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Thema: Kondratjew-Zyklus: Die Morphologie der Wirtschaftsentwicklung

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard Kondratjew-Zyklus: Die Morphologie der Wirtschaftsentwicklung

    Ich lese gerade das Buch "Der 6. Kondratieff" und habe mich dahingehend mit der interessanten Theorie der ca. 50jährigen Wirtschaftszyklen auseinandergesetzt, welche zuerst von dem russischen Wissenschaftler Kondratjew (1926) entwickelt wurde. Kondratjew sagte u.a. mit dieser Theorie die Wirtschaftskrise von 1929 voraus.

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    Um es kurz zu machen: Die Theorie besagt im Kern, daß technische Innovationen diesen Zyklen zugrundeliegen und mit der kapitalistischen Wirtschaftsentwicklung vernetzt sind. Diese Basisinnovationen läuten dann einen neuen Zyklus ein, bis sich ein neuer Mangel einstellt, der neue Innovationen erfordert.



    Gemäß dieser Theorie befinden wir uns seit 2004 am Anfang der Hochperiode des 5. Zyklus, welcher in Vollbeschäftigung mündet und auch durch das weltweit hohe Wirtschaftswachstum untermauert wird. Der äquivalente Zeitpunkt war vor ca. 50 Jahren zum Startpunkt des Wirtschaftswunders.

    Vermutungen, wie es zu diesen Zyklen kommt:

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    Jim Corredine vermutet, dass die 56-Jahre-Wellen entwicklungsbiologische Gründe haben. Ein Kondratieffzyklus umfasst ziemlich genau die Zeitspanne von zwei Generationen. Die erste Generation schafft Neues, die zweite konsolidiert und entwickelt das Erbe und die dritte Generation schafft wiederum Neues. Corredine vermutet also anthropologische Ursachen für die regelmäßige Wellenbewegung.

    ...

    Roland Wagner-Döbler stellte fest, das solche Innovationsebben und Innovationsfluten auch im Wissenschaftsbetrieb auftreten.

    ...

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    Geändert von Klopperhorst (25.05.2008 um 13:39 Uhr)
    "Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg" (3. Esra)

  2. #2
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: Kondratjew-Zyklus: Die Morphologie der Wirtschaftsentwicklung

    Anmerkung: Ich bevorzuge hier auch den Erklärungsansatz von Jim Corredine, zumal die "biologische Innovationsuhr" eines Menschen nicht mit steigender Lebenserwartung verändert wird. Eine Generationenfolge ist ca. 25 Jahre, und Menschen haben um die 30 ihren Kulminationspunkt geistig/schöpferischer Tätigkeit (die größten Geister haben ihre Bücher und Erfindungen etwa in diesem Alter gemacht). Wenn es stimmt, daß es zwei Generationen bedarf, um eine Technologie oder auch gesellschaftliche Entwicklung zu manifestieren, dann ist das eine sehr gute Grundlage zur Erklärung der langwelligen Zyklen in der Wirtschaftsentwicklung.

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  3. #3
    Mitglied Benutzerbild von romeo1
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    Standard AW: Kondratjew-Zyklus: Die Morphologie der Wirtschaftsentwicklung

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Anmerkung: Ich bevorzuge hier auch den Erklärungsansatz von Jim Corredine, zumal die "biologische Innovationsuhr" eines Menschen nicht mit steigender Lebenserwartung verändert wird. Eine Generationenfolge ist ca. 25 Jahre, und Menschen haben um die 30 ihren Kulminationspunkt geistig/schöpferischer Tätigkeit (die größten Geister haben ihre Bücher und Erfindungen etwa in diesem Alter gemacht). Wenn es stimmt, daß es zwei Generationen bedarf, um eine Technologie oder auch gesellschaftliche Entwicklung zu manifestieren, dann ist das eine sehr gute Grundlage zur Erklärung der langwelligen Zyklen in der Wirtschaftsentwicklung.

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    Interessante Theorie, nur halte ich den Einfluss von Sonne, Mond und Sternen für Blödsinn.

  4. #4
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: Kondratjew-Zyklus: Die Morphologie der Wirtschaftsentwicklung

    Zitat Zitat von romeo1 Beitrag anzeigen
    Interessante Theorie, nur halte ich den Einfluss von Sonne, Mond und Sternen für Blödsinn.
    Ich auch. Wenn dann gibt es nur eine Korrelation, und diese lässt sich sicher auch für die Scheisshausfliegenanzahl finden.


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  5. #5
    Paluten Benutzerbild von Rocko
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    Standard AW: Kondratjew-Zyklus: Die Morphologie der Wirtschaftsentwicklung

    Diese Zyklen sind ja an sich vollkommen verständlich.
    Es werden von Zeit zu Zeit eben bahnbrechende Erfindungen gemacht, die dann in wirtschaftlichen Wohlstand münden(Hochpahse), der zu einem gewissen Zeitpunkt aufgebraucht ist(Tiefphase), wodurch die Entwicklung von weiteren bahnbrechenden Erfindungen angeschoben wird, und so weiter und so fort.

  6. #6
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: Kondratjew-Zyklus: Die Morphologie der Wirtschaftsentwicklung

    Zitat Zitat von Rocko Beitrag anzeigen
    Diese Zyklen sind ja an sich vollkommen verständlich.
    Es werden von Zeit zu Zeit eben bahnbrechende Erfindungen gemacht, die dann in wirtschaftlichen Wohlstand münden(Hochpahse), der zu einem gewissen Zeitpunkt aufgebraucht ist(Tiefphase), wodurch die Entwicklung von weiteren bahnbrechenden Erfindungen angeschoben wird, und so weiter und so fort.
    Wobei der Zyklus der Informationstechnologie in der obigen sehr einfach gehaltenen Grafik bereits schon seinen Hochphase erreicht hat. Die Basisinnovationen wurden von 1950-1970 getätigt (Transistor, Mikroprozessor). Auch die grundlegenden Aspekte der Netzwerk- und Softwaretechnik wurden in den 60/70ern entwickelt und nicht in 90ern, als der Computerboom ausbrach.

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  7. #7
    mitGlied Benutzerbild von elas
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    Standard AW: Kondratjew-Zyklus: Die Morphologie der Wirtschaftsentwicklung

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Ich lese gerade das Buch "Der 6. Kondratieff" und habe mich dahingehend mit der interessanten Theorie der ca. 50jährigen Wirtschaftszyklen auseinandergesetzt, welche zuerst von dem russischen Wissenschaftler Kondratjew (1926) entwickelt wurde. Kondratjew sagte u.a. mit dieser Theorie die Wirtschaftskrise von 1929 voraus.

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    Um es kurz zu machen: Die Theorie besagt im Kern, daß technische Innovationen diesen Zyklen zugrundeliegen und mit der kapitalistischen Wirtschaftsentwicklung vernetzt sind. Diese Basisinnovationen läuten dann einen neuen Zyklus ein, bis sich ein neuer Mangel einstellt, der neue Innovationen erfordert.



    Gemäß dieser Theorie befinden wir uns seit 2004 am Anfang der Hochperiode des 5. Zyklus, welcher in Vollbeschäftigung mündet und auch durch das weltweit hohe Wirtschaftswachstum untermauert wird. Der äquivalente Zeitpunkt war vor ca. 50 Jahren zum Startpunkt des Wirtschaftswunders.

    Vermutungen, wie es zu diesen Zyklen kommt:

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    Jim Corredine vermutet, dass die 56-Jahre-Wellen entwicklungsbiologische Gründe haben. Ein Kondratieffzyklus umfasst ziemlich genau die Zeitspanne von zwei Generationen. Die erste Generation schafft Neues, die zweite konsolidiert und entwickelt das Erbe und die dritte Generation schafft wiederum Neues. Corredine vermutet also anthropologische Ursachen für die regelmäßige Wellenbewegung.

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    Roland Wagner-Döbler stellte fest, das solche Innovationsebben und Innovationsfluten auch im Wissenschaftsbetrieb auftreten.

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    Lexiline, ein think tank für ungewöhnliche historische Erkenntnisse, bemerkt eine Koinzidenz zwischen dem Kondratieffzyklus, der Häufung der Geburtstage wichtiger Persönlichkeiten und dem astronomischen Saros-Zyklus, einer alle 56 Jahren sich wiederholenden Konstellation ....

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    Pseudowissenschaftliche Kaffeesatz-Leserei!
    Unsere fälschlich so genannte „Zivilisation“ beruht in Wirklichkeit auf Zwangsarbeit und Sklaverei, Zuhälterei und Prostitution, Organisierter Kriminalität und Kannibalismus.
    Prof. Dr. Jack D. Forbes

  8. #8
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: Kondratjew-Zyklus: Die Morphologie der Wirtschaftsentwicklung

    Zitat Zitat von elas Beitrag anzeigen
    Pseudowissenschaftliche Kaffeesatz-Leserei!
    In diesem Falle nicht, die Kondratjew-Zyklen werden in der Wirtschaftswissenschaft diskutiert und basieren auf empirischen Daten.

    Ökonomen haben Wachstumsschwankungen des Sozialprodukts, aber auch
    vieler anderer wirtschaftlicher Größen sozusagen kartographiert und sind auf
    Schwankungen gestoßen, die besonders häufig vorkommen. Dabei haben sich vier typische Zeitspannen herausgeschält, und die entsprechenden Zyklen sind nach ihren „Entdeckern“ benannt worden: Kitchins weisen eine Dauer von 3 – 6 Jahren auf; Juglars von etwa 11 Jahren; Kuznets von rund 25 Jahren. Der russische Nationalökonom N. Kondratieff schließlich stieß auf Zyklen rund 50jähriger Dauer.


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    Geändert von Klopperhorst (25.05.2008 um 13:47 Uhr)
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  9. #9
    Mitglied Benutzerbild von Preuße
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    Standard AW: Kondratjew-Zyklus: Die Morphologie der Wirtschaftsentwicklung

    Die Grafik ist etwas irreführend. In einem fast periodischen Zyklus werden Innovationen geschaffen und so ein Wirtschaftsboom ausgelöst, welcher von einem Tief gefolgt wird. Aus der Grafik wird nicht ersichtlich, dass die weltweite Wirtschaftsleistung immer gestärkt aus den Tiefs ervorging. Also müsst die Wellenbewegung nach rechts immer mehr steigen.

    Gruß Preuße

  10. #10
    Gegen Ausbeuterei Benutzerbild von Frei-denker
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    Standard AW: Kondratjew-Zyklus: Die Morphologie der Wirtschaftsentwicklung

    Stimme Preuße zu. Die in der Graphik gezeigten Sinuskurven sind idealisiert und sicher nicht gleich der Realität. Die Proportionen dürften nicht stimmen.

    Ich persönlich denke, dass die Konjunktur vom Niveau her mit zunehmender Technologisierung, zunehmender Produktivität und zunehmender Bevölkerung kontinuierlich steigt. Dies muß nicht alle 50 Jahre erfolgen, denn das BIP der BRD stieg ja permanent - nicht alle 50 Jahre schubmäßig.

    Nichtsdestotrotz räume ich ein, dass bahnbrechende Innovationen diesem kontinuierlichen Konjunkturanstieg einen zusätzlichen Schub geben.

    In der Standart-VWL existieren darüber hinaus noch zwei weitere Theorien:

    1. Die Konjunkturschwankungen basieren auf permanenten Kapazitätsanpassungen der Unternehmen, da es meißtens eine Differenz zwischen Angebotskapazitäten und Lohn bzw. Nachfrage gibt. Entweder ist der Lohn zu niedrig oder die Kapazitäten zu gering. Die Unternehmen korrigieren laufend nach, daher die Schwankungen.

    2. Die zweite Theorie besagt, dass einem Aufschwung nachfolgende Lohnerhöhungen die Gewinne senken und so zu geringerer Investition führen. Daraufhin sinken wieder die Löhne und die Gewinne steigen --> die Unternehmen investieren mehr. Also der Gewinnverteilungskrieg und seine Schwankungen als Grund für den Konjunkturzyklus.


    Vermutlich gibt es einen Idealwert der Güterverteilung, der die optimale Kombination aus möglichst hoher Lohnhöhe und möglichst hohem Investitionsanreiz darstellt. Dieser Idealwert wäre m.E.n. ungleich dem Maximalwert der Gewinnerzielung der Unternehmen, weswegen sie von jeher versucht haben, diesen zu verhindern.

    Der Idealwert wäre das Optimum für die Bevölkerung, ein minderidealer Wert für Unternehmen.
    US-Hegemonie, Zionismus und international operierende Konzerne

    - der Faschismus unserer Zeit.

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