Zitat von
Klopperhorst
Seit ich in meiner Jugend ein Buch über komplexe Systeme gelesen habe, fasziniert mich die Idee, die schon Aristoteles ausdrückte, indem er sagte:
Das Ganze ist mehr als die Teile.
Überall in der Natur und in der Gesellschaft sind Strukturen aus Einzelteilen aufgebaut (Atome, Individuen), und doch agieren diese Einzelteile in einem höheren Sinne - die stoffliche Materie bringt komplexe Aggregate zustande, bis hin zu bewusst denkenden Lebewesen, die, wenn man sie einzeln betrachtet, nicht mehr sind, als eine Ansammlung toter Atome.
Die Gesellschaft ist wie ein lebender Organismus, der von ganz alleine entsteht, durch das für diesen Organismus blinde Handeln der Einzelteile, also der Individuen. So ist im Wirtschaftssystem jedes Einzelunternehmen nur an seinem Gewinn interessiert, und doch ergeben sie im Zusammenspiel eine komplexe Volkswirtschaft, die das Gemeinwesen dadurch finanziert.
Das Nervensystem ist aus vielen Einzelzellen aufgebaut, die an sich gar nichts darstellen, als einfache Schalter. Erst in ihrem Zusammenspiel können sie komplexe Verhaltensweise und Denkprozesse ermöglichen. Die Einzelzelle "weiss" nichts davon, was das Gesamtsystem gerade denkt, so wie der Einzelmensch in der Gesellschaft nichts vom unbewussten Denken des gesellschaftlichen Organismusses weiß.
Demnach belegt schon die rein empirische Ansicht der Natur, daß die stupiden Materialisten und Individualisten unrecht haben, wenn sie sagen, daß es keine höheren Zustände gibt, als die Atome und die Individuen.
Hingegen haben die Recht, die das Streben der Einzelteile zu höheren Wesenseinheiten als grundsätzliche Eigenschaft zugeben und sich somit auch als Mensch nicht abgesondert davon betrachten.
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