Was bringt ein Pro-Kopf-Wohlstand, was eine Lebenserwartung, was eine "Qualifikation" (falls Du nicht mitbekommen hast: Der IQ sinkt in Deutschland, da nützt es wenig, wenn man das Abi leichter macht, damit es auch die Dümmeren bekommen, und dann von "gestiegener Qualifikation" schwafelt)?
Das bringt Dir was, oder mir, aber nicht dem Land/der Kultur.
Was nützt es, wenn heute das Pro-Kopf BIP in Deutschland X mal höher ist als in der Türkei und die Lebenserwartung 15 Jahre länger? In 150 Jahren heißen aller Voraussicht nach noch einige Leute Öztürk, aber keiner heißt mehr Müller.
Diese stupide Kurzsichtigkeit, die hier an den Tag gelegt wird, ist ein Novum in der Geschichte. Ihr betrachtet das Leben nicht in einem Kontinuum von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, sondern lechzt nach dem größtmöglichsten Glück im Jetzt, was davor oder danach kommt ist völlig egal. Wenn frühere Generationen diese Einstellung gehabt hätten, würde es uns heute freilich gar nicht geben. Wieso hätte irgendjemand sein Leben im Kampf opfern sollen, wieso in größter Not auch noch Kinder aufziehen, Häuser bauen für kommende Generationen, wenn es eh nur um das Pro-Kopf BIP von heute in den Preisen des Vorjahres geht? Wieso einen Dom bauen für nachfolgende Generationen, oder ein Buch schreiben, wenn nachfolgende Generationen das gar nicht verstehen?
Diese Ansicht kann nur vertreten, wer zwischen CDU- und SPD-Regierungen der letzten 40 Jahre empirisch relevante Unterschiede in den Outputs (! nicht in den Parteiprogrammen) festgestellt hat. Und bitte jetzt keine Pendlerpauschalen o.ä. anführen.Die Bedrohung ist nicht nur da, die ist realistisch.
Schröder wurde abgewählt. Selbiges kann auch Merkel passieren, wie auch Beck (wenn er bei der nächsten Wahl überhaupt antritt)
Hohe Wahlverluste kann sich keiner der Führungsschicht erlauben. Hat er sie, kommt er weg. Demokratie gerettet.
Die Legitimität wird durch die Zustimmung der Mehrheit der Bevölkerung zu ihren Eliten erreicht. Die potentielle Abwahl ist ja auch vollkommen möglich und geschieht auch regelmäßig.
Wir haben 5 Parteien im Parlament: Baut eine Scheiße, verliert sie Stimmen.
Dein ganzes "Es gibt keine Abwahl"-Gerede kommt ja nur dadurch zustande, dass du scheinbar Alternativen krampfhaft und ausschließlich außerhalb unseres Parlaments vermutest. Das ist nicht der Fall.
Aber nur weil du in denen lediglich "Etablierte" sehen kannst und die großen Unterschiede ihres Programmes nicht feststellen kannst, bedeutet das noch lange nicht, dass es keine Abwahl gibt oder das eine der radikalen außerparlamentarischen Parteien die jetzige Situation irgendwie verbessern würden.
Ganz im Gegenteil: Ein Einzug einer nicht-etablierten Partei würde unser Parlament zusätzlich zersplittern und die große Koalition festschreiben.
Diese Unterschiede gibt es nicht. Das weiß die Politik selber. Die Erfahrung für die Politik daraus ist, dass es keine effiziente Politik braucht, sondern dass so oder so wieder eine der etablierten Parteien gewählt wird, man muss also nur versuchen, im Wahlkampf mit besonders absurden Verheißungen und sozialpsychologisch ausgereifter Propaganda die eigenen Leute an die Macht zu bringen/ dort zu erhalten. Dann kann man "business as usual" betreiben, weitermachen wie zuvor. Das ist der Punkt. Abwahlen gibt es schon, formell, aber sie geschehen nicht als Abstrafung für mangelnde Leistung und Effektivität. Wenn sie das täten, hätte z.B. nach 4 Jahren Kohl niemand mehr CDU gewählt, und zwar für eine lange Zeit, da aber auch aufgrund der Erfahrung 8-4 Jahre zuvor mit Schmidt niemand mehr SPD gewählt hätte, wären andere an die Macht gekommen. So aber regieren seit 40 Jahren die gleichen.