Umfrageergebnis anzeigen: Brauchen wir ein System für alle Menschen?

Teilnehmer
32. Du darfst bei dieser Umfrage nicht abstimmen
  • Ja, eine Ordnung muss notfalls erzwungen werden

    9 28,13%
  • Nein, jedes Gemeinwesen soll selbst über seine Ordnung bestimmen

    18 56,25%
  • Der Mensch hat sich dem System zu fügen, in das er hineingeboren wurde

    4 12,50%
  • Jeder Mensch darf sich sein Leben selbst aussuchen

    11 34,38%
  • keine oder andere Meinung

    4 12,50%
Multiple-Choice-Umfrage.
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Thema: "Eine Welt für jeden" - ist das Streben nach einem allgemeingültigem System falsch!

  1. #1
    Mitglied
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    Fragezeichen "Eine Welt für jeden" - ist das Streben nach einem allgemeingültigem System falsch!

    Schon seit langem geht mir folgendes Problem durch den Kopf:

    Ich habe immer wieder mit Menschen zu tun, die in Abstufungen verschiedene Vorstellungen vom "guten Leben" und von einem "angemessenem System" haben. Diese Unterschiede fangen bei Dingen an wie

    - lieber Stadt oder Land
    - sexuelle Orientierung
    - Vorstellung von einer idealen Familie
    - Vorstellung von einem den eigenen Fähigkeiten angemessenem Arbeitsleben

    Ideologisch macht sich dass an den geistigen Strömungen der Moderne fest:

    - Nationalimus
    - Konservatismus
    - religiöser Fundamentalismus
    - Liberalísmus
    - Sozialdemokratie
    - Sozialismus / Kommunismus
    - Anarchismus

    Auch an Gegensätzen wie

    Technikbegeisterung vs. Technikfeindlichkeit
    Bejahung des Fortschritts vs. Verwerfung des Fortschritts

    Dann kommen noch die zahllosen Unterschiede zwischen verschiedenen Völkern und Kulturen hinzu. So würde ich ungern in Ostasien leben wollen, weil ich mir da angesichts der zierlichen Menschen mit ihren feinen Gesichtern wie eine Außerirdische vorkommen würde. Gastfreundliche Indios am Amazonas würdem dem Besucher aus fernen Ländern vielleicht einen 25 cm langen Hundertfüßler servieren - bon appetit etc.

    Angesichts all dieser Unterschiede stellt sich zwangsläufig die Frage, ob das Streben nach einem einheitlichen und verpflichtendem Gesellschaftssystem nicht bestenfalls Unfug ist. In der Regel hat es immer in die Katastrophe geführt, egal ob es von Kommunisten, Faschisten oder Fundamentalisten unternommen wird. Und der Liberalismus ist da die Katastrophe, die wir noch vor uns haben :rolleyes:

    Wenn jemand z. B. sein Volk / seine Nation / seine Kultur über alles stellt - "Nationalismus" - hat er zwangsläufig das Problem, dass es in dieser Nation Menschen mit grundlegend anderen Ansichten über die Gesellschaft gibt. So gesehen müsste ein Nationalismus einerseits verbindliche Kriterien setzen, andererseits Vielfalt zulassen. Die immer wieder zu beobachtende Verbindung von Nationalismus mit spezifischen Vorstellungen von einer Gesellschaft hat diese Gesellschaften entweder gespalten oder den Nationalismus zu einem Randphänomen gemacht.

    Auf universalistischer Ebene - Kosmopolitismus, Menschheit - kann es eh nur Vielfalt geben. Wie sollen sich z. B. Indianer am Amazonas, Berber in der Sahara und Mitteleuropäer darauf einigen, was für sie ein "gutes Leben" ist?

    Läuft diese Gemengelage nicht zwangsläufig auf zwei Modelle hinaus?

    1. In großen Gemeinwesen mit vielen Millionen Angehörigen gibt es einen übergreifenden Konsens auf ideeller und materieller Grundlage und unterhalb dessen kann jeder nach seiner Facon selig werden. Man muss dann halt tolerant sein. Wer Toleranz nicht will oder das Leben auf so einem kleinen gemeinsamen Nenner ablehnt, für den gibt es Variante 2.

    2. Das Leben in Gemeinwesen, wo sich alle mehr oder weniger strikt an die gleichen Regeln zu halten haben. Das können Projekte in der Art von Vierteln orthodoxer Juden sein, wo z. B. bezüglich Sabbatruhe strenge Vorschriften gelten. Es könnten aber auch - am anderen Ende des Spektrums - Homoviertel sein, wie es sie in diversen Großstädten gibt. In solchen Gemeinwesen gilt: willkommen ist nur, wer den Regeln entspricht und wer das nicht tut, wird im Extremfall rausgeschmissen.

    Kulturelle Vielfalt kann durchaus - weil die verschiedenen Vorstellungen vom "guten Leben" so unterschiedlich sind - in einem Nebeneinander mit nur wenig Kontakt bestehen. Das Miteinander wäre schön, ich halte es aber oft für unrealistisch. Konflikte mag es geben, aber ein "Kampf der Kulturen" ist keine "kulturelle Vielfalt" sondern ihr Ende und Untergang. Beim Kampf geht es schließlich nicht darum, selbst gut zu leben, sondern anderen das Leben schwer zu machen oder es zu beenden :rolleyes:

    Also: brauchen wir ein System für alle Menschen oder ist das falsch und verhängnisvoll?

  2. #2
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: "Eine Welt für jeden" - ist das Streben nach einem allgemeingültigem System falsc

    Aus genau den angeführten Gründen steht links unter meinem Nick: AnKap / Inklusivist und hab ich als Ava das IDIC-Symbol.

    (Näheres dazu später.)


    Nachtrag: Auch, wenn es das Umfrageergebnis ein wenig durcheinanderbringt, habe ich die Antwortmöglichkeiten 1, 2 und 4 gewählt.
    Sie gehören nämlich zusammen, jede auf ihre Weise.
    Geändert von -jmw- (12.04.2008 um 22:09 Uhr) Grund: Rechtschreibung
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
    (Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)

  3. #3
    Möchtegernmoslemkommunis t Benutzerbild von Puhvogel
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    Standard AW: "Eine Welt für jeden" - ist das Streben nach einem allgemeingültigem System falsc

    Ês gibt schon ein gesellschaftliches System, jenseits von allen politischen Bemühungen, was universell gleich ist. Es muss nur noch entschlüsselt werden um es zu verstehen, aber überall wo Menschen leben, ordnen sie sich auf bestimmte Weisen um verschiedene soziale Funktionen zu erfüllen.
    Ich habe meine Schwester geschwängert und jetzt denkt mein Vater das Kind wär von ihm. :hihi:

  4. #4
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    Standard AW: "Eine Welt für jeden" - ist das Streben nach einem allgemeingültigem System falsc

    Scheint nicht sonderlich zu interessieren, das Thema.
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
    (Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)

  5. #5
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    Standard AW: "Eine Welt für jeden" - ist das Streben nach einem allgemeingültigem System falsc

    Ein Modell, das die Zufriedenheit aller Menschen erreicht, halte ich für unmöglich.
    Auf globaler Ebene sehe ich zum Relativismus keine Alternative.
    Nun stehen wir aber andererseits vor dem Problem, dass sämtliche Subgemeinschaften zwar innerhalb dieses Relativismus existieren, ihn aber gleichzeitig bestreiten müssen, um nicht ihre Bindekraft zu verlieren.
    Religiöse Bindungen und Relativismus etwa vertragen sich, um ein thematisches Bild zu wählen, wie Teufel und Weihwasser.
    Je pluraler eine Ordnung ist, desto weniger ist sie Ordnung.
    Weltweit müssen wir uns meines Erachtens darauf einstellen, dass etwas Besseres als ein leidlich friedliches Nebeneinander einander inhaltlich gegenseitig nur duldender Blöcke nicht zu machen sein wird.
    Ebenso wird man meines Erachtens nicht um den Schluss herumkommen, dass Systeme auf kleinerer Ebene, die über ein gewisses Maß hinaus plural werden, die Menschen nicht mehr an sich binden, sondern in Subsysteme zerfallen (wie wir es bereits gegenwärtig meines Erachtens in Ansätzen beobachten können).
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  6. #6
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    Standard AW: "Eine Welt für jeden" - ist das Streben nach einem allgemeingültigem System falsc

    Sehr komplizierte Frage. Derzeit eher nicht. Eine globale Ordnung für alle muß aus dem Willen von Gleichen wachsen. Die USA versuchen derzeit ihre den anderen auzuzwingen. Die EU ist kaum besser. Erstrebenswet bleibt es aber dennoch. Es ist auch in der Logik der Geschicht begründet. Von der Sippe zum Clan zum Stamm zum Volk zum modernen Nationalstaat und nun zum kontinentalen Block... Die Geschichte marschiert in Richtung One-World.

  7. #7
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    Standard AW: "Eine Welt für jeden" - ist das Streben nach einem allgemeingültigem System falsc

    Ich hab etwas geschrieben, was mir momentan irgendwie quatschie scheint.
    Wenn der Kosmos euch wohlgesonnen sein sollte, werde ich es morgen mal überarbeiten und hier reinstellen.
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
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  8. #8
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: "Eine Welt für jeden" - ist das Streben nach einem allgemeingültigem System falsc

    Zitat Zitat von M. Aflak Beitrag anzeigen
    Die Geschichte marschiert in Richtung One-World.
    Ja, der Weltstaat.
    Und zwischen mir und ihm keinerlei Zwischenkörperschaften.
    Und kein Entkommen mehr.
    Hoffentlich wird es aus diesem "Traum" noch ein Erwachen geben...
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
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  9. #9
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    Standard AW: "Eine Welt für jeden" - ist das Streben nach einem allgemeingültigem System falsc

    Zitat Zitat von M. Aflak Beitrag anzeigen
    Sehr komplizierte Frage. Derzeit eher nicht. Eine globale Ordnung für alle muß aus dem Willen von Gleichen wachsen.
    Womit sich das meines Erachtens erledigt hat. Denn die Menschen sind nicht gleich ausser auf fundamentaler biologischer Ebene.
    Zitat Zitat von M. Aflak Beitrag anzeigen
    Es ist auch in der Logik der Geschicht begründet.
    Ich möchte bestreiten, dass es eine Logik der Geschichte gibt, die über Aufstieg, Blüte und Verfall hinausgeht.
    Die einzige Konstante ist der Tod.
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    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  10. #10
    Antimodernist vom Dienst Benutzerbild von Sauerländer
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    Standard AW: "Eine Welt für jeden" - ist das Streben nach einem allgemeingültigem System falsc

    Zitat Zitat von -jmw- Beitrag anzeigen
    Ja, der Weltstaat.
    Und zwischen mir und ihm keinerlei Zwischenkörperschaften.
    Und kein Entkommen mehr.
    Hoffentlich wird es aus diesem "Traum" noch ein Erwachen geben...
    Wir dürfen hoffen. Hier ist die Vergänglichkeit aller Dinge ausnahmsweise einmal ein tröstliches Element.
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

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