Umfrageergebnis anzeigen: Was sind wir?

Teilnehmer
25. Du darfst bei dieser Umfrage nicht abstimmen
  • Wir sind Deutsche! (Türken, Araber, Kurden ...)

    8 32,00%
  • Wir sind längst zu "Terranern" gerworden

    3 12,00%
  • Wir sind alle Arschlöcher

    12 48,00%
  • keine oder andere Meinung

    2 8,00%
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Thema: Kann man noch auf "Deutschland" bauen! Oder sind längst alle "Terraner"?

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  1. #17
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    05.11.2004
    Beiträge
    8.857

    Fragezeichen Kann man noch auf "Deutschland" bauen! Oder sind längst alle "Terraner"?

    Ich habe mich eigentlich mein ganzes Leben mit deutscher Geschichte und Kultur beschäftigt. Dabei habe ich lange Zeit gehofft, dass sich auf deutschem Boden und im wesentlichen mit der deutschen Kultur doch noch ein lebbares Gemeinwesen entwickeln würde.
    Nachdem das Deutsche Reich '45 in der Katastrophe geendet ist, dachte ich mir ein "neues Deutschland" so auf halbem Wege zwischen BRD und DDR. Die DDR war mir in ihrem Autoritarismus und Kontrollwahn zu schlimm, sie hatte aber auch gute Ansätze. Einen offiziellen Humanismus, den ich heute bei vielen Ostdeutschen vermisse. Es waren zwar alle arm, aber sie lebten in gesicherter Armut und - wenn da nicht die entsetzliche Stasi und die Mauer gewesen wären - hätte man sagen können, sie jammern auf hohem Niveau.
    Auf noch höherem Niveau jammerten allerdings die Westdeutschen. Noch mehr als die DDR machte das System der BRD die Not und die Entbehrungen im Deutschen Reich vergessen. Es ging allerdings tendenziell in Richtung "Wohlstandsnihilismus".

    Doch ein "Hybride"? Sozialismus und Humanismus gekoppelt mit Markt? Sicherung der Existenz gekoppelt mit der Möglichkeit, sich selbst als Unternehmer zu versuchen?
    Da hätte vieles nach 1990 anders kommen können. Vielleicht sogar eine Reflektion über die eigene Geschichte, die den Mittelweg zwischen Dämonisierung und Verdrängen findet. Eine Nation halt, die sich nicht mehr von einer zugewanderten Islamistin "ewige Selbstfindung" vorwerfen lassen muss.
    Vielleicht hätten wir sogar materielle Einbußen infolge explodierender Energie- und Rohstoffpreise wegstecken können. "China" als Partner und nicht als Ausrede für eigenen Dummfug sehen.

    Doch zwei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung hängt der nationale Haussegen nicht schief - es gibt ihn erst gar nicht mehr. An der Spitze der gesellschaftlichen Hackordnung haben wir da einen Jet-Set, reiche Deutsche im Ausland, wegen der Misere daheim Ausgewanderte, die schon wie inoffizielle "Terraner" leben und denken. Nur wollen sie sich nicht von einem Großadministrator Vorschriften machen lassen und tun deswegen so, als ob sie noch immer Deutsche wären.
    In der Mitte der Gesellschaft haben wir ein breites Spektrum von anationalen Grünen bis zu "Patrioten" und "Nationalisten". Einen Nationalismus freilich, der für das ganze Volk sprechen kann, haben wir nicht! Nationalismus ist in Deutschland und wohl woanders auch kaum mehr als die Ideologie einer oder mehrerer Klassenfraktionen.
    Dann haben wir da, diejenigen, die sich - wie ich - fragen, ob man noch zu einer territorialstaatlchen Entität stehen soll, die einem immer mehr Gleichgültigkeit zeigt. Wobei diese Entität zusammen mit den 200 anderen Enitäten auch immer mehr zeigt, dass es mit ihr kein lebbares 21. Jahrhundert geben wird.
    Wenn dann den Ideologen des Territorialstaates dieser zu klein - "Volk ohne Raum" - und es mit der Erweiterung per Mord und Totschlag nicht funktioniert hat, bilden sie mit anderen Territorialstaaten halt ein Kartell. Nennt sich bei uns EU und ist nur die BRD im Großen. Auf das weitere hundert Jahre der gleiche Mist gemacht werden kann wie zuvor. Ach ja, dem Diskurs vom "Volk ohne Raum" folgt dann im Zeichen von Migration und blah der Diskurs vom "Raum ohne Volk". Richtig geil! Damit das auch richtig schön in die Hose geht, sagt man etwa uns BErlinern und Berlinerinnen nicht, dass wir ja eigentlich schon Terranter sind, sondern erzählt uns, wir seien Deutsche, Türken, Kurden und Araber.

    Warum soll man da Verrätern - denn das waren und sind die Herrschaften an der Spitze nur zu oft - noch die Treue halten?
    Weil es doch Volk und Kultur und blabla sind?
    Volk und Kultur könnten auch in anderen politischen und ökonomischen Zusammenhängen existieren. Vielleicht sogar besser als jetzt. Oder schlimmstenfalls bestände die Chance, aus Völkern und Kulturen, deren Zeit abgelaufen ist, etwas Neues zu machen. Aber nein, wir sind global und sollen wieder Fähnchen schwenken.

    Macht das noch Sinn? Nicht nur bei Deutschen, sondern ebenso bei "Türken" und "Arabern"?

    Nachtrag: Ich habe die Umfrage befristet und selbst mit "keine Meinung" gestimmt. Insbesondere die Freunde und Befürworter des Nationalstaates resp. Territorialstaates haben nun 90 Tage Zeit, mich und andere davon zu überzeugen, dass in ihm weiter die Zukunft liegt.

    Einige User sollten sich da aber mal ihre Aussagen über Homos, "Aidsneger", Menschen aus der Unterschicht, Einwanderer, Moslems und Juden vergegenwärtigen. Dann wissen sie, wie man nicht überzeugt!
    Auch die Nummer mit "weil die Anderen es machen, müssen wir auch" zieht nicht. Andere Nationalstaaten sind eher noch kaputter als wir, auch wenn sie das hinter einer Fassade von "Patriotismus", Nationalismus und Fanatismus kaschieren.
    Last but not least bitte nicht die Gefahren eines Weltstaates so darstellen, als ob sie eine Fiktion wären. Wir leben schon in einer Art informellem Weltstaat mit Dingen wie den "G8" als informeller Weltregierung. Ist es da vermessen, nach den Nachteilen eines Weltstaates auch dessen Vorteile haben zu wollen?
    Geändert von Beverly (24.07.2008 um 11:16 Uhr)

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