Als mir eben in einem anderen Strang klar wurde, dass es viele sich für intelligent haltende Menschen gibt, die jemanden wie [Links nur für registrierte Nutzer] allen Ernstes für einen guten Politiker halten, habe ich mich gefragt, wie weit ich gehen würde, um solche Verhältnisse zu beseitigen.
Das führte mich zu folgendem Szenario:

Man hat vom Bestehenden die Schnauze gründlich voll. Man hat vielleicht auch allen Grund sich bedroht und drangsaliert zu fühlen und weiß, dass man im status quo keine Zukunft mehr hat. "Ich halte das nicht mehr aus" hieß es etwa in der DDR und in der BRD ist es auch schon wieder so weit.
Es geht einem vielleicht nicht mal um Macht oder die Verwirklichung einer totalitären Ideologie. Man will keinen Totalitarismus - den hat man schon und will ihn loswerden germane

Zugleich kommt man mit dem "eigenen Lager" nicht mehr vom Fleck. Was immer für Gründe das sein mögen - zu lasch, zu chaotisch, zu zerstritten ... - sie laufen immer darauf hinaus, dass es dem eigenen Umfeld, den ideologisch und sozial Ähnlichen an Ressourcen mangelt. Man hat kein Geld, keine Beziehungen, keine Macht, keinen schlagkräftigen Apparat.
Man nähert sich an einem Punkt oder hat ihn schon erreicht, wo man fast alles tun würde, um an Ressourcen zu kommen und damit die Verhältnisse zum Tanzen zu bringen. Auch mit dem Teufel paktieren.

Der Pakt mit dem Teufel kann verschiedene Formen annehmen, weil es verschiedene Versuchungen und unterschiedliche Teufel gibt. Große und kleine, rote und braune oder unpolitisch-böse Teufel.

Konkret wäre da

1. Man paktiert mit einer Fraktion der Elite`

Wenn es unter den Herrschenden zu Streit kommt, dient man sich einer der Fraktionen an und sorgt dafür, dass die Einfluss im Volk kriegt. Man selbst bekommt Ressourcen und die eine oder andere personelle und politlische Konzession. Sind nicht die Nazis so zur Macht gekommen :rolleyes: ?

2. Man paktiert mit dem politischem Todfeint - "Querfront"

Warum sich noch mit Dödeln zanken, prügeln, gar totschlagen, die ebenso arme Schweine sind wie man selbst? Nur halt ideologisch, ethnisch oder lebensmäßig vom "anderen Ufer". Horcht nicht die Welt auf, wenn sich bisherige Todfeinde plötzlich verbünden? Der Pakt mit Stalin gab Hitler ganz Europa in die Hand und sein Bruch war der Anfang vom Ende. Für beide Seiten übrigens, nur dauerte es bei der SU etwas länger.

3. Man paktiert mit ehrlichen, unpolitischen Kriminellen

Politische Aktivisten sind in vieler Hinsicht vielleicht nur eine Sorte besonders gefährlicher Kriminelle, weil sie ihr Machtstreben und ihre verrohten Instinkte hinter hehren Phrasen verbergen. Warum da nicht lieber mit Kriminellen paktieren, die auf das Polit-BlaBla verzichten? So soll die Mafia John F. Kennedy zum Wahlsieg verholfen haben, er dankte es ihr aber nicht, sondern ließ sie verfolgen.

4. Man paktiert mit Invasoren

Die "eigene" Regierung ist so schlecht geworden und die Eliten drangsalieren das Volk so sehr, dass ein Angriff von außen als Befreiung angesehen wird. Schon die genervten Babylonier sollen im 6. Jahrhundert vor Christus den Persern die Tore geöffnet haben. Die führten sich dann allerdings als Besatzungsmacht auf und ließen zum Beispiel den "Turm zu Babel" zerstören :rolleyes:
Der Zusammenbruch des Nazireiches geschah auch oft in Form von "Pakt mit Invasoren" - viele Deutsche mochten die Schnauze von den PGs so voll gehabt haben, dass die alliierten Panzer gar nicht schnell genug kommen konnten :rolleyes:

Die Pakte mit dem Teufel haben aber einen Pferdefuß: entweder man gelangt zu einem Ausgleich von oft extrem unterschiedlichen Interessen oder die Hölle, die man mithilfe des Teufels loswerden wollte, wird nur renoviert und es geht in die nächte Runde. Man hintergeht den Teufel oder der Teufel hintergeht einen - wer immer übrig sein mag, ist vielleicht nicht besser sondern schlimmer als das, was zuvor war.

Vielleicht muss man gerade bei der Wahl des Teufels auch nur auf Qualität achten, damit es funktioniert Konkret: die Art Verbündeter finden, welche bei allen Gegensätzen von vergleichbaren Affekten getrieben wird und wo es Schnittmengen gibt, die über gemeinsame Feindschaft gegen einen Dritten hinaus gehen.

Fragen über Fragen ... :rolleyes: