Umfrageergebnis anzeigen: "Wer arbeiten soll, ist selbst schuld!" - stimmt das?

Teilnehmer
31. Du darfst bei dieser Umfrage nicht abstimmen
  • Ja, wer arbeiten soll, wird verarscht und abgezockt

    18 58,06%
  • Nein, wer arbeitet, wird respektiert und gut bezahlt

    5 16,13%
  • Ich muss nicht arbeiten

    1 3,23%
  • Keine oder andere Meinung

    7 22,58%
+ Auf Thema antworten
Seite 1 von 16 1 2 3 4 5 11 ... LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 10 von 152

Thema: "Wer arbeiten muss ist selbst schuld!" - gemobbt, verascht, abgezockt, aufgehetzt!

  1. #1
    Mitglied
    Registriert seit
    05.11.2004
    Beiträge
    8.857

    Standard "Wer arbeiten muss ist selbst schuld!" - gemobbt, verascht, abgezockt, aufgehetzt!

    Wer mit seiner Situation als noch Erwerbstatätiger oder schon Erwerbsloser unzufrieden ist, müsste eigentlich in der nächsten Schlecker-Filiale bei den Angestellten auf viel Verständnis stoßen. Denn die Drogeriekette Schlecker machte dieser Tage durch Berichte über Kündigungen unliebsamer Mitarbeiter auf sich aufmerksam. So nach dem Motto: "Um die Angestellte fristlos und ohne weitere Kosten zu feuern, häng ihr etwas an, auch wenn es erstunken und erlogen ist."
    Aus eigener, schlechter Erfahrung mit diversersen anderen Institutionen weiß ich, dass so ein Treiben so lange gut geht, bis man den Urhebern mit juristischen Konsequenzen droht. Denn was da im Falle der einen oder anderen Einzelhandelskette - vor dem Namen "Schlecker" fiel auch schon der Name "Lidl" abgeht, lässt an Straftatbestände wie Nötigung, Freiheitsberaubung (wenn drei Chefs die Angestelle umzingeln und zu einer Unterschrift nötigen wollen) und üble Nachrede (wenn haltlose Unterstellungen ersonnen werden) denken.

    Wobei Berichte über Schlecker, Lidl und co. nur die kleine Spitze eines riesigen Eisbergs markieren. Es geht um alle Menschen, die gezwungen sind, vom Verkauf ihrer Arbeitskraft zu leben und wo ich manchmal das Gefühl habe, die Herrscher der Gegend zwischen Alpen, Nord- und Ostsee würden die am liebsten komplett vergasen und durch billige Kulis aus Fernost ersetzen. Es geht um

    - kleine Selbstständige
    - abhängig Beschäftigte
    - Bezieher von Transferleistungen (Erwerbslose, Rentner, BAFÖG)
    - nicht Erwerbstätige wie Hausfrauen und Hausmänner

    Da ist folgendes zu beobachten:

    1. Ein mehr oder weniger gnadenloser Psychoterror (Mobbing, bürokratische Schikanen)

    2. Ein ständiges Herunterputzen der eigenen Leistungen und Fähigkeiten. So nach dem Motto "1950 wurde jeder genommen, heute ist keiner mehr gut genug"

    3. Ein gnadenloses Abfeiern allgemeiner und konkreter Perspektivlosigkeit. So nach dem Motto "Zukunft war gestern". Wie kommende Generationen da in Deutschland noch gescheit leben und arbeiten sollen, ist mir ein Rätsel
    Was ist aus der Biografie: lernen > arbeiten > Familie > evtl. Kinder > Rente geworden?
    Eine Biografie nach dem Motto: "immer wieder arbeitslos, wegen arbeitslos Psychiatrie und mit 70 Kellnern bei McDonald".

    4. Zustände nach dem Motto "high tech, low life". Auf die Herausforderungen und Möglichkeiten technischen Fortschrittes wird von den Verantwortlichen mit einer grenzwertigen Blödheit reagiert. Rationalisierung erlaubt es weniger zu arbeiten und Crash-Kids würden die 20-Stunden-Woche nahe legen. Was passiert? Wir sollen länger arbeiten - wenn wir noch Arbeit finden

    5. Als Lösung allgemeiner gesellschaftlicher und konkreter persönlicher Probleme werden uns dann Tipps im Einzelkampf angeboten. Wir - jeder einzelne - sind dann Deutschland und sollen über uns hinaus wachsen, damit der bestehende Mist noch länger vor sich hinfaulen kann. Nein danke X( !

    6. Eine Spießigkeit der herrschenden Diskurse als ob wir wieder in der Nachkriegszeit angelangt wären. Zukunfts"visionen" in der Art der Globalisierung oder der EU sind so nach dem Motto "was auf den Tisch kommt, wird gegessen". Der unzufriedenen Mitteleuropäerin des 21. Jahrhunderts wird dann - mit drohendem Unterton - etwas vom Elend früherer Epochen oder anderer Weltregionen vorgeheult. Tut mir Leid, aber für die Blödheit von Zuständen woanders auf der Welt sind wir nicht verantwortlich und wie sollen wir daran etwas ändern, wenn wir unsere eigenen Zustände nicht in Ordnung kriegen.

    7. Nicht zu vergessen, dass die Betroffenen gnadenlos gegeneinander ausgespielt werden. Es gibt ja keine Klassen mehr, es gibt nur noch herrschende, reiche Großverbrecher und Heerscharen von untereinander zerstrittenen "Plebs". Wozu haben wir schließlich Multikulti und den Kampf der Kulturen? Wozu die Heerscharen religiöser Blödschwätzer, die die Menschen dazu anstacheln, sich zur Gaudi der Herrschenden zu zerfleischen? Wozu hat die Union "Gastarbeiter" und "Aussiedler" nach Deutschland geholt? Wozu haben wir den hirnverbrannten Rassismus der Rechten, wo sich die Nationalisten gegenseitig auf die Omme hauein, auf dass sie alle weiter vom Kapital beherrscht werden können?
    "Divide et impera - teile und herrsche" wussten schon die alten Römer.
    Nicht zu unterschätzen auch die Spaltung in
    - Selbstständige
    - abhängig Beschäftigte
    - Erwerbslose, Rentner, Studenten

    Drei Gruppen, die aus Sicht des Großkapitals zum Abschuss freigegeben sind. Doch damit sich kein Widerstand rührt, muss man sie gegeneinander aufhetzen.

  2. #2
    Mitglied
    Registriert seit
    15.08.2005
    Beiträge
    38.121

    Standard AW: "Wer arbeiten muss ist selbst schuld!" - gemobbt, verascht, abgezockt, aufgehetzt

    Arbeit bezweckt Generierung von value.
    Wo keine Inhabertätigkeit erforderlich ist, kann dazu investiv genutzt werden.
    Managements moderieren vernetzte Gruppenintelligenz.
    Hat nix mit "Arbeitnehmern" zu tun, geht dabei vielmehr um die Abschöpfung der ökonomischen Hebelwirkung betrieblicher Renditeobjekte, die eben dazu investiv zu nutzen sind.
    Damit gibts kein Teilhabergerangel, sondern Vernetzungseffizienz, die mit der Anzahl der Netzwerkmitglieder und ihrer bezahlenden Nutzer exponenziell zunimmt.
    Es geht nur nach Leistung, deren Resultat leistungsgerecht verteilt wird.
    Eine tolle Geschichte, Grundlage einer marktwirtschaftlichen Leistungsgesellschaft.
    Die Arbeitsgesetzgebung muß sowieso weg, weil sie grundrechtswidrig ist.
    "Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen. Dafür müsste die weltweite Gesellschaft allerdings zur Vernunft kommen." Joseph Weizenbaum
    GmbHler sind RufmordGift, Arbeitsverträge sind Pest, Arbeitsrichter verhöhnen SozialstaatsOpfer.

  3. #3
    in memoriam Benutzerbild von Rheinlaender
    Registriert seit
    13.11.2006
    Ort
    London - UK
    Beiträge
    14.696

    Standard AW: "Wer arbeiten muss ist selbst schuld!" - gemobbt, verascht, abgezockt, aufgehetzt

    Wenn man merkt, dass eine Firma eine loswerden will, man aber einen gueltigen Arbeitsvertrag, ist eigentlich noch in einer starken Position. Die Stelle ist ohnehin zu retten, also macht man das Beste aus dem Abgang.

    Man redet mit dem Chef und drueckt seine Bereitschaft aus zu kuendigen. Jedoch nicht zu konkret, etwa: "Nun koennte man sich, rein hypothetisch natuerlich, eine Person vorstellen, die bereit waere ihren Arbeitsplatz freiwillig aufzugeben, etwa in der Position eines/r grobe Beschreibung der eigenen Stelle. Was meinen Sie, waere ein angemessenes Angebot des Arbeitgeber diesem Wunsch, der auch seinen Vorstellungen, in unserem rein hypothetischen Beispiel versteht sich, ist, entgegen zukommen?"

    Erst in der letzten Phase wird man konkret und macht ein entsprechendes Angebot an den Arbeitgeber - oder laesst sich machen. Dazu sollte eine Abfindung gehoeren, die eventl. Sperrzeiten ausgleicht und die Kosten und den Aerger eines Verfahrens vor dem Arbeitsgericht reflektiert, zuzueglich eines Zeugnisses, das gut bis sehr gut ist. Eventl. auch eine formale Weiterbeschaeftigung ohne Dienstpflicht fuer ein 1/4 Jahr ab Datum der Vereinbarung.

    Muss man halt handeln.

  4. #4
    Gegen Ausbeuterei Benutzerbild von Frei-denker
    Registriert seit
    02.05.2006
    Beiträge
    8.451

    Standard AW: "Wer arbeiten muss ist selbst schuld!" - gemobbt, verascht, abgezockt, aufgehetzt

    Ne, so funzt das nicht. Denn wenn man eine hohe Abfindung erhält, muß man die erst verzehren, bevor man Hartz4 bekommt.

    Auch haben viele Menschen ab einem gewissen Alter praktisch keine Aussicht auf neue Beschäftigung, Stichwort Altersdiskriminierung. Neulich war sogar ein 50-jähriger Elektroingenieur im TV, der keine Arbeit mehr bekam.

    Faktoren wie Qualifizierung spielen natürlich auch eine Rolle.

    ---------------

    Die hemmungsloseste Ausbeutung läuft im Moment im Bereich Geringqualifizierte ab. Da werden schon Löhne unterhalb des Existenzminimums gezahlt - also weniger als Kuntakinte auf den Baumwollfeldern bekam.

    Unsere Gesellschaft muß sich fragen, ob ein Wirtschaftssystem, dass Leute in Arbeit zwingt, welche die Leute nicht ernähren kann, schlicht ein großer Irrtum ist.

    Eine Alternative muß her.
    US-Hegemonie, Zionismus und international operierende Konzerne

    - der Faschismus unserer Zeit.

  5. #5
    GESPERRT
    Registriert seit
    07.11.2006
    Ort
    Da wo die Zitronen blühen
    Beiträge
    18.831

    Standard AW: "Wer arbeiten muss ist selbst schuld!" - gemobbt, verascht, abgezockt, aufgehetzt

    Zitat Zitat von Frei-denker Beitrag anzeigen
    Ne, so funzt das nicht. Denn wenn man eine hohe Abfindung erhält, muß man die erst verzehren, bevor man Hartz4 bekommt.

    Auch haben viele Menschen ab einem gewissen Alter praktisch keine Aussicht auf neue Beschäftigung, Stichwort Altersdiskriminierung. Neulich war sogar ein 50-jähriger Elektroingenieur im TV, der keine Arbeit mehr bekam.

    Faktoren wie Qualifizierung spielen natürlich auch eine Rolle.

    ---------------

    Die hemmungsloseste Ausbeutung läuft im Moment im Bereich Geringqualifizierte ab. Da werden schon Löhne unterhalb des Existenzminimums gezahlt - also weniger als Kuntakinte auf den Baumwollfeldern bekam.

    Unsere Gesellschaft muß sich fragen, ob ein Wirtschaftssystem, dass Leute in Arbeit zwingt, welche die Leute nicht ernähren kann, schlicht ein großer Irrtum ist.

    Eine Alternative muß her.
    Welche Alternativen gäbe es?

  6. #6
    Mitglied Benutzerbild von laurin
    Registriert seit
    19.03.2006
    Beiträge
    19.167

    Standard AW: "Wer arbeiten muss ist selbst schuld!" - gemobbt, verascht, abgezockt, aufgehetzt

    @Beverly, ich glaube ich war noch nie mit dir einer Meinung. Aber diesen deinen Eingangsbeitrag finde ich brilliant. Ich unterstreiche jeden einzelnen Punkt. Das sind die Zustände, die heutzutage herrschen.



    Laurin
    Weiss ist das Schiff, das wir lieben!

  7. #7
    Gegen Ausbeuterei Benutzerbild von Frei-denker
    Registriert seit
    02.05.2006
    Beiträge
    8.451

    Standard AW: "Wer arbeiten muss ist selbst schuld!" - gemobbt, verascht, abgezockt, aufgehetzt

    Zitat Zitat von Felidae Beitrag anzeigen
    Welche Alternativen gäbe es?
    Darüber gilt es nachzudenken und zu diskutieren.
    US-Hegemonie, Zionismus und international operierende Konzerne

    - der Faschismus unserer Zeit.

  8. #8
    GESPERRT
    Registriert seit
    07.11.2006
    Ort
    Da wo die Zitronen blühen
    Beiträge
    18.831

    Standard AW: "Wer arbeiten muss ist selbst schuld!" - gemobbt, verascht, abgezockt, aufgehetzt

    Zitat Zitat von Frei-denker Beitrag anzeigen
    Darüber gilt es nachzudenken und zu diskutieren.
    Wenn du Alternativen forderst, musst du auch welche zur Hand haben. Welche Triebfeder außer der Gier kann die Menschheit am Laufen halten? Solidarität hat nicht funktioniert.

  9. #9
    Sui
    Gast

    Standard AW: "Wer arbeiten muss ist selbst schuld!" - gemobbt, verascht, abgezockt, aufgehetzt

    Zitat Zitat von Frei-denker Beitrag anzeigen
    Ne, so funzt das nicht. Denn wenn man eine hohe Abfindung erhält, muß man die erst verzehren, bevor man Hartz4 bekommt.

    Auch haben viele Menschen ab einem gewissen Alter praktisch keine Aussicht auf neue Beschäftigung, Stichwort Altersdiskriminierung. Neulich war sogar ein 50-jähriger Elektroingenieur im TV, der keine Arbeit mehr bekam.

    Faktoren wie Qualifizierung spielen natürlich auch eine Rolle.
    Erstmal bekommt doch Arbeitslosengeld I, richtig? Und wenn man nach einem Jahr keine Stelle gefunden hat, ist man bei Hartz4. In der Zeit kann ich die Abfindung doch auf den Kopf gehauen haben.

  10. #10
    Mitglied
    Registriert seit
    20.10.2006
    Ort
    wieder zu Hause
    Beiträge
    13.675

    Standard AW: "Wer arbeiten muss ist selbst schuld!" - gemobbt, verascht, abgezockt, aufgehetzt

    Zitat Zitat von Frei-denker Beitrag anzeigen
    Darüber gilt es nachzudenken und zu diskutieren.
    Hast du Vorschläge?

    Ich sehe eine Möglichkeit in der Schaffung einer einheitlichen EU Gesetzgebung über Mindestarbeitsbedingungen ,welche einzuhalten sind und einen Boykott von Waren ,bzw . ein Importverbot von Waren in die EU, welche nicht nach diesen Mindeststandards produziert wurden.
    leben und leben lassen

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Bush lobt sich selbst"es war ein gutes jahr"
    Von Mondgoettin im Forum Internationale Politik / Globalisierung
    Antworten: 6
    Letzter Beitrag: 24.12.2005, 02:00
  2. "Jedes Volk hat das Recht auf Selbst Bestimmung"
    Von ciasteczko im Forum Gesellschaft / Soziales / Arbeit / Bildung / Familie
    Antworten: 7
    Letzter Beitrag: 06.12.2005, 14:38
  3. Antworten: 11
    Letzter Beitrag: 22.06.2005, 12:36

Nutzer die den Thread gelesen haben : 0

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben