSU hat sich letztens von Frau Pauli getrennt - oder umgekehrt - weil sich die Differenzen nicht mehr überbrücken ließen. Wer in der Union seine Untauglichkeit als Leitrüde bewiesen, fliegt eh früher oder später.
Die "Kündigungsgründe":
1. Jemand vertritt Ansichten, die nicht zur Ideologie der Partei passen > das hat Herr Sarrazin gemacht
2. Jemand übersteigert die Parteiideologie ins Extremistische, Destruktive oder nur noch Blöde
3. Die Öffentlichkeit kann den "Spitzenpolitiker" nicht mehr sehen
4. Die Partei muss befürchten, mit dem Kader nur noch Niederlagen einzufahren > was anderes als die Selbstzerstörung der SPD ist von den Sarrazins nicht zu erwarten. Bleibt er, ekelt er höchstens noch die Linke aus dem Senat.
5. andere Funktionäre sind auch den Posten scharf > naja, das ist bei Finanzsenator in Berlin das Problem :rolleyes:
Also, ist es Zeit für Herrn Sarrazin, dem Beispiel von Metzger, Pauli und vielen anderen zu folgen und einfach zu gehen?