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Thema: Sagen und Legenden

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von Kreuzbube
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    Standard Sagen und Legenden

    Ergänzend zum Thema "Deutsche Denkmale und Kultstätten" ([Links nur für registrierte Nutzer]) habe ich mir gedacht, daß ein Strang mit alten Geschichten, Sagen, Mythen und Legenden aus unseren/euren Heimat-Landkreisen ganz interessant wäre - da diese, regional-unterschiedlich, doch recht zahlreich sind, sollte es an Beiträgen eigentlich nicht mangeln; ich mache auch gleich den Anfang:
    Der Schmied von Ruhla und der Edelacker

    Ein Flurstück in der Nähe der Neuenburg (bei Freyburg an der Unstrut) wird der "Edelacker" genannt. Darüber berichtet die Sage:

    Bevor Landgraf Ludwig der II. von Thüringen etwa um 1170 den Beinamen "der Eiserne" erhielt, war er als milder, weichherziger Herrscher bekannt gewesen. Dies nutzten die Ritter und Edelleute weidlich aus. Hinter seinem Rücken machten sie sich über ihn lustig und achteten nicht auf Recht und Gesetz. Den Bauern und kleinen Leuten pressten sie immer höhere Abgaben und Frondienste ab. Das Volk murrte zwar, doch getraute sich niemand, beim Landgrafen darüber Beschwerde zu führen.
    Eines Tages hatte sich Ludwig auf der Jagd verirrt und war deshalb erst in der Dunkelheit und so ermüdet bei der Schmiede von Ruhla angekommen, dass er nicht mehr weiter reiten konnte, sondern dort übernachtete. Der Schmied tat so, als kenne er den späten Gast nicht. Er wies ihm ein einfaches Lager zu und setzte seine Arbeit bis spät in die Nacht fort. Dabei machte er seinem Herzen über die schlimmen Taten der Edelleute Luft und befand das Versagen des Landgrafen dafür verantwortlich. Ab und zu begleitete er seine Hammerschläge sogar mit den Worten: "Landgraf Ludwig, werde hart, hart wie dieses Stück Eisen!"
    Ludwig hörte die bitteren Vorwürfe natürlich, blieb aber liegen und ließ den Schmied seine Offenheit nicht mit Strafe entgelten, sondern nahm sie sich zu Herzen.
    Von nun an ging er scharf mit seinen Edelleuten ins Gericht und verbot ihnen, die Bauern weiterhin zu schinden. Manche beugten sich seinem Befehl, doch viele kümmerten sich nicht darum, sondern schlossen sich sogar heimlich gegen ihn zusammen. Schließlich kam es bei Naumburg zum Kampf. Ludwig behielt mit seinen Getreuen die Oberhand, nahm etliche der aufsässigen Ritter gefangen und ließ sie zur Neuenburg bringen.
    Als Herr des Landgerichts verurteilte er sie zu körperlicher Strafe und ließ sie zu einem Feld führen, auf dem ein Pflug stand. Dann ließ er vier von ihnen vor den Pflug spannen, ackerte mit ihnen und ließ sie dabei die Peitsche reichlich spüren, bis sie entkräftet zu Boden sanken. Nun kamen die nächsten an die Reihe, bis alle ihre Strafe erhalten hatten. Seit diesem Tage fürchteten ihn die Ritter und nannten ihn Ludwig den Eisernen.
    Einige Jahre danach wollte er einmal prüfen, wie es um die Treue seiner Vasallen bestellt war. Zu diesem Zweck ließ er das Gerücht verbreiten, er sei gestorben. Er zog ein Totengewand an und ließ sich in der Kapelle der Neuenburg aufbahren. Als nun die Edelleute kamen, um der Sitte gemäß die letzte Ehre zu erweisen, spitzte er die Ohren, um zu hören, was man wohl über ihn redete. Als nun einige der Adligen ihre Freude über seinen Tod unverhohlen kundtaten, sprang er von der Bahre, zwang sie, um Verzeihung zu bitten und zu schwören, dass sie ihn nach seinem Tode auf den Schultern zum Kloster Reinhardsbrunn tragen werden.
    So geschah es auch anno 1172. Und kein Ritter wagte es, den Mund aufzutun aus Angst, der Graf könne wieder von der Bahre springen!
    Geändert von Kreuzbube (12.02.2008 um 16:22 Uhr)

    "Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
    Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)

  2. #2
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    Standard AW: Sagen und Legenden

    Sehr intressant findse ich die Seite die sich mit Traditionellen Sagen und Modernen Sagen auseinandersetzt.

  3. #3
    Mitglied Benutzerbild von Fuchs
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    Standard AW: Sagen und Legenden

    Zitat Zitat von Efna Beitrag anzeigen
    Sehr intressant findse ich die Seite die sich mit Traditionellen Sagen und Modernen Sagen auseinandersetzt.
    gib mal nen link bitte
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  4. #4
    Wüstensohn Benutzerbild von Manfred_g
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    Standard AW: Sagen und Legenden

    Hm, das Thema trifft mich auf dem linken Fuß, da ich recht wenig darüber zu sagen vermag. Das ist insofern etwas beschämend für mich selbst, da ich als Kind ein kleines Büchlein über "Rübezahl" (Ähnlichkeit mit Grafzahl ist rein zufällig) den Berggeist geschenkt bekommen habe. Das Buch hat mich damals genauso begeistert wie etwa 20 Jahre später, als ich es nochmal gelesen habe. Man wird in eine phantasievolle, teils unheimliche Welt entführt, die einem aber so ganz nebenbei auch ein bisschen das Gefühl vermittelt über das damalige Leben und Denken. Eine klassische Heldensage ist "Rübezahl" zwar nicht, aber als Märchen würde ich es auch nicht bezeichnen.
    "Free your mind - and your ass will follow"
    (George Clinton, 1970)

  5. #5
    Wüstensohn Benutzerbild von Manfred_g
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    Standard AW: Sagen und Legenden

    Ein paar Adressen als Einstiegshilfe, die ich grade gefunden habe und ungeordnet und ohne weitere Prüfung hier mal weitergebe:

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  6. #6
    Träger des Nixordens Benutzerbild von Parker
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    Standard AW: Sagen und Legenden

    Zitat Zitat von Manfred_g Beitrag anzeigen
    Hm, das Thema trifft mich auf dem linken Fuß, da ich recht wenig darüber zu sagen vermag. Das ist insofern etwas beschämend für mich selbst, da ich als Kind ein kleines Büchlein über "Rübezahl" (Ähnlichkeit mit Grafzahl ist rein zufällig) den Berggeist geschenkt bekommen habe. Das Buch hat mich damals genauso begeistert wie etwa 20 Jahre später, als ich es nochmal gelesen habe. Man wird in eine phantasievolle, teils unheimliche Welt entführt, die einem aber so ganz nebenbei auch ein bisschen das Gefühl vermittelt über das damalige Leben und Denken. Eine klassische Heldensage ist "Rübezahl" zwar nicht, aber als Märchen würde ich es auch nicht bezeichnen.
    Rübezahl habe ich als Kind auch gern gelesen. Wenn ich mich recht entsinne, war der eine ziemlich wankelmütige Gestalt, konnte ein gutmütiger, hilfsbereiter Spaßvogel, aber auch ein grimmiger Bösewicht sein, vielleicht ein Überrest germanischen Heidentums.

    Grad geguckt:
    Wikipedia deutet eine gewisse Nähe zu Wotan an, der ihm im Charakter ja nicht ganz unähnlich gezeichnet ist.
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  7. #7
    Mitglied Benutzerbild von Kreuzbube
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    Zitat Zitat von Manfred_g Beitrag anzeigen
    Hm, das Thema trifft mich auf dem linken Fuß, da ich recht wenig darüber zu sagen vermag. Das ist insofern etwas beschämend für mich selbst, da ich als Kind ein kleines Büchlein über "Rübezahl" (Ähnlichkeit mit Grafzahl ist rein zufällig) den Berggeist geschenkt bekommen habe. Das Buch hat mich damals genauso begeistert wie etwa 20 Jahre später, als ich es nochmal gelesen habe. Man wird in eine phantasievolle, teils unheimliche Welt entführt, die einem aber so ganz nebenbei auch ein bisschen das Gefühl vermittelt über das damalige Leben und Denken. Eine klassische Heldensage ist "Rübezahl" zwar nicht, aber als Märchen würde ich es auch nicht bezeichnen.
    Es verlangt ja auch niemand, die Geschichten selbst zu verfassen - im Netz finden sich bestimmt viele diesbezügliche Erzählungen; wichtig ist meiner Meinung nach halt nur der Bezug zum Wohnort, bzw. der näheren Umgebung desselben. Meine "Einstiegs-Sage" habe ich auch bloß "rübergezogen" - sie ist aber im Raum Naumburg/Freyburg jedermann bekannt...!:]

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  8. #8
    in memoriam Benutzerbild von Rheinlaender
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    Standard AW: Sagen und Legenden

    Die Legende um das Urteil um Orest, der seinen Vater Agamemnon reachte und so seine Mutter Klytemnestra umbrachte. Die Frage ob er nun als Raecher seines Vaters rechtens gehandelt habe oder ob er ein Moerder sein Mutter sei und entsprechend geraecht werden muesse laesst in der Orestie des Aischylos Athene durch einen Neustiftung, den Areopag, loesen.

    Ich halte diese Legende fuer zentral fuer die Entwicklung der Idee, dass das Recht die Rache ersetzt und somit fuer unserer modernes Verstaendis von Recht fuer zentral:

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  9. #9
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    Standard AW: Sagen und Legenden

    Zitat Zitat von Fuchs Beitrag anzeigen
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  10. #10
    Mitglied Benutzerbild von Kreuzbube
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    Standard AW: Sagen und Legenden

    Diese Geschichte hatte ich zwar schon mal - aber da sie eigentlich hier rein gehört und so schön ist, gibts ne`Wiederholung; mach ich auch nie wieder...!:thanx:

    Der Graf von Gleichen

    Der Sage nach zog Graf Ernst III in einem Kreuzzug mit Kaiser Friedrich II. 1227 gegen die Sarazenen, um auf diesem Wege das heilige Grab von den Moslems zu befreien. Der Graf geriet in die Gefangenschaft und musste viele Jahre schwere Arbeit in den Gärten des Sultans verrichten. Die schöne Sultanstochter Melechsala aber verliebte sich unsterblich in den Grafen. Sie verhalf ihm unter der Bedingung zur Flucht, dass er sie zur Frau nehme. Der Graf willigte ein. Nach der geglückten Flucht führte sie der Weg direkt nach Rom zum Papst. Nach langem Für und Wieder segnete er die Zweitehe mit der schönen Sarazenin ab, die dem Grafen zur Flucht verholfen hatte. Der Graf von Gleichen machte sich nun, zusammen mit der Sultanstochter auf den beschwerlichen Weg nach Hause ins heimatliche Thüringen. Dort angekommen, stieg die Gräfin aus der Burg herab, um beide zu begrüßen. Da stand eine alte Linde am Weg, bei dieser begegneten sich beide Frauen, schlossen einander in die Arme und weinten vor Freude. Die Hochzeit mit der Sultanstochter wurde 3 Tage lang mit viel Prunk und Pracht auf der Burg gefeiert. Zahlreiche Ritter und Edelleute von nah und fern waren zu Gast. Die alte Linde hatte lange noch gestanden und ist als der Ort gezeigt worden, wo die so lange Getrennten sich wieder vereinten. Hernach errichtete der Graf an der Stelle des freudigen Zusammentreffens nach kurzer Zeit das Wirtshaus "Freudenthal". Der Sage nach ließ die sarazenische Gemahlin des Grafen den Burgweg vom Freudenthal bis hin zum Schloß herauf herstellen und pflastern, weil sie Erbarmen mit den armen Leuten hatte, die sich in dem alten bösen und gefährlichen Hohlweg martern mußten. Von da an ist dieser Weg der Türkenweg genannt worden und heißt noch heute so!

    P.S. Ob sich das nun wirklich alles so zugetragen hat, sei der Phantasie des Betrachters überlassen - die steinerne Grabplatte mit dem Relief der drei Liebenden jedenfalls, welche auch im Tod nicht getrennt sein wollten, ist heute noch im Erfurter Dom zu besichtigen...!:inlove:
    Geändert von Kreuzbube (12.02.2008 um 16:22 Uhr)

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