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Thema: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

  1. #21
    Mitglied Benutzerbild von Rowlf
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Zitat Zitat von Sauerländer Beitrag anzeigen
    Im Ernst: anarchistische Bewegungen haben ihre Gelegenheit in aller Regel in erheblichen Krisenzeiten. Das Problem besteht nun darin, dass der Durchschnittsmensch sich in Krisenzeiten vor allem eins ersehnt: Sicherheit. Ruhe, Ordnung, klare Führung. Und über Freiheit und dergleichen denken wir wieder nach, wenn man sich wieder auf die Straße trauen kann und satt zu essen hat.
    Was die Frage aufwirft, ob eine revolutionär zu erreichende Anarchie überhaupt möglich ist, oder nicht letztlich doch nur am Ende eines evolutionären Prozesses stehen kann, in dem der letzte Umsturz im Grunde nur Verhältnisse bestätigt, die faktisch bereits mehr oder weniger herrschen.
    Dann bedürfte die Anarchie institutioneller Vorbereitung, die zumindest eine Duldung durch das herrschende nichtanarchische System voraussetzt - und da wird es schwierig.
    Mehr gibt es dazu nicht zusagen. Treffend formuliert. Und eine Antwort weiß ich natürlich auch. Das Erste, was geschehen muss, ist das Bewusstsein der Menschen zu erreichen. Der Begriff Anarchie ist in unserer Gesellschaft völlig zu unrecht negativ belastet, während der Kommunismus immer noch salonfähig ist.
    Das hängt damit zusammen, dass Medien und Menschen den Begriff Anarchie immer mit Anomie verwechseln.
    ...Hast du Ideen, oder haben Ideen dich?...

    Linksfraktion und Feminist


  2. #22
    Mitglied Benutzerbild von Rowlf
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Zitat Zitat von Sauerländer Beitrag anzeigen
    Offenbar, Du sprichst es ja selber an, gibt es doch aber nicht nur den Wunsch nach Freiheit, sondern auch den, sich um diverse Sachen nicht selbst kümmern zu müssen.
    Insofern ist die Frage, ob das wirklich nur ein falsches Spiel ist, oder nicht viellleicht in Teilbereichen dem Menschen tatsächlich gemäß.
    Naja, dadurch, dass es Menschen gibt, die nach staatlicher Führung streben, bin ich der Ansicht, dass man die Menschen die Ideen einer freiheitlichen Gesellschaft "nur" Nahe bringen müsste. Denn der Wunsch nach Freiheit ist definitiv vorhanden. Was dem entgegensteht sind natürliche Abwehrmaßnahmen aus Selbsterhaltungstrieb seiten des Staats und das (im wahrsten Sinne des Wortes) fehlende Selbstbewusstsein der Menschen.
    ...Hast du Ideen, oder haben Ideen dich?...

    Linksfraktion und Feminist


  3. #23
    Anarchist Benutzerbild von Aresetyr
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Vielen herzlichen Dank für die rege Beteiligung, ich hab nun auch einiges mehr darüber von euch gelernt, danke, dass ihr meine Neugierde befriedigt habt, dass ein gewisser Entwicklungsstand vorausgesetzt wäre is mir zum beispiel von dem her neu gewesen, als dass wir diese Seite in Geschichte kaum beleuchtet haben...

    überhaupt haben wir in den 7 Jahren Geschichte 6 Jahre immer wieder mal die Nazis zwischendurch eingestreut was bei "gewissen" Professoren die hälfte des Jahresstoffes ausmachte :rolleyes: wie auch immer, is ein anderes, ebenfalls trauriges Kapitel...

  4. #24
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Zum Herrn Jünger: Anarch und Anarchist sind verschieden, vergleichen ist da schwierig.
    Anarchismus ist ein politischer Begriff.
    Wenn's nix mit Politik zu tun hat, hat's auch nix mit Anarchismus zu tun.
    Der Anarch dagegen ist eine, naja... wie wollen wir's nennen? - eine moralische Figur.
    Oder, kurz: Aussen hie, innen da.


    Zu Begriff der "Führung": Völlig legitim!
    Nur ist das Verhältnis zwischen Geiselnehmer und Geisel kaum als "Führung" zu bezeichnen.

    Dazu schrieb ich irgendwo:

    "(T)atsächlich besteht die Assoziations- und Organisationsfreiheit ja nicht nur aus Selbstverständlichkeiten (), wie sich aussuchen zu dürfen, bei welcher Polizei man Kunde wird;
    sondern ohne Frage auch daraus, sich zu assoziieren, um sich von anderen organisieren zu lassen.
    Darauf legen manche mehr, manche weniger wert.
    Qualitativ unterscheidet sich das nicht!
    Es ist nicht "besser", möglichst viel alleine zu machen, "unabhängig" zu sein;
    und es ist nicht "schlechter", auf andere zu hören, sich einzuordnen.
    Vielmehr ist anzuerkennen, dass die personalen Präferenzen in dieser Hinsicht aus soziokulturellen, genetischen / biologischen und zufälligen Gründen differieren.
    Jeder ist anders! [...]"

    Oder, kürzer: "What's right for most people in most situations isn't right for everyone in every situation!" (Portia Andrews)

    "Führung" kommt in menschlichen Gemeinschaften und Gesellschaften vor, kam immer schon vor, hat einen Zweck und sollte gefördert werden dort, wo und soweit sie angemessen ist.
    Geändert von -jmw- (15.09.2008 um 16:13 Uhr)
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
    (Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)

  5. #25
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Zitat Zitat von Rowlf Beitrag anzeigen
    Mehr gibt es dazu nicht zusagen. Treffend formuliert. Und eine Antwort weiß ich natürlich auch. Das Erste, was geschehen muss, ist das Bewusstsein der Menschen zu erreichen. Der Begriff Anarchie ist in unserer Gesellschaft völlig zu unrecht negativ belastet, während der Kommunismus immer noch salonfähig ist.
    Das hängt damit zusammen, dass Medien und Menschen den Begriff Anarchie immer mit Anomie verwechseln.
    In dem Sinne wäre der bewusstseinsbildungsmäßige Hauptfeind des Anarchisten der Punk.
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    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  6. #26
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Zitat Zitat von Rowlf Beitrag anzeigen
    Naja, dadurch, dass es Menschen gibt, die nach staatlicher Führung streben, bin ich der Ansicht, dass man die Menschen die Ideen einer freiheitlichen Gesellschaft "nur" Nahe bringen müsste. Denn der Wunsch nach Freiheit ist definitiv vorhanden. Was dem entgegensteht sind natürliche Abwehrmaßnahmen aus Selbsterhaltungstrieb seiten des Staats und das (im wahrsten Sinne des Wortes) fehlende Selbstbewusstsein der Menschen.
    Dass das, was Du hier Freiheitsdrang nennst, vorhanden ist, würde ich bejahen.
    Man frage sich ernsthaft: Wer WILL ernsthaft einen Apparat, der ihm tausendundeine Vorschrift für sein Leben macht, ihm sagt, was er mit dem Geld, dass er für seine Arbeit bekommt, zu machen hat und vor allen Dingen was nicht, der ihm Verkehrskontrollen und Zensur beschert und ihn zu einer Aktennummer in einem riesigen Verwaltungsgefüge herabwürdigt, an jeder Ecke Kameras aufhängt, jeden Menschen durchleuchten kann?
    NIEMAND will so leben, von ganz rechts bis ganz links.
    Die Probleme gehen los bei der Frage nach der Alternative - und da mag mancher Mensch zu dem Ergebnis kommen, dass er Erwartungen an eine Gesellschaftsordnung hat, denen zu entsprechen er einer Ordnung OHNE diesen Apparat nicht zutraut.
    Was ich mir als Sichtweise garnichtmal hundertprozentig zueigen machen will, aber in jedem Fall sehr gut verstehe.

    Freiheit ist auch nur das eine. DIe Frage nach Gleichheit und Brüderlichkeit ist ebenso relevant.


    Ich habe irgendwann mal die Feststellung getroffen, dass es kein Wunder ist, dass funktionierende Ansätze von Anarchie fast immer den Charakter von Landkommunen tragen. Hohe Siedlungsdichte ist Technik, System, Überwachung, Hierarchie. Wie auch anders angesichts der pluralistischen Ballung.
    I
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    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  7. #27
    Die Russen kommen! Benutzerbild von Gladius et Titulus
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Der Kommunismus nach Marx wurde von verschiedenen Denkern der Weltgeschichte, nun, sagen wir es so "perfektioniert". Wobei vermutlich "erweitert" oder "umgedacht" eher treffender wären. Zu diesen Denkern zählen vor allem Lenin, Marx, Kim il Sung und andere. Deren Ideen wurden mehr oder minder umgesetzt, aber es gab auch Denker wie Luxemburg, Orwell und Bakunin, die bei der Umsetzung nicht so erfolgreich waren.
    Diese einzelnen Denker hatten ganz eigene revolutionäre, ökonomische und staatstechnische Ideen. Jedoch kann man von all ihnen sagen, dass ihre Ideen auf "der Basis" des Marxismus beruhen.

    Für mich persönlich muss ich eingestehen, dass ich hinter der leninschen Wirtschaftsvorstellung stehe. Allerdings nicht hinter der Vorstellung der Planwirtschaft, sondern hinter seiner NÖP (Neue Ökonomische Politik), die eigentlich dazu gedacht war die wirtschaftliche Misere nach Bürgerkrieg und Kriegskommunismus zu überwinden. Ich glaube allerdings, das gerade diese Form der Wirtschaft sich als sehr leistungsfähig und am besten den nationalen Interessen untergeordnet erwiesen hat. Allerdings glaube ich, dass man sie in Zeiten wie heute, in denen die internationalen Märkte noch stärker zusammenhängen als je zuvor noch ein wenig modifizieren und etwas (ich betone ETWAS) ökonomisch freier machen muss.
    Geändert von Gladius et Titulus (19.09.2008 um 16:06 Uhr)
    "Wer schweigt, gibt damit keineswegs unter allen Umständen etwas zu, sicher ist nur, dass er nichts bestreitet." - Justinian der Erste (Byzantinischer Kaiser)

  8. #28
    Mitglied Benutzerbild von Bärwolf
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Zitat Zitat von Gladius et Titulus Beitrag anzeigen

    Für mich persönlich muss ich eingestehen, dass ich hinter der leninschen Wirtschaftsvorstellung stehe. Allerdings nicht hinter der Vorstellung der Planwirtschaft, sondern hinter seiner NÖP (Neue Ökonomische Politik), die eigentlich dazu gedacht war die wirtschaftliche Misere nach Bürgerkrieg und Kriegskommunismus zu überwinden. Ich glaube allerdings, das gerade diese Form der Wirtschaft sich als sehr leistungsfähig und am besten den nationalen Interessen untergeordnet erwiesen hat. Allerdings glaube ich, dass man sie in Zeiten wie heute, in denen die internationalen Märkte noch stärker zusammenhängen als je zuvor noch ein wenig modifizieren und etwas (ich betone ETWAS) ökonomisch freier machen muss.
    Das wäre dann das heutige chinesische Modell.
    BÄRWOLF
    "Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen."
    George Orwell

  9. #29
    Die Russen kommen! Benutzerbild von Gladius et Titulus
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    Standard AW: Wie entwickelte sich der Kommunismus aus dem Marxismus?

    Zitat Zitat von Bärwolf Beitrag anzeigen
    Das wäre dann das heutige chinesische Modell.
    Nicht ganz - etwas strenger als bei den Chinesen sollte das schon sein. Wobei ich anmerken möchte, dass dieses System für China gerade am besten ist, da sie derzeit sehr davon profitieren.
    "Wer schweigt, gibt damit keineswegs unter allen Umständen etwas zu, sicher ist nur, dass er nichts bestreitet." - Justinian der Erste (Byzantinischer Kaiser)

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