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Thema: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

  1. #1
    Anarchist Benutzerbild von Aresetyr
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    Standard Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Einen wundervollen schönen Samstagnachmittag liebe Community!

    Obwohl ich mein(e) Matura/Abitur auch in Geschichte vor 3 Monaten erfolgreich bestanden habe und dort den Nationalsozialismus und dessen Entstehung besprechen sollte fiel mir damals in der Vorbereitung schon auf, wie komisch es eigentlich ist, dass wir "die Nazis" und ihre Ideen so genau besprachen, der Kommunismus, insbesondere die grundlegende Idee dahinter, also der Marxismus aber immer nur wenig und oberflächlich beleuchteten.

    Gut, ich habe mich selbst ein wenig (derzeit viel zu tun bezüglich Studium, Umzug, Führerschein etc. deshalb nur "ein wenig") über den Marxismus informiert um etwaige Lücken aufzufrischen und zu füllen, doch was mir dabei einfach nicht in den Kopf will.

    Der Nationalsozialismus war von Anfang an als militärische Diktatur geplant, von der Idee her, der Kommunismus aber, hatte ja den Marxismus zum Vorbild und eigentlich wollte Karl Marx doch keinen militanten Kontrollstaat aufbauen, oder?

    Wie konnte die Idee des Marxismus also zu einem Terrorregime wie dem Kommunismus führen, der nach erwiesen Angaben, weitaus mehr Menschen das Leben gekostet hat, als der Nationalsozialismus...

    Vielleicht habt ihr ein paar Denkanstöße für einen jungen "Hupfer" .

    Dankeschön im voraus,

    Aresetyr

  2. #2
    Anarchist Benutzerbild von Aresetyr
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Huch... vielleicht kommt die Frage etwas "dümmlich" rüber... mir ist schon klar, WIE sich das ganze zum Kommunismus entwickelte, nur verstehe ich irgendwie nicht "wieso"... das System an sich wäre nahezu perfekt und doch wurde es zu einem Terrorregime, wieso?

    Ich weiß, die Frage ist mehr philosophischer Natur, doch es gibt hier kein Philosophieforum und eure Meinung würde mich sehr interessieren, sonst würde ich nicht fragen!

    Also bitte, strengt euch mal an *g*,


    Aresetyr

  3. #3
    forward ever Benutzerbild von Lichtblau
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Ganz einfach, nachdem der Kommunismus an die Macht gekommen ist, wurden die theoretischen Grundlagen umgearbeitet um aus einer antikapitalistischen Bewegung eine Herrschaftsideologie zu machen, um die Herrschaft der Partei zu sichern.

  4. #4
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Hmm, naja, hab jetzt ehrlich gesagt keine Lust, da gross was zu schreiben, daher nur soviel:

    Erstens ist im Marx da schon viel drinne, was man später praktizierte.
    Insbesondere die Idee objektiver Gesetzmässigkeiten in der Geschichte führt natürlich schnell dazu, dass diejenigen, die meinen, diese Gesetze erkannt zu haben, sie auch umsetzen wollen - zur Not gegen die, die (noch) ein "falsches Bewusstsein" haben.

    Zwotens haben wir den Herrn Lenin, der den Schwerpunkt vom Proletariat auf die KP verlagerte.
    Revolution geschah nicht mehr oder weniger einfach so, wenn's halt soweit war, sondern wurde gemacht von einer dazu gegründeten Organisation.
    Geht man streng von Marx aus, konnte der Sozialismus in Osteuropa nicht funktionieren und also musste das System sehr repressiv sein.

    (Man könnte hier den Vergleich ziehen zur Weimarer Republik: Es wäre eine enorme und permanente Präsenz von Polizei und Reichswehr in den Strassen notwendig gewesen, um nach '30 ein Verbot von KDP und NSDAP durchzusetzen und die Demokratie zu erhalten, kurz: massive Repression von Nichtdemokraten.)
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
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  5. #5
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Zitat Zitat von -jmw- Beitrag anzeigen
    Geht man streng von Marx aus, konnte der Sozialismus in Osteuropa nicht funktionieren und also musste das System sehr repressiv sein.
    Das ist ein wichtiger Punkt. Marx setzt einen Entwicklungsstand der Gesellschaft voraus, der in Russland gar nicht gegeben war, weshalb in einem geschichtlichen Gewaltakt der Kommunismus den Kapitalismus in kürzester Zeit sozusagen miterledigen musste - und sich damit naturgemäß mit der entfremdenden Macht gemein machen musste, gegen die er der Theorie nach hätte antreten sollen, so dass es im Grunde im letzten Punkt gegen sich selbst eine Revolution hätte führen müssen.
    Auch eine Art, potentielle Angänger zu verwirren und abzustoßen.
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    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
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  6. #6
    Mitglied Benutzerbild von Rowlf
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Der Kommunismus in seiner "Endform" sollte nach Marx den Staat ja absterben lassen. Um diesen Zustand zu erreichen, wurde die Diktatur des Proletariats als Übergang geplant, bis die Gesellschaft soweit sein würde. Und genau hier liegt das Problem. Die Diktatur des Proletariats ermöglichte es einzelnen Menschen unheimlich viel Macht zu konzentrieren. Vor allem, weil Führerfiguren im "Kommunismus" seit jeher eine große Rolle spielten. Menschen, die einmal so große Macht innehaben, werden diese meistens nicht wieder abgeben, weswegen der Kommunismus von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, weil er einfach zu autoritär war.
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  7. #7
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Zitat Zitat von Rowlf Beitrag anzeigen
    Der Kommunismus in seiner "Endform" sollte nach Marx den Staat ja absterben lassen. Um diesen Zustand zu erreichen, wurde die Diktatur des Proletariats als Übergang geplant, bis die Gesellschaft soweit sein würde. Und genau hier liegt das Problem. Die Diktatur des Proletariats ermöglichte es einzelnen Menschen unheimlich viel Macht zu konzentrieren. Vor allem, weil Führerfiguren im "Kommunismus" seit jeher eine große Rolle spielten. Menschen, die einmal so große Macht innehaben, werden diese meistens nicht wieder abgeben, weswegen der Kommunismus von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, weil er einfach zu autoritär war.
    Gleichzeitig muss man aber auch festhalten, dass sich alternative Formen wie etwa die der Machnoisten (viel zu wenig bekanntes Kapitel übrigens) im Konfliktfall nicht durchgesetzt haben.
    Zumindest für die Zeit des revolutionären Übergangs sind hierarchische Organisationsformen offenbar im Vorteil.
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  8. #8
    Mitglied Benutzerbild von Rowlf
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Zitat Zitat von Sauerländer Beitrag anzeigen
    Gleichzeitig muss man aber auch festhalten, dass sich alternative Formen wie etwa die der Machnoisten (viel zu wenig bekanntes Kapitel übrigens) im Konfliktfall nicht durchgesetzt haben.
    Zumindest für die Zeit des revolutionären Übergangs sind hierarchische Organisationsformen offenbar im Vorteil.
    Nestor Machno trat ja ähnlich wie die Kronstädter Matrosen für einen freiheitlichen Kommunismus, man könnte sagen für einen anarchistisch angehauchten Kommunismus, ein. Das sie dann den militärischen Konflikt mit der Sowjetunion verloren hat wenig damit zu tun. Das hätten sie auch, wenn sie Monarchie, Demokratie oder sonst was gehabt hätten.
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  9. #9
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Die Ukraine hat schlechte Chancen, gegen Russland zu bestehen, ziemlich gleich, wie die Regime der beiden aussehen.
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  10. #10
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Zitat Zitat von -jmw- Beitrag anzeigen
    Die Ukraine hat schlechte Chancen, gegen Russland zu bestehen, ziemlich gleich, wie die Regime der beiden aussehen.
    Sicher, wenn Russland als geeinter, fester Block losmarschiert, ist das Ergebnis vorhersehbar.
    Aber das war doch damals nicht die Lage. Man hatte Bürgerkrieg, ein alles andere als geeintes Russland, ein noch keineswegs endgültig gefestigtes bolschewistisches Regime, das zudem an allen Ecken und Enden beschäftigt war.
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