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Thema: Multikulturalismus und die Politik der Schuld - von Paul Edward Gottfried

  1. #1
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    Standard Multikulturalismus und die Politik der Schuld - von Paul Edward Gottfried




    Gebundene Ausgabe: 222 Seiten
    Verlag: ARES Verlag (1. Auflage Oktober 2004)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3902475005
    ISBN-13: 978-3902475008
    Größe und/oder Gewicht: 20,6 x 13,6 x 1,6 cm


    Denn nichts ist der spätkapitalistischen Herrschaftsordnung genehmer und ihren Zwecksetzungen angepasster denn jene Massen seliger Kreaturen, welche die multikulturelle Gesellschaft hervorbringt. In ihr werden Konfliktlinien auf Zwischenmenschliches und Interkulturelles beschränkt; nicht der Ausbeuter, sondern der kulturell andersartige Nachbar ist der Feind. In einer Welt ohne kulturelle Verbindlichkeit geht jedes Gefühl für Heimat verloren, was den vaterlandslosen Gesellen in den Chefetagen multinationaler Konzerne ihr Geschäft ungemein erleichtert.

    Kulturelle und historische Unbildung befördere eine "Theologie der Schuld", welche die Geschichte in eine Tabula rasa verwandle und kollektive Wahrnehmungsformen zum öffentlichen Diskurs verzerre. So gäbe es in den USA zum Beispiel gleich um das Mehrfache mehr rassistisch motivierte Gewalttaten durch Afroamerikaner als durch weiße Amerikaner. Was vielleicht auch andere Gründe haben kann (soziale Verelendungstendenzen und dergleichen mehr), das sollte an dieser Stelle nicht unausgesprochen bleiben. Wesentlich ist in diesem Zusammenhang jedoch die gesellschaftliche Reaktion auf rassistisch motivierte Untaten. Die mediale Thematisierung bzw. Kriminalisierung konzentriere sich nämlich "politisch korrekt" fast ausschließlich auf rassistische Tätlichkeiten weißer Amerikaner, hingegen man für die weitaus häufigeren rassistisch motivierten Übergriffe durch dunkelhäutige Amerikaner einfach keinen Blick habe oder zwanghaft nach entschuldigenden Ausreden suche, wobei in vielen Fällen die Täter zu Opfern ungemächlicher Lebensumstände stilisiert würden, welche nach geltender Diktion der weißen Mehrheit schuldhaft anzulasten sind.
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    Die Idee der "Multikulturalität" ist nach der Auffassung Gottfrieds also ein originär amerikanischer Wert, und wurde bekanntlich ja auch als ideeller Begriff in den USA herausgebildet, weshalb er nicht davon Abstand nehmen kann, in allen Befürwortern der "multikulturellen Gesellschaft" Amerikanisten im Geiste zu sehen. Insbesondere die europäische Linke (aber auch ein Großteil des gemäßigt rechten Parteienlagers) sei deswegen als Versammlung ideologischer Amerikanisten zu charakterisieren, die lediglich aus Verblendung und Unverständnis nicht um Herkunft und Wesen ihrer Gesinnung wüssten. Jedenfalls reproduziere sich in Gestalt der Linken eine allgegenwärtige Amerikanisierung, die gerade noch von der wirklich durchwegs antiamerikanistisch empfindenden (für Gottfried scheint "Antiamerikanismus"
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    eine Tugend zu sein) populistischen Rechten als solche (halbwegs klar) wahrgenommen wird. Was Gottfried zu diesem Thema dann konkret zu sagen hat, sprüht vor Sarkasmus und Hohn über eine von ihm so erkannte politische Infantilität der Linken und ist nicht nur ob des polemischen Gehalts wiedergabewürdig, sondern soll allein schon deswegen zur Manifestation gebracht werden, um all jenen Freunden linker Gesinnung einen Denkanstoss zu verpassen, welche sich zwar in ihrem Selbstverständnis als US-kritisch verstehen, doch in der Tat längst schon den hegemonialen Weltethos der "Pax Americana" zutiefst verinnerlicht haben.

    Zum Verhältnis zwischen europäischer Linker und den USA höhnt nun also Gottfried:
    "Für die Linke sind die Vereinigten Staaten - zumindest bis zum jüngsten Antiterrorkrieg - ein unverzichtbarer Bundesgenosse bei der Bekämpfung "störrischer" europäischer Nationalisten und Globalisierungsgegner. Die Bedeutung gelegentlicher Demonstrationen, die von der europäischen Linken gegen US-Konzerne und US-Militarismus organisiert werden, selbst wenn sie gewaltsam sein sollten, sollte allerdings nicht überbewertet werden. Es handelt sich hier um eine Art ödipalen Reflex, der sich gegen die politische Kultur richtet, aus der die europäische Linke ihre Ideen bezieht."


    Es sei naiv anzunehmen, es ginge bei all dem lärmenden Getue um die Herrschaft über ein paar sprudelnde Ölquellen; die USA wollen mehr, sie wollen alles. Imperiale Mächte von dieser Statur streben nach globaler Hegemonie, im Sinne einer weltumspannenden (oder überhaupt kosmischen) Durchdringung aller Lebensbereiche, was letztlich totale Herrschaft bedeutet. Die "Pax Americana" ist das Ziel, nebst dem alles Andere nebensächlich ist, und diese Vision einer amerikanisch befriedeten Welt ist eben nach Gottfrieds Dafürhalten wesenhaft multikulturalistisch. Und findet in ihrem Streben nach Weltherrschaft und Omnipotenz sonderbarerweise ausgerechnet in der antiamerikanischen Linken und der gemäßigten bürgerlich-liberalen Rechten ihre rührigsten Agenten. Ein Gedanke, der dann wohl zu denken geben sollte.
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    Hier einige Artikel über Paul W. Gottfried

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    Alles über Gottfried - Sehr Empfehlenwert

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    .
    Geändert von Michel (09.07.2008 um 16:45 Uhr)

  2. #2
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    Standard AW: Multikulturalismus und die Politik der Schuld - von Paul Edward Gottfried

    Kirov, schnell fuege dem Artikel deine eigene Meinung oder eine These an, bevor es zu spaet ist.

  3. #3
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    Standard AW: Multikulturalismus und die Politik der Schuld - von Paul Edward Gottfried

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Kirov, schnell fuege dem Artikel deine eigene Meinung oder eine These an, bevor es zu spaet ist.
    Ich bin mit anderen Dingen beschäftigt, als mit meiner unbedeutenden Meinung dieses Buch zu kritisieren oder lobzupreisen.

    Außerdem sind die Artikel/Rezessionen und Literaturkritiken zu eindeutig um falsch verstanden zu werden.

    Werde noch ganz andere Bücher und Artikel hier reinstellen, die vielen nicht gefallen werden, aber nun eben die Wahrheit ist und die Realität der Gegenwart und Vergangenheit darstellen.
    Geändert von Michel (09.07.2008 um 16:58 Uhr)

  4. #4
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    Standard AW: Multikulturalismus und die Politik der Schuld - von Paul Edward Gottfried

    Sorry aber der Grossteil der Europäischen Linken waren nie wirklich Pro Amerikanisch. Auch war die Linke schon immer gegen die Globalisierung...

  5. #5
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    Standard AW: Multikulturalismus und die Politik der Schuld - von Paul Edward Gottfried

    Zitat Zitat von Efna Beitrag anzeigen
    Sorry aber der Grossteil der Europäischen Linken waren nie wirklich Pro Amerikanisch. Auch war die Linke schon immer gegen die Globalisierung...
    Dann erklär mal diesen "Obama Hype" bei den europäischen Linken?

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