Hier geht es nicht so sehr um die Frage, woraus die Welt aufgebaut ist und ob man sie sich wie einen Computer vorstellen kann oder nicht. Ob nun Strings oder Bits kleinste Bestandteile der Welt sind, sagt noch nichts über ihren "Charakter" aus. Und um diesen "Charakter" im Sinne von Ordnung und eben Sinn oder totalem Chaos und Un-Sinn geht es.
Da sind mir einige Dinge sauer aufgestoßen:
1. Baufehler der Welt
Ich wuchs in einer protestantischen Sekte auf, die im Wortsinne glaubt, dass Gott die Welt vor einigen tausend Jahren erschaffen hat. Das ist unter der Annahme der Allmacht Gottes sogar recht logisch, nur hat Gottes Schöpfung zwei Konstruktionsfehler
- der Schöpfer-Gott ist mit dem Prinzip von Ursache und Wirkung nicht in Übereinstimmung zu bringen. Die Aussage "Gott schuf die Welt" führte schon in der Familie zu der Frage "und wer erschuf Gott?". Ein allmächtiger Gott, der die Welt erschaffen hat, muss in ihr noch etwas anderes zulassen als das Prinzip von Ursache und Wirkung, Schöpfer und Schöpfung. Dieses "Andere", wodurch Gott seinen Platz in der Ordnung der Dinge hat, sehe ich klar und deutlich nirgendwo.
- in einer Welt, die erst ca. 10 000 Jahre alt sein soll, gibt es unzählige Indizien, die auf eine Existenz von Millionen oder Milliarden Jahren hindeuten. So schlampig geht kein Gott vor, der so allmächtig und absolut sein will wie der bewusste einzige und eifersüchtige Gott der Christen, Juden und Moslems.
Die Welt v 1.0 made by God hat so den Betatest nicht bestanden und musste wegen schwerer Logikfehler wieder zurückgerufen werden. So kam Welt 2.0 Version Beta der Aufklärung, der Evolutionstheorie und der modernen Wissenschaft. Das Altersproblem wurde gelöst, die Welt ist ca. 13 Milliarden Jahre alt und all die Fossilien, mit denen die Kreationisten nichts anfangen können, wurden auch sauber erklärt. Aaaaber schon bei der verd.... Kausalität schwächelt Welt 2.0 beta. Aus der Frage "Wer erschuf Gott?" wurde die Frage "Was ist vor dem Urknall?" Kein wirklicher Fortschritt seit Kindertagen
Richtig "lustig" wird Welt 2.0 beta aber dann, wenn man das innere Sonnensystem mit Erde, Venus und Merkur so 40 Millionen Jahre weiter laufen lässt. Einem Artikel zufolge kann dann niemand voraussagen, was geschieht. Vielleicht stößt der Merkur mit der Erde zusammen und alles fängt wieder von vorne an :rolleyes:
Nur besteht das Sonnensystem dem Manual von Welt 2.0 beta zufolge seit 4600 Millionen Jahren. Wobei niemand erklären kann, warum die Planeten des inneren Sonnensystems nicht schon vor Urzeiten zusammengekracht sind, wenn ihre Bahnen nur für wenige Millionen Jahre stabil zu sein scheinen.
Ist Welt 2.0 beta vielleicht gar nicht Milliarden Jahre alt und hat sich ihr alles andere als vollkommener Schöpfer schon durch Anfängerfehler beim Programmieren von Planetenbahnen entlarvt. Ich sag's ja, IT ist Scheiße - egal ob man vor oder im Programm sitzt.
Baufehler der Welt im Großen leiten über zur Welt im kleinen. Die ist
2. Wie in einem schlechten Film
Hat außer mir schon mal jemand anders das Gefühl gehabt, er oder sie sitzt allein oder im Kreis der Freunde da und jetzt wird gedreht. Irgendwo ist da die unsichtbare Kamera und der Kameramann oder die Kamerafrau. Dann ertönt ein "Schnitt", das man selbst nicht hört und alles ist im Kasten. Eine neue Folge zu einer Serie, wo die Darsteller glauben, das sei das wirkliche Leben. Ich spiele definitiv in "Queer as folk" im Reality-Format mit und das wäre ja noch harmlos.
Einige andere "Serien" überschreiten allerdings die Grenze des Harmlosen, sie zeichnen sich durch eine Kombination von Bösartigkeit und Absurdität aus. Da bin ich bestrebt, ihren großen Darstellern in der Politik und den Kleindarstellern in der Bürokratie aus dem Wege zu gehen, was nicht immer gelingt.
Damit wären wir bei
3. "Die Mitte hat ein Loch" - Verlust der Realität
In der Erkenntnistheorie kommt man IMHO nicht um die Erkenntnis herum, dass Wirklichkeit auch immer auf Konsens und Übereinkünften beruht. Sie ist nie voll und ganz "absolut" und für alle gleich, sondern immer auch relativ und je nach Perspektive verschieden. Instanzen, welche einen Konsens über die Wirklichkeit herstellen wollen, tragen Namen wie "der gesunde Menschenverstand" und sie werden gewöhnlich im Mainstream einer Gesellschaft verortet. Auch der gesunde Menschenverstand kann Trugschlüssen erliegen, aber solange er gesund ist, erkennt er seine eigenen Täuschungen.
Und da sieht es "in der Mitte" und bei den "Realisten" IMHO derzeit ganz böse aus. Auf meinen Frust über all das Chaos in Berlin kam aus einer Talkshow als Antwort "Berlin ist im EU-Innovationsindex mittlerweile auf Platz 2". So geht zumindest im Gesellschaftlichen jede konsensfähige Wirklichkeit den Bach runter. Der Mainstream zieht sich in sein Traumschloss der Realität zurück und an den "Rändern" mögen sie zwar ob der Kopfschmerzen über all den Irrsinn haufenweise Aspirin fressen, aber sie stellen wenigstens ab und zu die richtigen Fragen. Vielleicht ohne großes eigenes Verdienst sind da manche unempfänglich für
4. Realität, welche die Satire überholt hat
Man stelle sich folgendes vor: Man hat einen kleinen Laden und in ihn kommen Menschen, die auf Anordnung des Arbeitsamtes die Türrahmen vermessen sollen. Die tun das dann mit einiger Geschäftigkeit und Wichtigtuerei und gehen wieder.
In den 1970er Jahren wäre so etwas nur als Satire denkbar gewesen. Der Westdeutsche hätte geglaubt, das könne es nur in der DDR geben. Aber nicht bei ihm, wo es Freiheit und Vollbeschäftigung gibt.
Genau das habe ich aber vor einigen Monaten beobachtet. Nicht zum ersten Mal sind Dinge, die in den 1970ern als Satire gegolten haben, zur Realität geworden. Was zu
5. Satire als einzigem Widerstandsmittel
führt. In den 1970ern konnten die Menschen noch auf eine Vielzahl von Wegen Widerstand, "dagegen", "außerhalb" artikulieren. Vom friedlichem Protest über die demonstrative Selbstanklage oder die Flucht (aus der DDR) bis zu nackter Gewalt (RAF). Heute müssen selbst und insbesondere Amokläufer und Terroristen als integraler Bestandteil des Systems betrachtet werden. Eine Welt, wo sich Michael Moore und ein Fernsehmoderator darüber streiten ob US-amerikanische Banken sofort oder erst nach einem Tag Knarre und Munition als Werbegeschenke vergeben haben, lässt sich von Amokläufern nicht beeindrucken. Die Terroristen dienen nur dazu, einfache Menschen so kunstvoll beim Reisen zu schikanieren, dass darüber selbst die DDR vor Neid erblassen würde.
Mir bleibt da, nur darauf hinzuweisen, dass der Berliner Haushalt dadurch saniert wird, dass Finanzsenator Sarrazin als 1-Euro-Jobber zwangsverpflichtete Archäologen nach Nazi-Devotionalen suchen lässt. Um die auf dem einschlägigem Markt zu verkaufen.
Und Berlin ist deshalb auf Platz 2. im EU-Innovationsindex, weil hier an jedem U- und S-Bahnhof haufenweise Imbissstände stehen, alldiweil die Berliner nicht das Geld haben, um deren Waren zu kaufen. Nach Betriebsschluss werden die Imbisstände dann abgeschaltet, damit ihre Waren nicht verderben - wozu leben wir schließlich in der Matrix