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Thema: Gedanken zur Vergangenheitsbewältigung

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von Jiri
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    Standard Gedanken zur Vergangenheitsbewältigung

    Es ist nicht auszudenken, wenn mir das damals wiederfahren wäre lange genug, war ich ziemlich unpolitisch und hatte nichts besseres zu tun als die Verhältnisse zu ignorieren. Zugegeben, man belastet sich nicht unnötig der Preis dabei ist jedoch die Ignoranz vor der Vergangenheit in jeder Form. Mann könnte sagen: Das verdrängen der Vergangenheit ist glechzusetzen mit dem Ignorieren der Leiden und des Sterbens von so vielen aufrechten Menschen verschiedenster Colleur die uns im Nachkriegsdeutschland die Möglichkeit gaben, vor der Weltgemeinschaft unter Generalverdacht angeklagt, ein Veto gegen die Pauschalverurteilung zu erheben.

    Viele Menschen kamen in den Jahren des Nationalsozialismus um. Dies ist eine Historische Tatsache die von keinem ernsthaft denkenden Menschen bezweifelt wird. Doch die Erinnerung an die Leiden, das Sterben, Morden und Quälen der Menschen unter dem Joch des Nationalsozialismus, sein Rassenwahn die Deportationsaktionen kompletter ethnischer Gruppierungen, in unmenschlicher Steigerung zum rasseideologischen Genozid an Juden, Zigeunern und vielen dem Rassewahn unerwünschten Menschen, dabei ist auch die Euthanasie Behinderter zu erwähnen. Wird in unseren Tagen nur noch am Rande und kaum beachtet der Nachfolgenden Generation vermittelt.
    Es wird heutzutage ein Film über die letzten Tage von Hitler in die Kinos, in erstklassiger schauspielerischer Besetzung gebracht, der alsbald zum Kassenschlager avanciert jedoch sind, die wenigsten der sogenannten Historienfilmbesucher sich darüber bewusst was wirklich geschah. Die Dokumentationen der öffentlich rechtlichen Fernsehsender hierbei sei z.b. die Serie Hitlers Helfer genannt, vermögen es jedoch nicht ein Publikum zu erreichen und dieses zu Aufmerksamkeit und Interesse an diese Zeit zu wecken.
    Gerade der Umgang a la Hollywood mit diesem Thema halte ich für falsch und fordere alle Verantwortlichen dazu auf der Vergangenheit des Deutschen und Europäischen Volkes mehr Respekt und Augenmerk einzuräumen. Gerade in einer Zeit in denen die letzten Augenzeugen für immer diese Welt verlassen ist es wichtig das die Thematik aus der Historikerebene in der es zweifelsohne wichtige Forschungsergebnisse und Erkenntnisse auf die Bevölkerungsebene zurückzuleiten.
    Ich habe manchmal das Gefühl das dass begangene Unrecht nicht gerne in das Kollektivbewusstsein der Deutschen als Dejavue -Erinnerung und die Akzeptierung des geschehenen, ohne einen Versuch der Relativierung und Opferaufrechnung erfolgt.

    Sicherlich sind die Vertreibungen und Ermordungen nach 1945 deutscher Flüchtlinge ein ebenso traumatisches Erlebnis Europäischer Geschichte, doch ist nicht zu vergessen das dies auch auf die Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus zurückzuführen ist.
    Die Forderungen der Vertriebenenverbände sind in Historischer Hinsicht berechtigt und die Aufarbeitung des Unrechts bitter nötig. Was nicht akzeptabel ist, ist eine Aufrechnung der Opfer des Nationalsozialismus und der Opfer der nachfolgenden Vertreibungen.
    Der entbrannte Streit zu einer Zentralen Gedenkstätte zur Vertreibung und Deportation der Europäischen Bevölkerungsgruppen kann von mir nur als destruktiv und nicht nachvollziehbar verstanden werden.
    Durch die Vertriebenenverbände wird die Alleinvertreterschaft angestrebt die den historischen Tatsachen entgegensteht. Vertreibungen und Deportationen haben sich in ganz Europa abgespielt Bevölkerungsübergreifend als Deportierte und Deportanten dabei sei allein einmal die polnische Bevölkerung angeführt.
    Es wird Zeit dass Thema NS Zeit, deren Ursachen und Folgen in der Allgemein öffentlichen Diskussion sowie in der schulischen und politischen Ausbildung unserer Kinder endlich wieder ernstgenommen und umgesetzt wird.
    Darüber hinaus ist es notwendig das Bewusstsein und die aktive Teilnahme der Lehrerschaft gefördert durch das Kultusministerium zu erreichen.
    Es ist nicht damit getan Willens- und Ehrenbezeugungen abzugeben, sondern aktiv zu werden und endlich der Vergangenheit außerhalb von Hollywoodschlachten und Historienfilmchen zu begegnen.
    Erst eine aufgeklärte Jugend kann auch eine politisch aktive und mündige Jugend werden.

    In Historischen Maßstäben ist Dachau, Auschwitz und der Völkermord erst gestern geschehen.
    Der Gang in das 21 Jahrhundert sollte nicht der deutsche Gang des Vergessens sein, nur weil die letzten Augenzeugen nicht mehr berichten können.

  2. #2
    Überzeugungstäter Benutzerbild von prinzregent
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    Zitat Zitat von Jiri
    Der Gang in das 21 Jahrhundert sollte nicht der deutsche Gang des Vergessens sein, nur weil die letzten Augenzeugen nicht mehr berichten können.
    Die Berichte der Augenzeugen waren einst, das diese weg sterben kommt der Gesellschaft doch recht. Man kann sich die Geschichte unabhängig selbst zusammen reimen. Ich fühle mich nicht verantwortlich für das vor 60 Jahren.
    Wir sind nicht die Letzten von gestern, sondern die Ersten von morgen.

  3. #3

    Achtung Keine Kollektivschuld!

    Die Zeit des Hitler-Faschismus war in der Tat die dunkelste Epoche der deutschen Geschichte. Die Frage ist nicht welches Volk diese Verbrechen, sondern welches Regime zu verantworten hat. Dieses wird schnell bewusst (auch unbewusst) verharmlost, in dem Nationalisten und andere rechtsextreme Kräfte die Kriegsschuld den Westmächte oder auch (bevorzugt!) der Sowjetunion in die Schuhe schieben.
    Und natürlich sollten die Ursachen des Faschismus nicht oberflächlich erkundigt werden, sondern durch intensive gesellschaftswissenschaftlichen (am besten sozialökonomische) Analysen erforscht werden und dementsprechend handeln.

    Ich betone: Nicht das deutsche Volk ist schuld am Verbrechen, sondern das Hitler-Regime.
    Geändert von Roter Prolet (29.12.2004 um 15:23 Uhr) Grund: Korrektur
    Die herrschende Politik ist nicht Sachzwang-geleitet, sondern Interessen-diktiert. Sie hat Profiteure. Deren Einfluss allerdings begründet sich nicht in Wählerstimmen, sondern in wirtschaftlicher Macht.

  4. #4
    Leyla
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    Standard Zeitzeugengespräche

    Ich halte auch nichts von der Kollektivschuld-These. Aber gerade deshalb war es für mich wichtig, alte Widerstandskämpfer kennenzulernen. Ich bin froh dass ich mit ihnen gesprochen und gesehen habe, dass es ganz normale Deutsche waren - teilweise aus sehr einfachen Verhältnissen - die diesen faulen Zauber schon früh erkannt und mutig bekämpft haben.

  5. #5
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
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    Wie "bewältigt" man denn Geschichte? :rolleyes:
    Siegen heißt Leben

  6. #6
    Überzeugungstäter Benutzerbild von prinzregent
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    Zitat Zitat von Kaiser
    Wie "bewältigt" man denn Geschichte? :rolleyes:
    Mit dem Spruch:

    "Mein Großvater war ein Mörder und ich bin Schuld daran!"
    Wir sind nicht die Letzten von gestern, sondern die Ersten von morgen.

  7. #7
    Leyla
    Gast

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    Zitat Zitat von prinzregent
    Mit dem Spruch:

    "Mein Großvater war ein Mörder und ich bin Schuld daran!"
    Wer hat dir das denn erzählt?

  8. #8
    2009, das wird MEIN Jahr! Benutzerbild von MoJo
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    Standard Kollektivschuld?

    Zitat Zitat von Roter Amboss
    ...
    Ich betone: Nicht das deutsche Volk ist nicht schuld am Verbrechen, sondern das Hitler-Regime.
    ähm, war die doppelte Negation hier gewollt? ?(
    Gruss

    MoJo
    Vintage MoJo

  9. #9
    2009, das wird MEIN Jahr! Benutzerbild von MoJo
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    Zitat Zitat von Leyla
    Ich halte auch nichts von der Kollektivschuld-These. Aber gerade deshalb war es für mich wichtig, alte Widerstandskämpfer kennenzulernen. Ich bin froh dass ich mit ihnen gesprochen und gesehen habe, dass es ganz normale Deutsche waren - teilweise aus sehr einfachen Verhältnissen - die diesen faulen Zauber schon früh erkannt und mutig bekämpft haben.
    Du willst also sagen, dass die, mit denen Du da mal reden durftest, ihr Leben auf's Spiel gesetzt haben um gegen das NS-Regime anzugehen? Bring doch mal'n bischen mehr davon, ja? :rolleyes:
    Vintage MoJo

  10. #10
    Überzeugungstäter Benutzerbild von prinzregent
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    Zitat Zitat von Leyla
    Wer hat dir das denn erzählt?
    Ist das ein schöner Spruch der hier mit etwas Sarkasmus versehen worden ist, der einen täglich von Medien etc eingeflößt werden soll.
    Wir sind nicht die Letzten von gestern, sondern die Ersten von morgen.

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