Die Verteidigung stellt den Mord als Beziehungstat dar, als Amoklauf eines Eifersüchtigen, den die krankhafte Liebe zu der damals 16-jährigen Sessen Kuflom in den Ausnahmezustand getrieben habe. Auch das von der Staatsanwaltschaft in Auftrag gegebene psychologische Gutachten argumentiert auf dieser Linie und attestiert eine „Abhängigkeitsbeziehung“. Deniz Eroglu habe das Mädchen „völlig vereinnahmt“ und jeden Kontakt nach außen unterbunden. Unter Androhung von Prügeln zwang er Sessen, über frühere Beziehungen zu sprechen und die Namen der jungen Männer preiszugeben. Angeblich habe ihm das von eritreischen Eltern abstammende, dunkelhäutige Mädchen dabei gestanden, von dem in der Nachbarschaft wohnenden Yvan Schneider entjungfert worden zu sein – was Sessen bei späteren Verhören bestreiten wird. Dies habe Deniz in so rasende Wut versetzt, dass er beschloss, den Nebenbuhler zu töten.Die Migrationsforscherin Necla Kelek, Autorin des Buches „Unsere verlorenen Söhne“, fürchtet bei der Urteilsverkündigung in dieser Woche einen „Justizskandal“, sollten die Täter mit milden Strafen nach dem Jugendstrafrecht wegkommen.[Links nur für registrierte Nutzer]„Es gibt in diesem Land noch immer ein Kartell der Beschwichtiger und Gutmenschen, die den eigentlichen Hintergrund solch grausamer Gewalt tabuisieren“, sagt Kelek. Sie plädiert seit Längerem dafür, sich mit der autoritären Sozialisation der jüngeren Zuwanderergeneration, mit Zwangsheiraten und Ehrenmorden in Parallelgesellschaften auseinanderzusetzen. Das Konzept des Multikulturalismus hält Kelek für gescheitert. Statt daran festzuhalten, solle der mangelnde Respekt vieler junger Ausländer gegenüber der westlich-demokratischen Gesellschaftsordnung zur Kenntnis genommen und ihm wehrhaft entgegentreten werden.
Kelek kritisiert vor allem psychiatrische Gutachter, die religiöse Militanz zur „wahnhaften Störung“ verharmlosten und bei Straftaten sogar als schuldmindernd einstuften. Solange dies so sei, könne von Integration keine Rede sein.
Ich selbst war gestern bei einer JuLeiCa-Fortbilung. Jugendgruppenleiter müssten zunehmend auf Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Nazi-Symbole usw. achten. Der Rechtsextremismus wäre auf dem Vormarsch ......
Dass aber der Extremismus gerade von muslimischer Seite immer mehr zunimmt, findet dort keine Beachtung. Man kann nur hoffen, dass Menschen wie der Zentralrat der Ex-Muslime oder eben die Atorin Kelek in Zukunft mehr Gehör finden.