US-Wirtschaft taumelt durch die Krise
Die US-Wirtschaft wird weiter von der Finanzkrise und den hohen Energiepreisen gebeutelt. Die Gewinne vieler Unternehmen brachen im zweiten Quartal ein, Verluste lagen erneut im Milliardenbereich. Die düsteren Zahlen zogen sich durch die Finanz- und Transportbranche. Damit wurden Hoffnungen auf ein allmähliches Ende der Kreditkrise erneut zerstört. Stattdessen taumeln die USA, die als größte Volkswirtschaft die Konjunkturlokomotive der Weltwirtschaft sind, langsam in eine Rezession.
Finanzkrise und Energiekosten belasten
So leidet der US-Kreditkartenanbieter American Express unter der Konsumflaute, die eine Folge der Kredit- und Immobilienkrise ist. Der Paketriese UPS ächzt unter steigenden Spritkosten. Die Fluggesellschaft United Airlines flog wegen der hohen Kerosinpreise einen Milliardenverlust ein. Und die viertgrößte US-Bank Wachovia erlitt im zweiten Quartal einen Rekordverlust.
Zehnstellige Verluste in einem Quartal
Milliardenverluste produzierten Wachovia und United Airlines (UAL). Die zweitgrößte US-Fluggesellschaft verzeichnete im zweiten Quartal ein Minus von 2,7 Milliarden Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro). Vor einem Jahr hatte sie noch einen Gewinn von 274 Millionen Dollar erwirtschaftet. Dramatisch entwickelten sich für UAL die Treibstoffkosten. Sie schnellten innerhalb eines Jahres um mehr als 50 Prozent auf über 1,8 Milliarden Dollar nach oben. United Airlines legt deshalb 100 Flugzeuge still und baut rund 7000 Stellen ab.
Rekordminus bei viertgrößter US-Bank
Bei Wachovia fiel ein Verlust von 8,9 Milliarden Dollar an (etwa 5,6 Milliarden Euro). Das ist ein Rekordwert für ein Quartal der Bank. Zusätzlich wurden 6,1 Milliarden Dollar abgeschrieben. Für die Aktionäre bedeutet das: die Dividende wird fast völlig gestrichen. Noch bitterer ist das Ergebnis für 6.350 Beschäftigte. Sie verlieren ihren Job. Im zweiten Quartal 2007 (lange vor dem Platzen der US-Immobilienblase) hatte Wachovia noch 2,7 Milliarden Dollar Gewinn gemacht. Seit vergangenem Sommer hat der Aktienkurs 70 Prozent eingebüßt.
Gewinneinbrüche bei UPS und Amex
Etwas weniger schlimm sieht es bei UPS und American Express (Amex) aus. Die beiden Unternehmen wiesen keine Verluste aus, mussten aber deutliche Gewinneinbrüche hinnehmen. Beim weltgrößten Paketdienst United Parcel Service (UPS) sank der Überschuss im zweiten Quartal um mehr als 20 Prozent auf 873 Millionen Dollar (ca. 548 Millionen Euro). Grund sind die rasant gestiegenen Spritpreise. Trotz eines Plus beim Umsatz von sieben Prozent auf 13 Milliarden Dollar konnte UPS die Rekordkosten nicht wettmachen. Für das zweite Halbjahr hat UPS eine leichte Besserung des Geschäfts in Aussicht gestellt.
Schockwellen für die gesamte Wirtschaft
Einen Gewinneinbruch gab es auch beim US-Kreditkartenanbieter American Express. Der Überschuss fiel im zweiten Quartal um 38 Prozent auf 653 Millionen Dollar (ca. 411 Millionen Euro). Das liegt an immer größer werdenden Ausfällen bei den Kunden, die bisher als relativ zahlungskräftig galten. American Express bildete deswegen Rückstellungen für faule Kredite in Höhe von 600 Millionen Dollar und schrieb weitere 136 Millionen Dollar ab. Die Talfahrt des drittgrößten US-Kartenanbieters belegt die Schockwellen der Kreditkrise weit über den Immobilien- und Hypothekensektor hinaus.
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