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Thema: Kalter Krieg!

  1. #1
    Preuße aus Vernunft Benutzerbild von Stechlin
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    Standard Kalter Krieg!

    Meine liebe Gemeinde!

    Wer hat eigentlich behauptet, der Kalte Krieg wäre je vorbei gewesen? Was war denn der Kalte Krieg? Nichts weiter als ein Staus quo, innerhalb dessen ein jeder des anderen Einflußsphäre respektierte. So weit, so gut.

    1991 hat sich der Warschauer Vertrag friedlich aufgelöst; die Sowjetunion zog aus allen osteuropäischen Staaten ihre Truppen ab, und man versprach den Russen, das Nato-Bündnis niemals bis an die Grenzen des Landes auszudehnen.

    Im Jahre 1992 trat der KSE-Vertrag, also der Vertrag über die konventionelle Absrüstung, in Kraft -aufgrund der Auflösung des Warschauer Vertrages und des Verschwindens der Sowjetunion früher als geplant. Rußland, als offizieller Nachfolgestaat der UdSSR, hat diesen Vertrag ratifiziert und Wort für Wort umgesetzt. Ja mehr noch: Rußland verlegte sämtliche taktische Nuklearwaffen hinter den Ural, es trug innerhalb der GUS dafür Sorge, daß jene Atomsprengkörper, die als Erbe der Sowjetunion noch auf den Territorien der Nachfolgestaaten außer Rußland lagerten, zu entfernen und unschädlich zu machen.

    Als am 11. September 2001 die Türme in New York fielen, und sich die USA im globalen Kampf gegen den Terror befanden, da versicherte die Russische Regierung dem Land, solidarisch an seiner Seite zu stehen und nach Kräften zu versuchen, diesen Kampf -der auch ein Kampf Rußlands ist- zu unterstützen.
    Rußland erklärte sich damit einverstanden, daß die US-Armee Stützpunkte in Kirgisien (in Manas), also an der Südflanke Rußlands, errichtet, um Nachschubwege für ihre Truppen in Afghanistan zu sichern.

    Und was geschah derweil im Westen? Kaum, daß der Nachwenderausch verflogen, marschierte die Nato schnurschtracks auf die Grenzen Rußlands zu. Der Bär brummte zwar, aber er ließ es gewähren, und hielt sich weiterhin an die Parole "Der Kalte Krieg ist vorbei". Heute hat die Nato Rußland regelrecht eingekreist, und es ist noch nicht genug. Nun sollen auch die Ukraine und Georgien in das Bündnis eintreten. Warum? Mit welcher Begründung? Muß sich Europa vor Rußland militärisch schützen?

    Einen anderen Grund kann es ja nicht geben. Nur warum diese Angst vor dem russischen Militär? War es nicht Rußland gewesen, das den KSE-Vertrag umesetzte? Und war es nicht der Westen gewesen, der selbigen nicht einmal ratifizierte, während die Russen fleißig absrüsteten und ihre taktischen Atomwaffen immer noch hinter dem Ural hielten? Verhält sich so eine nach neuer imperialer Macht strebende Nation? Warum nur wird den Russen jetzt vorgeworfen, einen neuen Kalten Krieg zu entfesseln? Wegen ihres Vorgehens in Georgien? Ernsthaft?

    Meine Frage: Könnte es nicht sein, daß der Kalte Krieg nie geendet hat? Daß man im Westen nie daran glaubte, in Rußland keinen Feind mehr zu sehen? Und im Angesicht dieser Tatsachen soll es verwunderlich sein, wenn die Russen jetzt sagen: Uns reicht´s! ?

    Georgien hin oder her, man hat die Russen 16 Jahre lang am Nasenring durch die weltpolitische Arene geführt. Nicht eine Zusage des Westens aus den Zeiten der Nachwendejahre wurde eingehalten. Dafür steht die Nato heute mit dem Fuß quasi in Rußland und ist gerade dabei, ein Raketenabwehrsystem an seinen Grenzen zu errichten.

    Ob Ihr die Russen nun mögt oder nicht, Hand aufs Herz: Glaubt irgendwer, daß sich die Russen das bis in alle Ewigkeit länger mit angeschaut hätten? Wie naiv muß man eigentlich sein, um nicht zu erkennen, welches Spiel gerade mit Rußland gespielt wird.

    Wir stehen am Vorabend eines bösen Konfliktes, der seine Wurzeln in der vollkommen verfehlten und unaufrichtigen Politik des Westens gegenüber Rußland hat. Das ganze ist überhaupt nicht mehr lustig oder Gegenstand geselliger Stammtischrunden. Die Russen haben den Kanal gestrichen voll. Das scheint man immer noch nicht so richtig mitbekommen zu haben. Frau Merkel am allerwenigsten...

    Wenn Europa nicht aufpaßt, dann werden wir uns in Kürze in einem Krieg mit Rußland befinden. Und wer das nicht glaubt, der schaue sich diesen Panorama-Beitrag an, warum das schneller Realität sein könnte, als es so mancher von uns denkt: [Links nur für registrierte Nutzer]

    Laßt uns mal Tacheles reden!
    "Wir sind nicht in die Welt gekommen, um glücklich zu sein,
    sondern um unsere Pflicht zu tun."

    Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches

  2. #2
    Gegen Umweltfaschismus! Benutzerbild von Ulus-Kert
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    Standard AW: Kalter Krieg!

    Zitat Zitat von NITUP Beitrag anzeigen
    Meine liebe Gemeinde!

    Wer hat eigentlich behauptet, der Kalte Krieg wäre je vorbei gewesen? Was war denn der Kalte Krieg? Nichts weiter als ein Staus quo, innerhalb dessen ein jeder des anderen Einflußsphäre respektierte. So weit, so gut.
    Ich jedenfalls nicht, habe immer gesagt, dieser sei nie zu ende gegangen.
    Meine Frage: Könnte es nicht sein, daß der Kalte Krieg nie geendet hat? Daß man im Westen nie daran glaubte, in Rußland keinen Feind mehr zu sehen? Und im Angesicht dieser Tatsachen soll es verwunderlich sein, wenn die Russen jetzt
    sagen: Uns reicht´s! ?
    Es ist ein Bestandteil der Neocon-Idiotie, Russland als Erzfeind der USA zu sehen. Russland ist der natürliche Feind der USA und das sehe ich genau so (mittelfristig).
    Verfeindete Gruppen: Linke, Rechte, Grüne, Kapitalisten, Anarchisten, Regierungstreue, Revolutionäre, Zionisten, Neocons, religiöse Extremisten.

    Autoverkäufer verkaufen Autos, Versicherungsvertreter Versicherungen. Und Volksvertreter? Stanislaw Jerzy Lec

  3. #3
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    Standard AW: Kalter Krieg!

    Jedes demokratisch regierte Land hat das Recht, einem Bündnis beizutreten oder auch nicht, wenn es das will, ohne ein anderes Land um Erlaubnis frgagen zu müssen. Es hat gute Gründe, warum viele Staaten Osteuropas aus Furcht vor den Russen in die NATO geflüchtet sind. Und wie die Aussagen Putins belegen, ist diese Frucht nicht unbegründet.
    Demokratie scheint für Russen immer noch ein Buch mit sieben Siegeln.

  4. #4
    Preuße aus Vernunft Benutzerbild von Stechlin
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    Standard AW: Kalter Krieg!

    Zitat Zitat von klartext Beitrag anzeigen
    Jedes demokratisch regierte Land hat das Recht, einem Bündnis beizutreten oder auch nicht, wenn es das will, ohne ein anderes Land um Erlaubnis frgagen zu müssen. Es hat gute Gründe, warum viele Staaten Osteuropas aus Furcht vor den Russen in die NATO geflüchtet sind. Und wie die Aussagen Putins belegen, ist diese Frucht nicht unbegründet.
    Demokratie scheint für Russen immer noch ein Buch mit sieben Siegeln.
    Auch Du wirst eines Tages von der Realität eingeholt werden. Und wer weiß, wahrscheinlich sogar früher als Du denkst.
    "Wir sind nicht in die Welt gekommen, um glücklich zu sein,
    sondern um unsere Pflicht zu tun."

    Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches

  5. #5
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    Standard AW: Kalter Krieg!

    Russland ist eben wieder auf dem Weg zur Supermacht und will sich von USA und der EU nichts diktieren lassen.

  6. #6
    in memoriam Benutzerbild von Rheinlaender
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    Standard AW: Kalter Krieg!

    Zitat Zitat von NITUP Beitrag anzeigen
    Und was geschah derweil im Westen? Kaum, daß der Nachwenderausch verflogen, marschierte die Nato schnurschtracks auf die Grenzen Rußlands zu. Der Bär brummte zwar, aber er ließ es gewähren, und hielt sich weiterhin an die Parole "Der Kalte Krieg ist vorbei". Heute hat die Nato Rußland regelrecht eingekreist, und es ist noch nicht genug. Nun sollen auch die Ukraine und Georgien in das Bündnis eintreten. Warum? Mit welcher Begründung? Muß sich Europa vor Rußland militärisch schützen?
    Die eigentliche Begruendung dafuer liegt in der Zeit zwischen dem 1. und dem 2. Weltkrieg.

    Damals entstanden diese Staaten in der gut gemeinten Absicht (fast) jeder Ethnie ihren Staat zu geben. Die Folge war nicht nur eine Kleinstaaterei, sondern ein staendiger Unruheherd von Minderheits- und Grenzkonflikten. Nach dem Ende des Warschauer Vertrages bestand die grosse Gefahr, dass sich dies wiederholen koennte.

    Es war also von NATO und EU nur sinnvoll diese Staaten moeglichst schnell unter neues Dach zu bringen, um hier einen Kiresenherd garnicht erst entstehen zu lassen.

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