Wäre es für die Demokratie nicht am besten, wenn sich alle bürgerlichen Kräfte, Personen und Unterströmungen in einer Partei vereinigen, wo sie für Freund und Feind wahrnehmbar sind?
Da selbst ich in meinem Umfeld Menschen habe, die so einer Partei nahe stehen würden, müsste ich mir meine antibürgerlich-bolschewistischen Wunschträume beim Umgang mit dem Klassenfeind verkneifen und sie akzeptieren.
Doch so wie es jetzt ist, brauch sich niemand zu wundern, wenn der eine oder andere Zeitgenosse "das bürgerliche Lager" am liebsten mit Stacheldraht umzäunt und nach Sibirien verfrachtet sehen würde :rolleyes:
Das liegt vielleicht nicht mal an der FDP, die vertritt deren Politik wenigstens noch ehrlich und vermeidet sowohl primitiven Rassismus als auch verlogenes Wertegehumse Marke CDU/CSU :rolleyes:
Es liegt meines Erachtens daran, dass die Mehrheit des "bürgerlichen Lagers" ihre angeblichen "Überzeugungen" so schnell wechselt wie die Unterhosen und man nicht mehr weiß, was da Betrug und was Selbstbetrug ist.
So ist mir mehr als ein "Konservativer" virtuell über den Weg gelaufen, bei dem ich mich fragte, was da konservativ sein soll. Ist es "konservativ", dem Kapitalismus zu huldigen und im Zeichen von Marktradikalismus, Wirtschaftsliberalismus und Globalisierung die Zerschlagung aller "gewachsener Strukturen" in Kauf zu nehmen. Ist die "Famlie" nur so lange "heilig", bis auf Jobsuche um den Globus irrende Singles ökonomisch angebrachter sind.
Ich halte es - bei aller Kritik an tradierter Verlogenheit und Bevormundung - für ein großes Unglück, dass die noch vor dreißig Jahren gültigen Strukturen von Schule > Ausbildung > Arbeiten > Familie (oder auch nicht oder anders als sich das Konservative vorstellen) heute immer mehr kaputt gemacht werden. Doch ausgerechnet "Konservativen" scheint das egal zu sein, oder sie machen die 68er für alles verantwortlich und blenden die ökonomischen Ursachen - eben die Jobber-Unkultur und den Flexi-Wahn aus. Die Globalisierung wird als Schicksal hingenommen oder auch benutzt, um die einfachen Menschen wieder arm und abhängig zu machen.
Die FDP ist dann am Ende nur deshalb unwählbar, weil der Vorsitzende schwul ist ... :rolleyes:
Sind nicht auch viele "Sozialdemokraten" eigentlich knallharte Bürgerliche? Ex-Kanzler Helmut Schmidt, Herr Sarrazin und auch Wowereit. Uns Wowi würde sich in einer bürgerlich-elitären Partei IMHO viel besser machen als bei der "Partei der kleinen Leute". Für den Schwulen auf der Straße hat der doch nix übrig, der ist für ihn ebenso nur Stimmvieh wie die der SPD noch verbliebenen Arbeiter. Sein Herz schlägt rechts, bei den Bürgerlichen halt.
Ebenso die Grünen. Dem "bürgerlichen Lager" geht seine Mehrheit verloren, also sollen die Grünen ihm weiterhin die "Türen zur Macht" offenhalten. Wäre es da nicht besser, wenn die bei einer Sammlung des bürgerlichen Lagers den Anfang machen und mit der FDP fusionieren. Dann kann noch die Union dazustoßen sowie die Clements, Sarrazins, Wowereit und wie sie alle heißen von der SPD.
Saubere Verhältnisse. In einem SF-Roman von mir heißt das "Liberalkonservative" und ist eine recht große Partei. Es brächte aber auch denen Vorteile, die nicht zum "bürgerlichen Lager" gehören.
Es gäbe dann Nationalisten, Konservative, Sozialdemokraten, Umweltschützer, Linksradikale, Anarchisten. Die Politik wäre kontroverser, aber ehrlicher und weniger korrupt. Jeder Topf fände seinen ideologischen Deckel und jeder hätte eine Partei, die seine Interessen vertritt.
Heute ist es doch so, dass das "bürgerliche Lager" Andersdenkende entweder marginalisieren oder korrumpieren will. Die Nationalisten und Konservativen haben sie an den rechten Rand gedrückt, die harten Linken an den linken Rand.
Alle Bestrebungen aus den Reihen der Arbeiterbewegung und der "neuen sozialen Bewegungen", die sich nicht marginalisieren ließen, wurden vom bürgerlichen Lager gnadenlos korrumpiert. Korrupt die SPD, korrupt geworden viele Grüne und gegenüber der Linkspartei kündigen sie schon an, sie auch korrumpieren zu wollen. Ja, das bürgerliche Lager triumphiert so lange über alle friedlichen Reformbestrebungen, bis es sich selbst hinter Stacheldraht wiederfindet :rolleyes: