Bundeswehr-Skandal - General bestätigt Foltervorwürfe
Die Bundeswehr hat einen Bericht des SPIEGEL bestätigt, wonach Ausbilder der Truppe Untergebene unter anderem mit Stromschlägen gequält haben sollen. Die Vorfälle bezeichnete ein General als "grobe Pflichtwidrigkeiten". Die Unteroffiziere hätten eine inszenierte Geiselhaft "selbstständig" als Teil der Grundausbildung eingeführt.
Hamburg - Ein Militärsprecher vom zuständigen Heerestruppenkommando in Koblenz sagte, der Vorfall sei truppenintern bereits seit dem 20. Oktober bekannt. Generalmajor Ernst Heinrich Lutz hatte die Misshandlung von Soldaten dem SPIEGEL gegenüber als "grobe Pflichtwidrigkeiten" qualifiziert, die wohl einmalig seien. Diese rührten "an Grundlagen unseres Dienstes", sagte der Kommandeur des Heerestruppenkommandos in Koblenz. Die gesamte Rechtsordnung sei geschädigt worden. "Menschen wurden Objekte", sagte der General weiter.
Nach Angaben des Militärsprechers sind die staatsanwaltschaftlichen und disziplinarrechtlichen Ermittlungen noch im Gange. Er fügte hinzu, der Vorfall sei durch Zufall ans Tageslicht gekommen. So habe ein Soldat nach seiner Versetzung einem Vorgesetzten "beim Kaffee trinken" von der Geschichte erzählt. Der Vorgesetzte habe dann die Ermittlungen eingeleitet.
Von den betroffenen Rekruten habe sich keiner offiziell beschwert, sagte der Sprecher. Die Ausbilder in der Einheit hätten die inszenierte Geiselhaft "selbstständig" als Teil der Grundausbildung eingeführt.[Links nur für registrierte Nutzer]
Quelle: Spiegel Online