Was schon längst bekannt war , nochmal bestätigt.
Endlich: Nach tagelangen Bemühungen eine möglichst eisreiche Probe in den Analyseofen des Marslanders Phoenix zu bekommen, ist dies am Mittwoch schließlich geglückt. Beim Erhitzen der Probe, so die NASA gestern, sei eindeutig Wasserdampf freigesetzt worden. Die Phoenix-Mission wurde derweil bis zum 30. September verlängert.
Wir haben Wasser", so William Boynton von der University of Arizona gestern, der für den Thermal and Evolved-Gas Analyzer (TEGA) an Bord der Marssonde Phoenix verantwortlich ist. "Wir haben Beweise für dieses Wassereis schon auf Beobachtungsdaten von Mars Odyssey gesehen und Phoenix hat im letzten Monat beobachtet, wie kleine Brocken auf der Oberfläche langsam verschwunden sind, aber hier wurde Marswasser zum ersten Mal berührt und geschmeckt."
Zusammen mit diesem Ergebnis gab die NASA zudem bekannt, dass die ursprünglich auf 90 Tage ausgelegte Mission von Phoenix bis zum 30. September verlängert werden soll. Die Mission wäre sonst Ende August ausgelaufen. Durch die Verlängerung stehen nun fünf weitere Wochen für Untersuchungen auf dem Mars zur Verfügung. "Die Sonde ist in guter Verfassung und auch die Vorhersage für die Energie aus den Solarzellen sieht vielversprechend aus, deswegen wollen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, diesen interessanten Platz auf dem Mars weiter zu untersuchen", so Michael Meyer, der am NASA-Hauptquartier für das Marsprogramm zuständige Wissenschaftler.
Die jetzt mit der Hilfe von TEGA analysierte Bodenprobe kam aus einer Schürfstelle, in der Phoenix etwa fünf Zentimeter tief gegraben und gefräst hatte, um so auch Material aus einer im Untergrund entdeckten harten Schicht in die Ofen liefern zu können. Bei dieser harten Schicht, so die Vermutung, handelt es sich um einen Mischung aus Marserde und Wassereis. Allerdings waren zwei Versuche, die frisch geschürfte Bodenprobe in den Ofen zu bekommen gescheitert, weil das Material einfach an der Schaufel des Landers kleben blieb (astronews.com berichtete). Die Probe, die nun am Mittwoch in einen der Öfen von TEGA geliefert wurde, war zwei Tage der Umgebung ausgesetzt, so dass einiges Wasser verdunstet sein dürfte. Dadurch war die Probe aber vermutlich auch weniger klebrig.
"Mars überrascht uns immer wieder", meint Phoenix-Chefwissenschaftler Peter Smith von der University of Arizona. "Aber das freut uns, denn nur durch solche Überraschungen kann man auch Entdeckungen machen. Eine Überraschung war das Verhalten des Marsbodens." Dass dieser nämlich in der Schaufel kleben bleibt, wenn er über dem Instrumentendeck der Sonne ausgesetzt wird, war trotz aller vorheriger Simulationen nicht erwartet worden, so Smith. "Es war also eine neue Herausforderung, die Probe in den Ofen zu bekommen, aber wir haben Wege gefunden, damit umzugehen und lernen dabei eine ganze Menge über den Marsboden."
Bodenproben wurden durch Phoenix nicht nur mit dem Analyseofen TEGA, der die Proben auf verschiedene Temperaturen erhitzt, untersucht, sondern auch nass-chemisch sowie mit einem Mikroskop, mit Kameras und einer Leitfähigkeitssonde. Die Wissenschaftler wollen nun noch versuchen herauszufinden, ob das Wassereis überhaupt soweit taut, dass Wasser auch für lebende Organismen zur Verfügung stehen würde und ob bestimmte Grundbausteine für Leben vorhanden sind.
Darüber hinaus werden mit Hilfe einer kanadischen Wetterstation die Umweltbedingungen in der Nordpolarregion untersucht und zudem detaillierte Aufnahmen der Umgebung des Landers gemacht. Auffällig in der Landeregion sind beispielsweise mehreckige, wabenförmige Strukturen im Boden, die mit dem Eis im Untergrund in Zusammenhang stehen könnten.
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