Der freie Wille ist eine Illusion und gehört in das Reich der Phantasie verbannt.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf die in Vergessenheit geratene Freiheitsdiskussion des deutschen Idealismus aufmerksam machen und Schellings Freiheitstheorie, wonach die Freiheit im Esse und nicht im Operati liegt, also im Sein und nicht im Handeln.
Leipzig (dpa) - Forscher können einfache Entscheidungen von Menschen vorhersagen, bevor sich Betroffene selbst darüber bewusst sind. Allerdings ist die Trefferquote noch nicht sehr hoch.
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Die - allerdings nur in 60 Prozent der Fälle richtigen - Vorhersagen könnten bis zu zehn Sekunden vor dem Zeitpunkt gemacht werden, an dem sich Menschen bewusst zu entscheiden glauben, schreiben die Experten im Fachmagazin «Nature Neuroscience» (online vorab veröffentlicht).
Die Forscher beobachteten mit Hilfe von Kernspintomographen, wie viel Sauerstoff in einzelnen Bereichen des Gehirns verbraucht wird. Dort, wo das Gehirn aktiviert wird, steigt der Sauerstoffverbrauch. Dadurch konnten räumliche Aktivierungsmuster erstellt werden. «Gedanken sind wiederum codiert in räumlichen Aktivierungsmustern», erklärte Haynes. Eine Software erkannte schließlich die Muster und ermöglichte Rückschlüsse auf die Entscheidungen der Menschen.
«Ich halte einen Eingriff des freien Willens für unplausibel», sagte Haynes.
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Ansonsten empfehle ich Schopenhauers Preisschriften über die "Freiheit des Willens" und das "Fundament der Moral" (1841), worin er in Übereinkunft mit den heutigen wissenschaftlichen Untersuchungen schreibt.
In Gemäßheit desselben ist das Operati [Handeln], beim Eintritt der Motive, durchweg notwendig: daher kann die Freiheit, welche sich allein durch die Verantwortlichkeit ankündigt, nur im Esse [Sein] liegen. Die Vorwürfe des Gewissens betreffen zwar zunächst und ostensibel Das, was wir sind, als worüber unsere Thaten allein vollgültiges Zeugniß ablegen, indem sie zu unserem Charakter sich verhalten wie die Sympthome zur Krankheit. In diesem Esse also, in dem was wir sind, muß auch Schuld und Verdienst liegen.
(A. Schopenhauer, Preisschrift über das Fundament der Moral, Vom ethischen Unterschiede der Charaktere, S. 256)
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