Also, bei uns in Europa gab es zuerst das mittelalterliche System (Lehnswesen ?), der Monarch regierte, musste sich aber die Macht mit dem Adel und den Ständen, einer Art frühem Parlament (kann man das so sagen ?) teilen. Dann, in der frühen Neuzeit, begannen einige Theoretiker ein System zu entwickeln, dass dem Adel und den Ständen einen Großteil der Macht nahm und sie dem Monarchen übertrug. Der Absolutismus war geboren.
Wie gesagt, so lief es in Europa. Wie aber lief es in China ? Dort hatte ja auch der Kaiser die alleinige Macht, basierend auf den Theorien des Konfuzius, nach denen alles in Einheit und Harmonie zu sein hatte, auch die Staatsführung, Demokratie oder Parlamentarismus, die auf einen Wettstreit der Menschen abzielen, sind also nicht unbedingt das, was der Konfuzianismus lehrt. Nur: War das schon immer so, hatte in China schon immer der Kaiser die alleinige Macht ? Da gab es doch sicher vorher auch mal eine Zeit, in welcher sich der Monarch seine Macht mit dem Adel und den Ständen teilen musste ? Weil die Alleinherrschaft des Kaisers wurde doch von Konfuzius konstruiert, also muss es doch vorher etwas anderes gegeben haben, ein Herrschaftssystem, in dem nicht der Kaiser die alleinige Macht hatte, sondern in dem sich Kaiser, Adel (Oberschicht) und Stände (oder ähnliche Versammlungen/frühe Parlamente) die Macht teilten und sich gegenseitig kontrollierten bzw. das Parlament darauf achtete, dass der Kaiser nicht zu mächtig wurde ?
Und noch eine Frage zum Schluss: Haben in China die Aufklärung bzw. ihre Werte (Freiheit, Individualismus, Demokratie etc.) eine Chance ? Denn der Konfuzianismus, der in China eine sehr große Tradition hat, steht ja der Aufklärung nicht so positiv gegenüber bzw. betont andere Werte. Während die Aufklärung stark auf die Freiheit des einzelnen Individuums abstellt, zielt der Konfuzianismus auf die Rolle jedes Einzelnen im gesamtgesellschaftlichen Beziehungsnetzwerk ab.