Umfrageergebnis anzeigen: Du und das System

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    12 35,29%
  • Ich halte das oft nicht mehr aus

    15 44,12%
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Thema: "Freiheit bis zum Amoklauf" - sieht so der Totalitarismus des 21. Jahrhunderts aus?

  1. #1
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    Fragezeichen "Freiheit bis zum Amoklauf" - sieht so der Totalitarismus des 21. Jahrhunderts aus?

    Haben wir nicht weltweit ein alle Länder, Kulturen, Lebensbereiche, politischen und sozialen Bewegungen durchdringendes System? Ich denke ja, und seine Merkmale sind

    - freies Spiel der Kräfte
    - Teilnahme aller Individuen an diesem Spiel, ob sie wollen oder nicht
    - "Selbstverantwortung"
    - "Eigeninitiative"
    - Amoklauf gegen jede noch so rudimentäre Form von Gemeinschaftlichkeit
    - Amoklauf gegen noch so minimalistische Normen
    - dabei wird "Freiheit" im Sinne von Staat und Gesellschaft verordnet
    - Verherrlichung des vereinzelten Überlebenskampfes vorzugsweise von denen, die ihn NICHT führen müssen
    - alle müssen mitmachen, weil sie doch alle "frei" sind
    - "es zwingt dich niemand" > dieser Niemand zwingt dich aber dein ganzes Leben
    - "Ökonomisierung aller Lebensbereiche" und allumfassender Zwang über anonyme ökonomische und Markmechanismen

    Dieses System und seine Protagonisten durchdringen von den Kirchen bis zu Homo-Verbänden alle sozialen, politischen und gesellschaftlichen Instanzen. Sie sind auch dafür verantwortlich, dass all diese Instanzen ihre Bindekraft verlieren. Denn irgendwie merken die einfachen Menschen doch, dass weder die Funktionäre des Roten Kreuzes noch des LSVDs, weder der SPD noch der CDU an ihnen interessiert sind. Und bleiben weg. Treten aus, schon um die Beiträge zu sparen.

    Man hat denn sozusagen eine "Zerdoppelung" der Gesellschaft. Das alte Spektrum von

    rechts/konservativ - mitte/pragmatisch - links/egalitär

    gibt es nun zweimal.

    Es gibt Rechte, Mittige und Linke, die sich als Teil des Systems begreifen und es gibt Rechte, Mittige und Linke, die sich außerhalb, neben oder gegen dem System verorten. Wobei die Kluft zwischen denen, die im System sind und denen draußen ebenso groß ist wie die etwa zwischen einem Linken und einem Rechten.

    Die Ideologien und Instanzen, die sich als Teil des Systems verstehen, haben ihren Konsens, ja zemetieren ihn sogar.

    Die Ideologien und Gruppen außerhalb des Systems kämpfen sowohl gegeneinander als auch gegen das System. Da ist also - von lichten Momenten abgesehen - heilloser Streit und Zank angesagt.
    Vor einer Generation orientierten sich da noch die allermeisten auf eine mehr konservative oder liberale, eine weltläufigere oder eigenbrötlerische Version der BRD. Nun fühlen oder wissen sie, dass die BRD sie aufgegeben hat und sie flüchten sich in jeweils eigene ideologische Fantasiewelten.

    Vor einer Generation kommte man sich vor sinnlosen ideologischen Schlammschlachten aber noch ins Private flüchten. Arbeit und Familie und das Vaterland auf einen eher mittigen Kurs halten, weil weder Deutsches Reich mit Führer noch Sozialismus mit Generalsekretär wirklich gut sind. In der Welt irgendwie auf EWG/EG und UNO bauen, weil weder Amoklauf durch die Weltgeschichte noch Selbstauflösung wünschenswert sind.

    Das hat sich nun erledigt. Die Fluchtwege ins Private sind verbaut und in der Welt gehen nationalistischer Amoklauf wie schon in Jugoslawien mit Selbstauflösung Hand in Hand.

    Irgendwann bleibt dann nur noch die Hoffnung, dass sich das System, das sich weder zurückdrängen noch aufhalten oder korrigieren lässt, endlich zu Tode siegt! Und man es überlebt, um sich wenigstens an seinem Untergang zu erfreuen!

  2. #2
    Preuße aus Vernunft Benutzerbild von Stechlin
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    Standard AW: "Freiheit bis zum Amoklauf" - sieht so der Totalitarismus des 21. Jahrhunderts au

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Haben wir nicht weltweit ein alle Länder, Kulturen, Lebensbereiche, politischen und sozialen Bewegungen durchdringendes System? Ich denke ja, und seine Merkmale sind

    - freies Spiel der Kräfte
    - Teilnahme aller Individuen an diesem Spiel, ob sie wollen oder nicht
    - "Selbstverantwortung"
    - "Eigeninitiative"
    - Amoklauf gegen jede noch so rudimentäre Form von Gemeinschaftlichkeit
    - Amoklauf gegen noch so minimalistische Normen
    - dabei wird "Freiheit" im Sinne von Staat und Gesellschaft verordnet
    - Verherrlichung des vereinzelten Überlebenskampfes vorzugsweise von denen, die ihn NICHT führen müssen
    - alle müssen mitmachen, weil sie doch alle "frei" sind
    - "es zwingt dich niemand" > dieser Niemand zwingt dich aber dein ganzes Leben
    - "Ökonomisierung aller Lebensbereiche" und allumfassender Zwang über anonyme ökonomische und Markmechanismen...
    Erst einmal meine Anerkennung für diesen brillianten Beitrag. Es bleibt zu hoffen, daß sich daraus eine fruchtbringende Diskussion entwickelt.

    Zum Thema: Deine aufgezählten Merkmale beschreiben das alles beherrschende "System" punktgenau. Eine der allgegenwärtigsten Lebenslügen der Liberalisten ist die Behauptung der unantastbaren "Freiheit" innerhalb des Westens, in der ein jeder, wenn er es wollte, sich allen gesellschaftlichen Bereichen entziehen darf(!). Beantwortet wird aber nie die Frage, ob es auch jeder kann oder ob dazu nicht Vorraussetzungen notwendig sind, deren Erfüllung für fast alle gar nicht machbar ist. Und ohne diese Vorraussetzungen bleibt nur die Hinnahme des Zwangs, der ursächlich gar nicht an eine Person gebunden ist, weshalb die Rebellion gegen diese herrschenden Strukturen einen Aufklärungsgrad innerhalb der Gesellschaften erforderte, der bedingt durch die medialen Strukturen der postmodernen Epoche gar nicht erreicht werden kann, demzufolge das allgemeine Verständnis der Massen ausbleibt für die Warnung, daß "deren" Freiheit weder eine solche ist, noch jemals durchsetzbar wäre, und schon gar nicht im Sinne der Adressaten. Die Einklagbarkeit derselben wird dadurch unmöglich gemacht, daß diese "Freiheit" eben an jene Vorraussetzung gebunden ist, die sich ausschließlich über das materielle Moment definieren, oder schnöde ausgedrückt: Reich="Frei". Es gibt im Grunde nur eine Freiheit, die hier herrscht, und diese drückt sich in dem von Dir benannten Zwang aus, möglichst reich an Kapital zu werden, um sich der Ursache dieses Zwanges zu entziehen und jene "Freiheit" zu erlangen, die mir das System, dessen ich mich dann verweigern kann, vorgaukelt. Und reich darf jeder werden -unabhängig seiner Ideologie, Rasse, Religion oder Augenfarbe. Denn erst das nötige Kapital verschafft mir den Zugang zu einer von der Höhe desselben abhängigen Souveränität gegenüber staatlichen Regularien. Schon allein der Umstand, daß wirkliche Freiheit nur außerhalb der gewachsenen Staatlichkeit vorzufinden ist, offenbart den Mißbrauch dieses Begriffes. Die Frage ist nicht, Freiheit für wen, sondern Freiheit in wessem Sinne! Die "Freiheit" für wenige erfordert die Unfreiheit der Mehrheit; da der Mehrheit der Weg aber stets offen steht, jene "Freiheit" zu erlangen, ist die besagte Einklagbarkeit obsolet. Wenn im Grundgesetz steht, daß die Würde des Menschen unantastbar ist, dann gilt das nicht für den HartzIV-Empfänger, der sich halbjährlich vor dem Staat persönlich offenbaren muß und dabei stets dem Zwang zu erliegen hat, das zu tun, was eine Behörde ihm vorschreibt. Zwar hat er die Freiheit, sich dem zu verweigern -es zwingt ihn ja niemand- , nur sind die Konsequenzen noch schlimmer, als es ihm das Schicksal ohnehin schon aufbürdet.

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Dieses System und seine Protagonisten durchdringen von den Kirchen bis zu Homo-Verbänden alle sozialen, politischen und gesellschaftlichen Instanzen. Sie sind auch dafür verantwortlich, dass all diese Instanzen ihre Bindekraft verlieren. Denn irgendwie merken die einfachen Menschen doch, dass weder die Funktionäre des Roten Kreuzes noch des LSVDs, weder der SPD noch der CDU an ihnen interessiert sind. Und bleiben weg. Treten aus, schon um die Beiträge zu sparen.
    Die alte Weisheit, daß Macht eben korrumpiert, wird oft im Munde geführt, aber niemand scheint sich der Tragweite dieser einfachen Wahrheit bewußt zu sein. Parteien und Verbände sind Teil des Systems, welches Opposition gegen sich selbst mit Liebesentzug bestraft. Zuerst waren es die Grünen, die dem Demokratiegesang der Sirenen erlagen, und ich befürchte, daß die DIE LINKE selbigem auch immer mehr verfällt. Der entmutigte Pleb wird sich seiner Täuschung offenbar, und kehrt versauert seinen einstigen Idealen den Rücken, und versucht sich scheinbar ins private zu flüchten; doch dieses Private ist selbst wohlorganisiert von denjenigen, die er zu verlassen vorhatte. Und innerhalb dieser Wohlorganisiertheit wird für genügend Ablenkung gesorgt, auf daß der Fokus gar niemals auf die Ursachen seiner Täuschung gerichtet sei. Ein in sich perfektes System. Alle Achtung!

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Man hat denn sozusagen eine "Zerdoppelung" der Gesellschaft. Das alte Spektrum von

    rechts/konservativ - mitte/pragmatisch - links/egalitär

    gibt es nun zweimal.

    Es gibt Rechte, Mittige und Linke, die sich als Teil des Systems begreifen und es gibt Rechte, Mittige und Linke, die sich außerhalb, neben oder gegen dem System verorten. Wobei die Kluft zwischen denen, die im System sind und denen draußen ebenso groß ist wie die etwa zwischen einem Linken und einem Rechten.
    Nun das ist einerseits gewollt, und andererseits eine logische Konsequenz. Je auswegsloser die Situation, desto abenteuerlicher und verzweifelter muten die "Lösungen" an, obgleich ich ein "draußen" nicht festmachen kann, denn selbst der Klamauk der NPD ist letztendlich nur systemerhaltend, sorgt sie doch selbst für jene Sauen, die in regelmäßigen Abständen zum "Amüsement" des Pöbels durchs virtuelle Dorf gejagt werden, um den Strippenziehern ein hohes Maß an Ungestörtheit zu verschaffen, jenem verächtlichen Geschäft auch weiterhin nachgehen zu können, welches den Status Quo aufrechterhält.

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Die Ideologien und Gruppen außerhalb des Systems kämpfen sowohl gegeneinander als auch gegen das System. Da ist also - von lichten Momenten abgesehen - heilloser Streit und Zank angesagt.
    Vor einer Generation orientierten sich da noch die allermeisten auf eine mehr konservative oder liberale, eine weltläufigere oder eigenbrötlerische Version der BRD. Nun fühlen oder wissen sie, dass die BRD sie aufgegeben hat und sie flüchten sich in jeweils eigene ideologische Fantasiewelten.
    Dem widerspreche ich: Sie mögen der Auffassung sein, gegen das System zu kämpfen, aber tatsächlich tun sie mit ihrem Streit und Zank den wahrhaft Herrschenden einen mehr als großen Gefallen. Die Flucht in jene Phantasiewelten ist eine Folge des Opiums, das man ihnen unbemerkt verabreicht hat in Form von Scheingefechten, die sich das System ab und zu mal mit den Erzählern dieser ideologischen Märchen liefert, um die Illusion der Pluralität aufrechtzuerhalten.

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Vor einer Generation kommte man sich vor sinnlosen ideologischen Schlammschlachten aber noch ins Private flüchten. Arbeit und Familie und das Vaterland auf einen eher mittigen Kurs halten, weil weder Deutsches Reich mit Führer noch Sozialismus mit Generalsekretär wirklich gut sind. In der Welt irgendwie auf EWG/EG und UNO bauen, weil weder Amoklauf durch die Weltgeschichte noch Selbstauflösung wünschenswert sind.
    Der Liberalismus tötet die Vaterländer, demzufolge das Eintreten fürs Vaterland heuer nur noch Gegenstand der Steuererklärung oder eines Bundeswehrgelöbnisses ist.

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Das hat sich nun erledigt. Die Fluchtwege ins Private sind verbaut und in der Welt gehen nationalistischer Amoklauf wie schon in Jugoslawien mit Selbstauflösung Hand in Hand.

    Irgendwann bleibt dann nur noch die Hoffnung, dass sich das System, das sich weder zurückdrängen noch aufhalten oder korrigieren lässt, endlich zu Tode siegt! Und man es überlebt, um sich wenigstens an seinem Untergang zu erfreuen!
    Es wird die sprichwörtlich "harte Tour" notwendig sein, um den Moment der Erkenntnis über des Pöbels Lebenslüge von der immerwährenden "Freiheit" herbeizuführen. Der Liberalismus wird sich zu Tode siegen müssen, wenn dieser Menschheitspest vorher nicht anders beizukommen ist. Und Goebbels wird auf seine eigene Art und Weise für die meisten doch Recht behalten: Genießt den Krieg! Der Frieden wird furchtbar werden.
    "Wir sind nicht in die Welt gekommen, um glücklich zu sein,
    sondern um unsere Pflicht zu tun."

    Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches

  3. #3
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    Standard AW: "Freiheit bis zum Amoklauf" - sieht so der Totalitarismus des 21. Jahrhunderts au

    Zitat Zitat von NITUP Beitrag anzeigen
    (...)Eine der allgegenwärtigsten Lebenslügen der Liberalisten ist die Behauptung der unantastbaren "Freiheit" innerhalb des Westens, in der ein jeder, wenn er es wollte, sich allen gesellschaftlichen Bereichen entziehen darf(!). Beantwortet wird aber nie die Frage, ob es auch jeder kann oder ob dazu nicht Vorraussetzungen notwendig sind, deren Erfüllung für fast alle gar nicht machbar ist.(...)[/I]
    In Krimis und Abenteuerromanen wird das immer so beschrieben, dass da ein glücklicher Zufall dem Helden oder der Heldin ermöglicht, "ein neues Leben" anzufangen. Da gab es mal den Piloten, den eine im sonstigem Leben fast bedeutungslose Sehschwäche (Verengung des Gesichtsfeldes) daran hinderte, weiter im Cockpit eines Verkehrsflugzeuges zu sitzen. Der arbeitete nur dann so lange als Pförtner in einer billigen Absteige, bis ein Gast so nett war, zu sterben und dabei einen Koffer voller Geld als Startkapital für ein neues Leben zu hinterlassen. Tja, so sehen die Märchen der Moderne aus germane

    Zitat Zitat von NITUP Beitrag anzeigen
    Reich="Frei".[/I]
    In der Moderne hat sich vor allem eines auf dramatische Weise verbessert: Der Lebensstandard der herrschenden Klasse! War und ist ja auch Sinn der Übung :rolleyes:

    Zitat Zitat von NITUP Beitrag anzeigen
    Der entmutigte Pleb wird sich seiner Täuschung offenbar, und kehrt versauert seinen einstigen Idealen den Rücken, und versucht sich scheinbar ins private zu flüchten; doch dieses Private ist selbst wohlorganisiert von denjenigen, die er zu verlassen vorhatte. Und innerhalb dieser Wohlorganisiertheit wird für genügend Ablenkung gesorgt, auf daß der Fokus gar niemals auf die Ursachen seiner Täuschung gerichtet sei. Ein in sich perfektes System. Alle Achtung![/I]
    Eben nicht. Die Ablenkung im Privaten funktioniert oft nicht, weil sie der reinste Müll ist - siehe Fernsehen. Das System folgt nicht in die Nischen, um da nur "nach dem Rechten zu sehen", auf dass es sich da alle gemütlich machen und keiner rebelliert. Das mag früher in der BRD oder der DDR so gewesen sein. Heute folgt das System in die Nischen, um die Menschen da wieder raus zu treiben und sie zur Teilnahme "am Markt" zu zwingen. Tendenziell zerstört es die Nischen.

    Zitat Zitat von NITUP Beitrag anzeigen
    Je auswegsloser die Situation, desto abenteuerlicher und verzweifelter muten die "Lösungen" an, obgleich ich ein "draußen" nicht festmachen kann, denn selbst der Klamauk der NPD ist letztendlich nur systemerhaltend, sorgt sie doch selbst für jene Sauen, die in regelmäßigen Abständen zum "Amüsement" des Pöbels durchs virtuelle Dorf gejagt werden, um den Strippenziehern ein hohes Maß an Ungestörtheit zu verschaffen, jenem verächtlichen Geschäft auch weiterhin nachgehen zu können, welches den Status Quo aufrechterhält.
    In Russland scheint mir auch das alles heftiger und viel extremer zu sein, wenn man etwa [Links nur für registrierte Nutzer] mit [Links nur für registrierte Nutzer] vergleicht. Wobei aber Beides komischerweise immer in Grenzen bleibt, wo es dem System nicht gefährlich werden kann. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt :rolleyes:

    Zitat Zitat von NITUP Beitrag anzeigen
    Es wird die sprichwörtlich "harte Tour" notwendig sein, um den Moment der Erkenntnis über des Pöbels Lebenslüge von der immerwährenden "Freiheit" herbeizuführen. Der Liberalismus wird sich zu Tode siegen müssen, wenn dieser Menschheitspest vorher nicht anders beizukommen ist. Und Goebbels wird auf seine eigene Art und Weise für die meisten doch Recht behalten: Genießt den Krieg! Der Frieden wird furchtbar werden.
    In dem Satz von Goebbels steckt viel Wahres, obwohl ich ihn nicht so stehen lassen kann. Da wird vieles durcheinander gerührt, was im Einzelnen differenziert dargelegt werden muss.

    Gehen wir von einem Krieg aus, der so schlimm ist wie der Erste Weltkrieg mit dem Vergasen von Soldaten und dem Hungern von Zivilisten. Da gab es nichts zu genießen, aber es gab die Hoffnung, dass es im Frieden besser werden würde. Nur gab es keinen richtigen Frieden. Es gab "Versailles" mit weiterem Elend im Inneren und weiteren außenpolitischen Drangsalierungen, endend in der Weltwirtschaftskrise von 1929.
    Garniert war das mit einer so saublöd dagegen angehenden Rechten, dass es des Rekurses auf die Imperialismustheorie der Linken bedarf, um zu begreifen, dass das kein Frieden war. Sondern eines jener "klugen" Meisterwerke liberalkapitalistischdemokratischer Politik, wo die Opfer mit Schlachtgebrüll und erhobener Axt in das in Watte gepackte Messer rennen.

    Ich muss da auch an den entsetzlichen Krieg in Jugoslawien denken. Den anzufangen war ein Verbrechen und eine Dummheit, aber dass die blöden Balkanesen ihn wieder beendet haben, will mir ebensowenig in den Kopf. Der Frieden da scheint nicht viel besser zu sein als der Krieg.

    Dann muss ich an all jene denken, die - wie ich selbst - auf die eine oder andere Art gegen die eine oder andere Form von Unterdrückung und Bevormundung rebelliert hatten. Wir wollten Freiheit und bekamen entweder neue Diktatur - wie im Iran - oder den Liberalismus.

    Ist das der Grund dafür, dass sie im Nahen Osten nicht mit dem Kämpfen aufhören wollen? Weil sie Angst vor einem Frieden im Zeichen der Marktordnung haben? Ich habe da den Kadern aller Seiten für ihre Lügen und ihre Gewalt schon so einiges an den Hals und in den Kopf gewünscht. Doch diese Angst könnte ich nur zu gut verstehen. Bei der Hamas ist der Paliproll noch wer, am Markt ist er nur ein Nichts :rolleyes:
    Geändert von Beverly (31.07.2008 um 07:48 Uhr)

  4. #4
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    Standard AW: "Freiheit bis zum Amoklauf" - sieht so der Totalitarismus des 21. Jahrhunderts au

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Haben wir nicht weltweit ein alle Länder, Kulturen, Lebensbereiche, politischen und sozialen Bewegungen durchdringendes System?
    Nein.

    Ich denke ja, und seine Merkmale sind
    - freies Spiel der Kräfte
    Im Rahmen von gesetzen, gesellschaftlichen Normen und der Freiheit anderer Personen.

    - Teilnahme aller Individuen an diesem Spiel, ob sie wollen oder nicht
    Sie können ja auch gerne in ein diktatorisches Land ihrer Wahl auswandern. Dort müssen sie nicht selber Entscheidungen treffen, sondern haben einen Diktator oder Einheitspartei, die ihnen vorschreibt, was sie machen müssen.

    - "Selbstverantwortung"
    Ja. Es sind ja keine kleinen Kinder, sondern Leute die für sich selbst Entscheidungen treffen und deswegen auch die Konsequenzen (positive und negative) tragen müssen.

    - "Eigeninitiative"
    Ist doch besser, wenn Menschen selber aktiv werden, statt auf Befehle zu warten.

    - Amoklauf gegen jede noch so rudimentäre Form von Gemeinschaftlichkeit
    Welcher Bahnhof?

    - Amoklauf gegen noch so minimalistische Normen
    Welcher Bahnhof?

    - dabei wird "Freiheit" im Sinne von Staat und Gesellschaft verordnet
    Nö. Im Sinne des Einzelnen, des Individuums.

    - Verherrlichung des vereinzelten Überlebenskampfes vorzugsweise von denen, die ihn NICHT führen müssen
    -Und ich habe diese Verherrlichung nie gesehen.

    - alle müssen mitmachen, weil sie doch alle "frei" sind
    Müssen sie nicht. Sie können ja (wegen ihrer Freiheit) in einen Ort auf der Welt auswandern, wo sie in unfreiheit leben.

    Du könntest (unter der annahme das du eine Frau bist) in ein islamisches Land auswandern und einen strenggläubigen Muslim heiraten. Dann kannst du ein ruhiges Leben ohne die böse Freiheit führen. Du musst keine eigeninitiative entwickeln, sondern warten bis man dir einen Befehl gibt.

    - "es zwingt dich niemand" > dieser Niemand zwingt dich aber dein ganzes Leben
    Genau. Niemand in deinem ganzen Leben zwingt dich.

    - "Ökonomisierung aller Lebensbereiche" und allumfassender Zwang über anonyme ökonomische und Markmechanismen
    Ist ja wirklich ein toller Witz.

  5. #5
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    Standard AW: "Freiheit bis zum Amoklauf" - sieht so der Totalitarismus des 21. Jahrhunderts au

    Zitat Zitat von leuchtender Phönix Beitrag anzeigen
    [...]
    die üblichen dummen Lügen aus vorgefertigten Textbausteinen, die auch ein Bot verbreiten könnte und vielleicht schon tut

  6. #6
    GOTT MIT UNS Benutzerbild von McDuff
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    Standard AW: "Freiheit bis zum Amoklauf" - sieht so der Totalitarismus des 21. Jahrhunderts au

    Sieht oberflächlich betrachtet vielleicht so aus. Aber in Wirklichkeit ist alles gesteuert und regelmentiert. Wir hängen alle von der Willkür der Politik und Wirtschaft ab, deren Entscheidungen nur zum Vorteil einer kleinen Kaste gefällt werden.
    "Bund der Kaisertreuen"

  7. #7
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    Standard AW: "Freiheit bis zum Amoklauf" - sieht so der Totalitarismus des 21. Jahrhunderts au

    Zitat Zitat von NITUP Beitrag anzeigen
    Der Liberalismus tötet die Vaterländer, demzufolge das Eintreten fürs Vaterland heuer nur noch Gegenstand der Steuererklärung oder eines Bundeswehrgelöbnisses ist.[/I]
    Das Perverse daran ist, dass "die eigenen Leute", all die "braven Bürger" mit heuer "wirtschaftsliberal und wertkonservativ" und die kleinen Spießer, die von Nazi-Reich über DDR-Winkelemente bis zum Fußballpatriotismus systemkonform flaggen, da die eifrigsten Totengräber sind.
    Wie viele sich konservativ, national oder patriotisch nennende Accounts meinen hier, dass in der Wirtschaftspolitik die FDP doch ganz richtig liegt, dass es zur Globalisierung keine Alternative gibt und dass man Konzerne und Arbeitgeber nicht verägern dürfe?
    Den "nationalen Selbstmord" schaffen diese Gestalten vielleicht auch ganz allein. Aber sie nehmen vom Ausland jede Hilfe, die sie kriegen können - sei es in hündischer Ergebenheit gegenüber anderen Großmächten und dem Ausverkauf an die EU, sei es durch den Import ethnischer Minderheiten - "Gastarbeiter" & "Aussiedler". Die FDP mag da noch als ehrlich durchgehen, weil sie auf den verlogenen nationalkonservativen Wertebrimborium verzichtet. Alles was rechts von ihr ihre wirtschafts- und sozialpolitischen Positionen teilt, kann ich dagegen nur als Heuchler bezeichnen.
    Wenn der Liberalismus die Vaterländer tötet und sie sich töten lassen, weil all ihre Eliten seit zweihundert Jahren immer mehr diesem Gift verfallen sind - gut, ab in die Kiste, Sargdeckel zu und Erde drauf.
    Aber nein, das tote Vaterland muss als Zombie Territorialstaat weiter leben. Eine Struktur, die weder kulturelle noch ideelle Bindungen erzeugt noch - da liberal durchseucht - sachrational-technokratisch funktioniert. Eine Neuauflage der Staaten des Absolutismus. Damals sagte Ludwig XIV. "der Staat bin ich", heute sagt die herrschende Klasse "der Staat sind wir." Der Enkel des Sonnenkönigs landete aber bekanntlich auf dem Schafott

  8. #8
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    Standard AW: "Freiheit bis zum Amoklauf" - sieht so der Totalitarismus des 21. Jahrhunderts au

    Wieder die üblichen Beverly- und NITUP-Lügen über den Liberalismus. Bev, du beweist hier immer und immer wieder, dass du ein Kleingeist bist, ein kleinbürgerlicher Spießer, obwohl du dich selbst als Transe bezeichnest.

  9. #9
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    Standard AW: "Freiheit bis zum Amoklauf" - sieht so der Totalitarismus des 21. Jahrhunderts au

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Eine Neuauflage der Staaten des Absolutismus. Damals sagte Ludwig XIV. "der Staat bin ich", heute sagt die herrschende Klasse "der Staat sind wir." Der Enkel des Sonnenkönigs landete aber bekanntlich auf dem Schafott
    So liebe Kinder, jetzt halten wir eine Stunde in Geschichte. Der Enkel Ludwig XIV. war Ludwig XV. und der ist an den Pocken gestorben. Hingerichtet wurde nur dessen Enkel (also der Ur-Ur-Enkel Ludwig XIV.) Ludwig XVI.

  10. #10
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    Standard AW: "Freiheit bis zum Amoklauf" - sieht so der Totalitarismus des 21. Jahrhunderts au

    Zitat Zitat von Felidae Beitrag anzeigen
    [...]
    Hast du dir schon mal überlegt, warum bei diversen Umfragen im Forum sehr oft eine große Mehrheit von bis zu 90 Prozent gegen das System als Ganzes oder seine Auswüchse ist? Wobei sich das System nur zu oft dadurch definiert, diese Auswüchse entweder zu leugnen oder mit Zähnen und Klauen zu verteidigen oder andere zu Sündenböcken dafür zu machen.

    Hast du dir schon mal überlegt, warum bei Wahlen die größte Partei mittlerweile die Partei der Nichtwähler ist? Warum gerade bei den eigentlich wichtigen Kommunalwahlen die meisten wegbleiben? Hast du dir schon mal überlegt, warum immer weniger bereit sind, qua Demonstrationen und Mitarbeit in Parteien und Verbänden das demokratische Alibi für Entscheidungen zu liefern, die ohne sie gefällt werden und auf die sie keinen Einfluss haben? Hast du dir mal überlebt, warum gesellschaftliche Instanzen jeder Art nur so lange Zusammenhalt zu bieten scheinen, wie sie nicht von "liberalem" Gedankengut des "jeder ist für sich selbst verantwortlich" durchseucht sind?

    Wenn ich euch "Liberale" so hier lese oder an all die Sch...erlebnisse im Kontext einer "liberalen" Wirtschaft, Politik und Gesellschaft denke, kriege ich sogar Angst vor meinen eigenen Lieblingsprojekten. Weil ich nicht weiß, ob sie genauso enden und ebenso vernagelte und verblendete Apologeten und Nutznießer hervorbringen würden.

    Du und deinesgleichen haben sich zu geistigen Schergen eines Projektes gemacht, das nur noch davon lebt, jede Gegenbewegung unmöglich zu machen. Eines Projektes, das in 1000 Erscheinungsformen auftritt und so seinen Opfern nicht einmal einen identifizierbaren Feind liefert, mit dem man Frieden schließen oder den man vernichten kann. Ihr seid auf dem "besten" Wege, euch zu Dienern einer Sache zu machen, die noch viel verhasster werden könnte als die Nazis und Stalinisten.

    Ihr seid unfähig geworden, Widersprüche, Kritik und die jeder holistischen Ideologie unvermeidlich entgegenschlagende Anti-Bewegung anders als im Kontext eurer eigenen Ideologie zu deuten. Weil ihr beim Annihilieren der Gegenbewegung weitaus perfekter als Nazis und Stalinisten vorgeht, scheint mir aber auch euer ideologischer Wahn sehr, sehr "vielversprechender" zu werden als die plumpen Totschlag- und Genickschussdiskurse der Braunen und Roten.
    Da wäre ich gern Karl Marx, der in der Untertasse um die Erde kreist, davon nicht betroffen ist und an euch neue Studien treiben kann. Auf der Erde ... aber das hatten wir schon :rolleyes:

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