"Hört auf, die Türken in Deutschland zu verbrennen", hieß es kürzlich in der Zeitung "Milliyet". Der Kolumnist, Hassan Cemal, ist nur einer von vielen, die in den türkischen Medien auf die zahlreichen Hausbrände in Deutschland reagieren – Brände in Häusern, in denen Türken wohnten. Der tragische Fall von Ludwigshafen wurde auch in Deutschland breit besprochen, das halbe Dutzend weiterer Brände in den Wochen danach, auch in Österreich, beschäftigte die deutschen Medien weit weniger - vielleicht deswegen, weil dabei niemand ums Leben kam.
Die Menschenrechtskommission des türkischen Parlaments (die auch die eigene Regierung oft scharf kritisiert) fällt in ihrem jüngsten Bericht angeblich ein hartes Urteil über die deutsche Integrationspolitik. Der Bericht selbst ist nach Auskunft der Kommission noch nicht veröffentlicht, wird aber bereits in den Medien besprochen.
Das deutsche Integrationsgesetz stehe in Widerspruch zu europäischen Menschenrechtsnormen, heißt es da, nur wolle das in Deutschland niemand so sehen. Es herrsche beträchtliche Ausländerfeindlichkeit, somit auch Verständnis für die "Ursachen" fremdenfeindlicher Gewalttaten, wenn auch nicht für die Gewalttaten selbst. Die Politik gehe zu wenig gegen diese Fremdenfeindlichkeit vor, im Gegenteil, zu Wahlkampfzeiten werde Ausländerhass von Politikern eher geschürt, um in den entsprechenden Gesellschaftsschichten Wählerstimmen zu erringen. Um sich dagegen zu wehren, fehle es der türkischen Seite an "Organisation".
"Junge Türken sind gut integriert"
"Unsere deutschen Freunde haben das Problem, dass sie zwischen der ersten und den nachfolgenden Generationen der Deutschtürken nicht unterscheiden können", sagt Halide Incekara, stellvertretende Vorsitzende der Kommission. Nur die erste Generation sei ein Problem, die nachfolgenden seien bereits gut integriert.
"Zivilisation bedeutet nicht, dass man Fremde ausgrenzt", sagt sie. Das Integrationsgesetz sei eigentlich ein Ausgrenzungsgesetz. Es "diskriminiert Türken im Vergleich zu Amerikanern, für die beim Ehegattennachzug andere
Bedingungen gelten