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Pädophile in bester Gesellschaft
Fälle von Kindesmissbrauch und Straftaten im Zusammenhang mit Kinderpornografie finden sich mitnichten nur in bildungsarmen Schichten oder sozialen Brennpunkten. Die Täter sind Richter, hohe Beamte oder sogar Lehrer. Computer-Grundkenntnisse reichen aus.
Die Täter schrecken vor nichts zurück. Sie zwingen kleine Kinder, sich gegenseitig unsittlich zu berühren. Sie machen sich nichts aus dem Schreien missbrauchter Babys. Sie halten einem Jungen eine Pistole an den Kopf, damit er stillhält, während ein Mann ihm Gewalt antut – und eine Kamera alles aufzeichnet.
Die einen Täter sind die Misshandler, die Kinder quälen – die anderen Täter gucken „nur“ zu. Seit sich das Internet in Amtsstuben ebenso etabliert hat wie in Wohnzimmern, steigen auch die Straftaten im Zusammenhang mit Kinderpornografie rasant. Wurden entsprechende Bilder und Videos bis Beginn der Neunzigerjahre unterm Ladentisch verkauft, brauchen Pädophile heute nur PC-Grundkenntnisse, um verbotene Fotografien herunterzuladen.
Ein Drittel der Täter arbeitet in Führungspositionen
26.500 Tatverdächtige in 166 Ländern wurden allein 2005 überführt – davon 530 in Deutschland. Anfang des Jahres ermittelten Fahnder aus Sachsen-Anhalt bei der Operation „Mikado“ 322 Verdächtige. Den weitgehend gut situierten Tätern – höhere Beamte, leitende Angestellte, Lehrer – kam die Polizei auf die Spur, weil sie mit Kreditkarten für jeweils 79,99 US-Dollar Kinderpornos von einer bestimmten Seite geladen haben.
Eine Schweizer Studie mit 33 Männern, die Kinderpornografie konsumieren, ergab, dass rund ein Drittel in Führungspositionen arbeiten, viele hatten einen Universitätsabschluss. Pädophilie ist keine Neigung, die sich nur in sozialen Brennpunkten auslebt oder in Familien mit niedrigstem Bildungsniveau. Dies bestätigen Fälle, die in jüngster Vergangenheit in Deutschland ans Licht kamen. Gerade erst teilte das hessische Innenministerium mit: Ein hoher Beamter der eigenen Behörde sei schon seit Anfang des Jahres suspendiert.