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Thema: Die Verbannung des Fremdsprachenunterricht aus der Schule

  1. #31
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    Zitat Zitat von Kaiser
    Nehmen wir mal einen Informatik-Student der später in den USA arbeiten will. Außer seinem Informatikstudium muß er also noch Anglizistik besuchen. Da er von Null anfängt, nehme ich an das er mindestens 3 Jahre braucht um die Sprache bei dem dortigen Intensivkurs auseichend zu beherrschen.

    Stundenplanüberschneidungen und ziemlicher Streß sind dann wohl die Regel. Oder er streckt sein Informatikstudium.

    Ich für meinen Teil denke, das er nach einem Jahr genervt den amerikanischen Traum aufgeben wird.
    Sorry, aber das ist krank. Dann solltest Du Dir ueberlegen, den Leuten a la Schoene Neue Welt von vornherein vorzuschreiben, was sie lernen sollen bzw. welches Studienfach sie waehlen duerfen.
    Du willst den Leuten die Wahlmoeglichkeiten so weit einschraenken, dass sie am Ende nicht mehr waehlen koennen.

    Und mit solchen Methoden foerderst Du sicher auch nicht die Zufriedenheit der Leute, die sich - gerade wenn sie studieren - ueber Landesgrenzen hinaus informieren und vielleicht finden, dass es woanders besser ist.

    Morgan (ihre Arbeitskraft im Ausland einsetzend)

  2. #32
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    Zitat Zitat von Kaiser
    Wäre das nicht sinnvoll?

    Zwei zentrale Punkte sprechen dafür:

    - die eingesparte Zeit kann man nutzen um die anderen Fächer verstärkt zu unterrichten um ein Schuljahr einzusparen
    - deutsche Fachkräfte können kaum noch ins Ausland abwandern und dort hoffen einen gut bezahlten Job zu finden
    Ich bin der Meinung, daß 13. Schuljahr läßt sich wesentlich geschickter Einsparen, indem man auf die Wiederholung der in der 11.1 verzichtet und den Rest geringfügig strafft, wie es ja teilweise auch schon praktiziert wird.

    Zitat Zitat von Kaiser
    Gerade der letzte Punkt ist sehr wichtig, wenn man bedenkt das fast ein Viertel der hier gratis ausgebildeten Uni- und Fachhochschulabsolventen Deutschland z.B. Richtung USA verlassen, weil sie dort besser bezahlt werden.
    Daß es einen gewissen "brain drain" gibt, möchte ich gar nicht bestreiten, aber die Zahl von 25% erscheint mir doch etwas hoch. Gibt es Quellen, die das belegen?

    Zitat Zitat von Kaiser
    Darunter sehr oft die besten Köpfe die Deutschland hervorgebracht hat. Dadurch verlieren wir sehr viel technisches und wirtschaftliches Potential, das dafür unseren Konkurrenten zu gute kommt. Arbeitsplätze die so hier entstehen könnten, wandern gleich mit ins Ausland.
    In weiten Teilen liegt das Abwandern von Spitzenkräften - ebenso wie das Nichtkommen ausländischer Spitzenkräfte - an starren gesetzlichen Vorgaben für Forschung im allgemeinen und für Hochschulen im besonderen. Ich halte es für wesentlich effektiver, das Problemdurch Korrektur dieser Mißstände anzugehen.

    Zitat Zitat von Kaiser
    Dieser Export der besten Köpfe in die USA ist auch ein wichtiger Grund weswegen es in Schwellen- und Entwicklungsländer kaum vorangeht. Wie auch ohne geeignete Spitzenkräfte?
    Von der Art und Weise, wie es die USA schaffen, ihr Land für Spitzenforscher attraktiv zu machen, können wir m.E. eine Menge lernen.

    Zitat Zitat von Kaiser
    Man stelle sich vor der Großteil des deutschen Spitzenkräfte hätte 1871 oder 1946 englisch gekonnt. In beiden Fällen hätten wir kaum den Aufstieg Deutschlands zum industriellen Giganten erlebt, weil jene 1871 größtenteils nach England und 1946 in die USA immigriert wären, weil sie dort bessere Löhne und Lebensbedingungen vorgefunden hätten.
    Vielleicht spielt ja auch eine Rolle, daß deutsche Spitzenkräfte 1871 und 1946 tatsächlich gebraucht wurden und ihnen dieses Gefühl auch vermittelt wurde. Aufbruchstimmung herrschte eine Aufbruchstimmung (Gründerzeit) und nach dem Krieg wurde jeder gebraucht.

    Zitat Zitat von Kaiser
    Sprachenkenntnisse sollten erst in der Uni im Rahmen wie Anglizistik vermittelt werden. Fremdsprachige Fachbücher sollten übersetzt und Vorlesungen nur auf deutsch gehalten werden.
    Ein sprach- bzw. literaurwissenschaftliches Studium an einer Universität setzt die Beherrschung der Sprache schon voraus. Ein Umstand übrigens, den viele Studierenden völlig vernachlässigen, die meinen, an der Universität mal ein bißchen Französch, Englisch oder Spanisch lernen zu können...

    Das Erlernen von Fremdsprachen ist einerseits nicht zu jedem Entwicklungpunkt mit gleichem Aufwand möglich. Andererseits halte ich den Deutschunterricht für häufig so schlecht, daß vielen hilft, durch den Vergleich mit einer zu lernenden Fremdsprache sich auch mehr mit der eigenen Sprache und ihrer Grammatik zu beschäftigen.

    Gewichtiger ist jedoch, daß gerade Englisch heutzutage die Rolle einnimmt, die Latein früher jahrhundertelang innehatte: Es ist die Sprache der Gebildeten. Abgesehen von linguistischen Kongressen darf davon ausgegangen werden, daß alle internationalen Kongresse auf Englisch abgehalten werden. Ebenso erscheint diverse Fachliteratur nur oder zuerst auf Englisch. Und gerade an dem Zeitfaktor wird eine Übersetzung nichts ändern können.
    Schüler jeglicher Fremdsprachenkenntnisse zu berauben heißt, ihnen die Studierfähigkeit zu nehmen. Insgesamt würde es die deutsche Wissenschaft weit zurückwerfen. Polemisch ausgedrückt bedeutet das Abschaffen jeglichen schulischen Fremdsprachenunterrichts folgendes: "Wir verhindern den brain drain, indem wir einfach keine Spitzenkräfte mehr ausbilden. Problem gelöst." Aber um welchen Preis...

    Grüße
    John

  3. #33
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    Zitat Zitat von John Donne
    Von der Art und Weise, wie es die USA schaffen, ihr Land für Spitzenforscher attraktiv zu machen, können wir m.E. eine Menge lernen.
    Lieber nicht zuviel! Die USA bereiten sich gerade selber Probleme, weil der stete Strom von Hochqualifizierten bei den neuen, haerteren Einreisebestimmungen einzutrocknen droht.

    Wenn eine Quelle gewuenscht wird, bitte bescheid sagen, dann suche ich den Artikel raus. Stand im Economist.

  4. #34
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    Zitat Zitat von Quaresma
    Falsch. Ich habe geschrieben, dass Sklaverei zumindest ein paar Tage lang wirtschaftlich ist, aber dann haben die Leute die Schnauze voll. Aber wenn du meinst meine Beiträge nicht richtig lesen zu müssen, dann lassen wir es doch gleich. Zumal das Ganze auch nichts mit dem Thema zu tun hat.
    Ja, das hast du geschrieben. Allerdings ist eine potentielle Revolution kein zwangsläufiger Maßstab für Unwirtschaftlichkeit, sondern für Unzufriedenheit. Deshalb habe ich dem keine Beachtung geschenkt.

    Logisch oder?

    Zitat Zitat von Quaresma
    Ja, das gilt für die breite Masse. Aber für wirklich qualifizierte, um die es hier geht, wird das ein winziges Hindernis sein. Da es keineswegs so ist das diese auf gut Glück auswandern, sondern meistens schon eine Stelle haben, weil sie abgeworben werden.
    Das werden die wenigsten sein. Oder gab es zwischen 1871 und 1945 keine wirklich qualifizierten Deutsche, weil sie mangels Fremdsprachenkenntnisse weitgehend in Deutschland blieben statt nach England oder in die USA zu immigrieren?

    Zitat Zitat von Quaresma
    Das Beispiel mit den Indern (natürlch kann man sie nicht direkt mit den Deutschen vergleichen, da die sozialen Aufstiegsmöglichkeiten weitaus größer sind) zeigt doch, dass kulturelle Barriere kein Grund sind in einem fremden Landberuflichen Erfolg zu haben.
    Inder wissen, das sie sich in deutschen IT-Firmen auf englisch verständigen können. Die weit größeren sozialen Aufstiegschancen hast du selbst erkannt.

    Wie du siehst ein schlechter Vergleich.

    Zitat Zitat von Quaresma
    Mir stellt sich dann natürlich die Frage, was dein Vater vor dreißig Jahren gemacht hat ?(

    Du wirst natürlich jetzt sagen, dass er nicht ausgewandert ist sondern von seiner deutschen Firma dorthin beordert wurde und somit nicht mit den Fachkräften die derzeit Deutschland verlassen vergleichbar ist.
    Bingo.

    Zitat Zitat von Quaresma
    Aber der einzige Unterschied zwischen ihnen und deinem Vater ist, dass sie von fremden Firmen gelockt werden und dein Vater von einer deutschen Firma dorthin geschickt wurde, beides geschieht jedoch unabhängig von der sprachlichen Qualifikation.
    Du meinst, es macht keinen Unterschied ob man für ein paar Monate im Ausland ohne Sprachkenntnisse von einem Dolmetscher unterstützt arbeitet oder einen langjährigen Zeitraum im Ausland ohne Sprachkenntnisse und ohne Dolmetscher arbeitet?

    Ich bitte dich. :rolleyes:

    Zitat Zitat von Quaresma
    Du solltest nicht von dir auf andere schließen. Glaub mir es gibt noch zig andere, die so denken wie ich, und auch wenn wir uns was vormachen es ändert nix daran, dass wir deswegen zur Emigration ermutigt werden. Und genau deswegen reicht es nicht einfach den Englisch-Unterricht zu streichen. Da bedarf es ja fast schon einer Kulturrevolution.
    Zig andere? Wieviele werden das wohl sein? Garantiert nicht ein Viertel aller Absolventen. Wenn es ein paar Hundert sind, die trotz aller Steine unbedingt weg wollen können sie gehen.

    Den Strafbestand der Republiksflucht will ich nicht einführen.

    Zitat Zitat von Quaresma
    Wie jetzt? Ich dachte es geht um Fachkräfte und nicht um 0815-Emigranten ?(
    Geht es auch. Wo liegt das Problem?
    Siegen heißt Leben

  5. #35
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    Zitat Zitat von MorganLeFay
    Sorry, aber das ist krank. Dann solltest Du Dir ueberlegen, den Leuten a la Schoene Neue Welt von vornherein vorzuschreiben, was sie lernen sollen bzw. welches Studienfach sie waehlen duerfen.
    Ich schreibe ihnen nicht vor was sie lernen sollen, sondern streiche ihnen ein Unterrichtsfach aus dem Lernplan.

    Zitat Zitat von MorganLeFay
    Du willst den Leuten die Wahlmoeglichkeiten so weit einschraenken, dass sie am Ende nicht mehr waehlen koennen.

    Und mit solchen Methoden foerderst Du sicher auch nicht die Zufriedenheit der Leute, die sich - gerade wenn sie studieren - ueber Landesgrenzen hinaus informieren und vielleicht finden, dass es woanders besser ist.

    Morgan (ihre Arbeitskraft im Ausland einsetzend)
    Wie kommst du darauf? Ich studiere VWL auf Diplom. Meine wahre Leidenschaft gilt aber der Politik und Geschichte. Eine zeitlang habe ich erwägt parallel Politik auf Diplom zu studieren. Weißt du warum es nicht geklappt hat? Weil sich die Stunden- und Klausurpläne massiv überschnitten haben. Es war nicht möglich, wenn ich es nicht hintereinander oder eines der beiden Fächer auf Sparflamme studieren würde. Ich mußte mich also entscheiden. Und nichts anderes ist das was ich hier vorgeschlagen habe. So sieht die Realität des Studierens aus.

    Studierst du?
    Siegen heißt Leben

  6. #36
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    Zitat Zitat von John Donne
    Ich bin der Meinung, daß 13. Schuljahr läßt sich wesentlich geschickter Einsparen, indem man auf die Wiederholung der in der 11.1 verzichtet und den Rest geringfügig strafft, wie es ja teilweise auch schon praktiziert wird.
    Die Schulzeitverkürzung ist ein netter Nebeneffekt. Kein Hauptgrund für diese Maßnahme. Mit weiteren ließen sich sogar 2 Jahre einsparen. Ich bin ja ohnehin ein Befürworter der Ganztagsschulen.

    Zitat Zitat von John Donne
    Daß es einen gewissen "brain drain" gibt, möchte ich gar nicht bestreiten, aber die Zahl von 25% erscheint mir doch etwas hoch. Gibt es Quellen, die das belegen?
    Diese Zahl habe ich von Frau Buhlmann und Uni-Zeitschriften, die bei uns im Fachbereich herumliegen. Dort wird ja regelrecht Reklame für die Immigration gemacht. Wenn ich Zeit habe werde ich im Internet recherchieren.

    Zitat Zitat von John Donne
    In weiten Teilen liegt das Abwandern von Spitzenkräften - ebenso wie das Nichtkommen ausländischer Spitzenkräfte - an starren gesetzlichen Vorgaben für Forschung im allgemeinen und für Hochschulen im besonderen. Ich halte es für wesentlich effektiver, das Problemdurch Korrektur dieser Mißstände anzugehen.
    Das eine schließt das andere nicht aus. Doch diese Maßnahmen würde ich deswegen primär ändern um zusätzliche Kräfte aus dem Ausland anzuwerben. Vorzugsweise aus Osteuropa. Dort sollte Deutschland sich einsetzen, das deutsche eine noch größere Verbreitung findet.

    Zitat Zitat von John Donne
    Von der Art und Weise, wie es die USA schaffen, ihr Land für Spitzenforscher attraktiv zu machen, können wir m.E. eine Menge lernen.
    Primär zahlen sie einfach besser. Das Englisch die Hauptverkehrssprache der Welt ist erledigt den Rest.

    Den einen Punkt zu ändern ist zu teuer. Der andere läßt sich dagegen durch Streichung des Fremdsprachenunterrichts leicht ändern.

    Zitat Zitat von John Donne
    Vielleicht spielt ja auch eine Rolle, daß deutsche Spitzenkräfte 1871 und 1946 tatsächlich gebraucht wurden und ihnen dieses Gefühl auch vermittelt wurde. Aufbruchstimmung herrschte eine Aufbruchstimmung (Gründerzeit) und nach dem Krieg wurde jeder gebraucht.
    Glaubst du wirklich eine "Aufbruchsstimmung" in Ruinen wie 1946 substituiert weit höhere Löhne, Lebens- und Arbeitsbedingungen?

    Zitat Zitat von John Donne
    Ein sprach- bzw. literaurwissenschaftliches Studium an einer Universität setzt die Beherrschung der Sprache schon voraus. Ein Umstand übrigens, den viele Studierenden völlig vernachlässigen, die meinen, an der Universität mal ein bißchen Französch, Englisch oder Spanisch lernen zu können...
    Weiß ich, deswegen würde das Studium auch 2-3 Jahre länger dauern.

    Zitat Zitat von John Donne
    Gewichtiger ist jedoch, daß gerade Englisch heutzutage die Rolle einnimmt, die Latein früher jahrhundertelang innehatte: Es ist die Sprache der Gebildeten. Abgesehen von linguistischen Kongressen darf davon ausgegangen werden, daß alle internationalen Kongresse auf Englisch abgehalten werden. Ebenso erscheint diverse Fachliteratur nur oder zuerst auf Englisch. Und gerade an dem Zeitfaktor wird eine Übersetzung nichts ändern können.
    Ob die Übersetzungen von Tagungsunterlagen einige Wochen oder neuer Fachbücher einige Monate Zeitverzögerung braucht, spielt keine große Rolle.

    An wichtigen Kongressen kann man auch teilnehmen. Ein Ohrmikrofon und ein Übersetzer tun es auch. Wird tagtäglich an vielen Orten praktiziert. Selbst bei der UNO.

    Zitat Zitat von John Donne
    Schüler jeglicher Fremdsprachenkenntnisse zu berauben heißt, ihnen die Studierfähigkeit zu nehmen. Insgesamt würde es die deutsche Wissenschaft weit zurückwerfen. Polemisch ausgedrückt bedeutet das Abschaffen jeglichen schulischen Fremdsprachenunterrichts folgendes: "Wir verhindern den brain drain, indem wir einfach keine Spitzenkräfte mehr ausbilden. Problem gelöst." Aber um welchen Preis...
    Du übertreibst maßlos. Die deutsche Überlegenheit in Technik und Industrie hat vor 1945 auch keine allgemeinen Fremdsprachenunterricht erfodert. Zum Glück muß man sogar sagen, wurde er nicht praktiziert. Wir würden heute nicht so gut leben, wenn es den großen brain drain schon seit 100 Jahren gegeben hätte.
    Siegen heißt Leben

  7. #37
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    Zitat Zitat von Chester
    Erklär uns lieber mal, wie Du die deutsche Exportwirtschaft von heute auf morgen auf Befriedigung einer Binnennachfrage umstellen willst, die selbst bei günstigsten Bedingungen nie bestehen wird, Du Spaßvogel.

    Zitat Zitat von Kaiser
    He Spaßvogel, wo hast du hier was von der Umstellung der deutschen Industrie von Export- auf Autarkiewirtschaft gelesen? :rolleyes:

    Hier geht es um den Fremdsprachenunterricht an der Schule.
    @Kaiser, da ist dir ja einer schön auf den Leim gegangen ... oder ist es die eigene Leimrute in der er sich verfangen hat. Die Menschen nur noch auf ihre Verwertbarkeit für die Wirtschaft zu reduzieren und solltest du ihm dann "beweisen" können, dass z. B. für Hauptschüler Englisch überflüssig ist, ist er der erste der nach der Abschaffung des Englischunterrichtes schreit, weil man ja Kosten senken und sparen sparen sparen muss :rolleyes:

    Aber an deutschen Schulen sollte es nicht weniger oder keinen, sondern anderen Fremdsprachenunterricht geben.

    1. Kinder von Einwanderern, bei denen es mit Deutsch hapert, sollten in eigenen Klassen in ihrer Muttersprache unterichtet werden und Deutsch als Fremdsprache erhalten.
    2. Englisch ist für alle verbindliche erste Fremdsprache. Doch der Englisch-Unterricht findet in Blockkursen von jeweils mehreren Wochen in Großbritannien oder Irland statt. Das bringt mehr als dass sich oft lustlose Schüler in Deutschland mit einer Sprache beschäftigen, zu der sie - noch - keinen unmittelbaren Bezug haben.

    3. Bei der zweiten Fremdsprache für die Oberstufe werden neben Französisch weitere Sprachen zugelassen. Spanisch und Russisch sind in Erwägung zu ziehen, auch wichtige ostasiatische Sprachen, also Japanisch und Chinesisch. Ferner können Kinder von Einwanderern die Sprache ihres Herkunftslandes als zweite Fremdsprache wählen.

  8. #38
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    Augenzwinkern

    Dein Vorschlag 1 ist eine jahrelange NPD-Forderung.

    Wirst du auf deine alten Tage immer brauner?
    Siegen heißt Leben

  9. #39
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    Ja, das hast du geschrieben. Allerdings ist eine potentielle Revolution kein zwangsläufiger Maßstab für Unwirtschaftlichkeit, sondern für Unzufriedenheit. Deshalb habe ich dem keine Beachtung geschenkt.

    Logisch oder?
    Nein.

    Aber lassen wir es dabei, denn ich merk gerade, dass wir in dem Punkt aneinander vorbeireden.

    Das werden die wenigsten sein. Oder gab es zwischen 1871 und 1945 keine wirklich qualifizierten Deutsche, weil sie mangels Fremdsprachenkenntnisse weitgehend in Deutschland blieben statt nach England oder in die USA zu immigrieren?
    Die Situation lässt sich nur schlecht vergleichen. Die Welt ist durch die Globalisierung, Amerikanisierung und natürlich aus logistischen Gründen im letzten halben Jahrhundert "kleiner" geworden. Es ist nicht mehr der große Schritt ins Ausland zu gehen, es ist zu einem Katztensprung geworden. Ja, ich weiss, du wirst jetzt wieder sagen: Streich ihnen den Unterricht und die Welt wird wieder ganz groß und dann bleiben die Leute aus Bequemlichkeit schön hier. Aber nenn mir doch mal ein Land, das dies praktiziert und seine Fachkräfte somit im Land hält.

    Nach dem zweiten Weltkreig herrschte außerdem eine Aufbruchstimmung die Leute sind eher aus ihrem Exil zurückgekehrt als Deutschland zu verlassen. Die Fachkräfte die es damals gab, ich bezweifel mal dass es viele waren, wurden dringends im eigenem Land gebraucht. Sie hatten eine sichere Zukunft, wenn man das so sagen kann im Angesicht des 2.WK. Heute muss man trotz guter Qualifikation um eine gute Stelle bangen; die Stimmung wist viel schlechter, dies begünstigt Emigration.

    Wenn du schon hier in die Geschichte gehen willst. Was ist mit dem Exodus der Deutschen nach der misslungenen Märzrevolution oder im Zuge des kalifornischen Goldrauschs? Oder mit den ganzen Gastarbeitern die in den 60er nach Deutschland kamen? Konnten die etwa die jeweilige Sprache?

    Inder wissen, das sie sich in deutschen IT-Firmen auf englisch verständigen können. Die weit größeren sozialen Aufstiegschancen hast du selbst erkannt.

    Wie du siehst ein schlechter Vergleich.
    Die Differenz in den sozialen Chancen wird durch die größere kulturelle Umstellung ausgeglichen. Um es auf einen Punkt zu bringen:

    Inder->Deutschland = viel mehr Geld, dafür aber viel mehr das er "aufgeben" muss (Großer Schritt)

    Deutscher->USA = weniger Geld, dafür ist das Ganze auch ein kleiner Schritt

    Beides ist proportional zueinander zu sehen. Der Inder opfert mehr und wird dadurch mit relativ mehr Geld entschädigt. Die Motivation ist bei dem einen also nicht größer als bei dem anderen.

    Wie du siehst ein guter Vergleich.

    Wenn man dem Deutschen diese Bequemlichkeit nimmt wird er sich gleich zwei Mal überlegen, ob er auswandert. Darin gäbe ich dir Recht. Allerdings wirst du ihm dies nicht nehmen können in dem du nur den Englisch-Unterricht streichst. Darum gehts mir die ganze Zeit.

    Du meinst, es macht keinen Unterschied ob man für ein paar Monate im Ausland ohne Sprachkenntnisse von einem Dolmetscher unterstützt arbeitet oder einen langjährigen Zeitraum im Ausland ohne Sprachkenntnisse und ohne Dolmetscher arbeitet?
    Die ein paar Monate, die er dort arbeitet, reichen vollkommen um mehr zu lernen als in 8,9 Jahren Schule. Und außerdem hat er ja durch die verkürzte Schulzeit sogar ein ganzes Jahr um einfach nur zu jobben.



    Zig andere? Wieviele werden das wohl sein? Garantiert nicht ein Viertel aller Absolventen. Wenn es ein paar Hundert sind, die trotz aller Steine unbedingt weg wollen können sie gehen.

    Den Strafbestand der Republiksflucht will ich nicht einführen.
    Es geht mir hier nicht um Leute, die auswandern, sondern um die Wirkung der amerikanischen Kultur und somit auch der englischen Sprache auf die Bevölkerung. Um meine ganze Aussage auf den Punkt zu bringen: Dieser Effekt ist von weitaus größerem Einfluß als der Schulunterricht oder meinst du ein Deutscher würde nach Nigeria auswandern auch wenn er perfekt Englisch spricht und dort einen weitaus besser dotierten Job kriegen könnte. Deswegen musst du auch diesen Einfluß beseitigen. Dann könnte deine These, wenn man ein paar andere Punkte vernachlässigt, aufgehen.

  10. #40
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
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    Zitat Zitat von Quaresma
    Die Situation lässt sich nur schlecht vergleichen. Die Welt ist durch die Globalisierung, Amerikanisierung und natürlich aus logistischen Gründen im letzten halben Jahrhundert "kleiner" geworden. Es ist nicht mehr der große Schritt ins Ausland zu gehen, es ist zu einem Katztensprung geworden. Ja, ich weiss, du wirst jetzt wieder sagen: Streich ihnen den Unterricht und die Welt wird wieder ganz groß und dann bleiben die Leute aus Bequemlichkeit schön hier. Aber nenn mir doch mal ein Land, das dies praktiziert und seine Fachkräfte somit im Land hält.
    Bingo.

    Zitat Zitat von Quaresma
    Nach dem zweiten Weltkreig herrschte außerdem eine Aufbruchstimmung die Leute sind eher aus ihrem Exil zurückgekehrt als Deutschland zu verlassen. Die Fachkräfte die es damals gab, ich bezweifel mal dass es viele waren, wurden dringends im eigenem Land gebraucht. Sie hatten eine sichere Zukunft, wenn man das so sagen kann im Angesicht des 2.WK.
    Dazu habe ich John Doe bereits geschrieben. Das gilt auch für dich.

    Glaubst du wirklich eine "Aufbruchsstimmung" in Ruinen wie 1946 substituiert weit höhere Löhne, Lebens- und Arbeitsbedingungen in den USA?

    Im übrigen gehörte Deutschland damals zu den höchst entwickelsten Ländern der Welt mit einem Bildungssystem das seit der Kaiserzeit zu den besten der Welt gehörte. Spitzenkräfte und Facharbeiter gab es zu Hauf. Da sie im Land blieben konnte der Wiederaufbau auch so schnell vorangetrieben werden.

    Zitat Zitat von Quaresma
    Heute muss man trotz guter Qualifikation um eine gute Stelle bangen; die Stimmung wist viel schlechter, dies begünstigt Emigration.
    Die Stimmung ist heute schlechter als 1946? Ich bitte dich. :2faces:

    Zitat Zitat von Quaresma
    Wenn du schon hier in die Geschichte gehen willst. Was ist mit dem Exodus der Deutschen nach der misslungenen Märzrevolution oder im Zuge des kalifornischen Goldrauschs? Oder mit den ganzen Gastarbeitern die in den 60er nach Deutschland kamen? Konnten die etwa die jeweilige Sprache?
    Dabei handelte es sich um politisch Verfolgte und die ärmsten der Armen. Die wurden in dem damaligen Äquivalent für "Billigjobs" gesteckt, wo es reichte ein paar einfache Handgriffe in einem arbeitsteiligen System zu können. Dazu brauchte man keine Sprache.

    Zitat Zitat von Quaresma
    Die Differenz in den sozialen Chancen wird durch die größere kulturelle Umstellung ausgeglichen. Um es auf einen Punkt zu bringen:

    Inder->Deutschland = viel mehr Geld, dafür aber viel mehr das er "aufgeben" muss (Großer Schritt)

    Deutscher->USA = weniger Geld, dafür ist das Ganze auch ein kleiner Schritt

    Beides ist proportional zueinander zu sehen. Der Inder opfert mehr und wird dadurch mit relativ mehr Geld entschädigt. Die Motivation ist bei dem einen also nicht größer als bei dem anderen.

    Wie du siehst ein guter Vergleich.
    Nein, jemand der Immigriert um besser leben zu können sind kulturelle Unterschiede weitgehend unwichtig, solange er weiß, das das Gastland jene respektiert. So wie in Deutschland oder den USA. Der Inder bleibt auch hier ein Inder.

    Der ökonomische Aspekt steht immer im Vordergrund.

    Zitat Zitat von Quaresma
    Wenn man dem Deutschen diese Bequemlichkeit nimmt wird er sich gleich zwei Mal überlegen, ob er auswandert. Darin gäbe ich dir Recht. Allerdings wirst du ihm dies nicht nehmen können in dem du nur den Englisch-Unterricht streichst. Darum gehts mir die ganze Zeit.
    Und eben jenes sehe ich anders.

    Zitat Zitat von Quaresma
    Die ein paar Monate, die er dort arbeitet, reichen vollkommen um mehr zu lernen als in 8,9 Jahren Schule. Und außerdem hat er ja durch die verkürzte Schulzeit sogar ein ganzes Jahr um einfach nur zu jobben.
    Wenn man mit Null Kenntnisse in ein fremdes Land kommt reichen einige Monate nicht aus. Das mit fast 10 Jahren Fremdsprachenunterricht wenigstens gleichzusetzen, erscheint mir illusorisch.

    Zitat Zitat von Quaresma
    Es geht mir hier nicht um Leute, die auswandern, sondern um die Wirkung der amerikanischen Kultur und somit auch der englischen Sprache auf die Bevölkerung. Um meine ganze Aussage auf den Punkt zu bringen: Dieser Effekt ist von weitaus größerem Einfluß als der Schulunterricht oder meinst du ein Deutscher würde nach Nigeria auswandern auch wenn er perfekt Englisch spricht und dort einen weitaus besser dotierten Job kriegen könnte. Deswegen musst du auch diesen Einfluß beseitigen. Dann könnte deine These, wenn man ein paar andere Punkte vernachlässigt, aufgehen.
    Ich bezweifele, das sich sonderlich viele Leute die zu den besagten Spitzenkräfte gehören sich soviel Umstände, Arbeit und Risiko aussetzen weil sie den Sirenengesängen von Hollywood erliegen. Den Leuten geht es um Geld, bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. Nicht weil sie es einfach toll finden endlich mal ein Sternenbanner zu hissen.

    Was meinst du wie die berufliche Chance eines durchschnittlichen IT-Inders hier aussähe, wenn er nur indisch sprechen würde? Wer würde ihm einen Job geben? Wo würde er landen? Vermutlich als Kellner in einem indischen Restaurant.

    Doch wer von uns beiden Recht hat, würde man nur sehen, wenn man die Maßnahme durchführt.
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