Er meint nicht den "wahren Islam" im Sinne des reinen Islam. Du hast zwar Recht, dass der Islam immer ins fundamentalistische abgleiten kann, da eben keine Religionskritik möglich ist.Den „wahren“ Islam gibt es sehr wohl und immer öfters. Ganz im Sinne Erdogans: „Es gibt keinen Euro-Islam oder gemäßigten Islam, es gibt nur den Islam“ (frei zitiert). Und wenn die Taliban und Al Qaida als extremistisch hingestellt werden, ist das bullshit. Das ist der „wahre“ Islam, ganz genau gemäß Koran, den die vertreten.
Der "wahre Islam" ist aber nicht der "reine Islam", sondern gemint ist ein islamisches Utopia, in dem alles 100 % islamisch ist und die Wirtschaft super läuft, die Menschen glücklich sind und alle Menschen in Frieden leben- was es natürlich nie gibt und auch nie geben wird.
Teilweise wird dieses Utopia auch rückwärtsgewandt mit dem Zeitalter der Kalifen (also kurz nach Mohammed) gleichgesetzt.
Gesellschaftskonstrukte wie Demokratien oder Sprachen sind niemals in dem Sinne wahr, dass sie von Menschen nicht verändert werden könnten, wie das für Naturgesetze gilt. Der subjektive Einfluss, der darauf genommen werden kann und der auch genommen wird, ist nachweisbar. Auch in Religionen.
Es gibt vernünftige Gesellschaftsformen - meinetwegen möglicherweise sogar vernünftige Ideologien, aber keine objektiv wahren.
Die Utopie beginnt schon da, wo etwas als wahr bezeichnet wird, was nicht ist und was nicht war. Diese Rückbezüglichkeit zum ursprünglichen Islam findet man auch bei vielen Propheten in der Bibel. Sie ist aber historisch falsch. Auch die Entstehung des Islam war eine religiöse Reform und kein zurück zu etwas, das es bereits gegeben hätte.
Ja, das macht einen Teil seiner Religionsartigkeit aus, richtig.
Richtig. Das ist aber ein äußerst wirksames Argument gegen Islamkritik, Kommunsimuskritik usw, wenn man nicht ganz sauber argumentiert.Sollte das nicht im Kommunismus auch so geplant gewesen sein ?
Wenn man einem moslemischen Fundi sagt, "sieh mal, wie das Bildungsnieveau in Ägypten, Jemen, Jordanien usw ist, ist der Islam nicht ein Hinderungsgrund für Aufklärung und Denken?", antwortet der dir: "Das sind ja auch keine RICHTIGEN islamischen Staaten!".
Nee klar, im islamischen Utopia ist alles toll.
Das ist die mehr-des-selben-Logik: etwas Islam macht krank, also muss sehr viel Islam gesund machen (kann man wahlweise durch Kommunismus ersetzen).
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