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die armen Miezen X(

aber in der Schweiz (<-!) auch

Stéphanie P.* bewirtschaftet zusammen mit ihrem Mann im Kanton Jura einen Bauernhof. Da *leben viele Katzen, und manchmal landet in ihrem Kochtopf eines der Büsi. «Ja, wir essen Katzenfleisch», gestand sie nun der Zeitung «Le Matin». Falsch findet sie das nicht: «Es ist sehr zartes Fleisch. Ich sage immer, es schmeckt wie Kaninchen, aber es ist weniger fasrig.»

Für die Bäuerin gehört das zum Alltag auf dem Land. «Die Katzen fühlen sich bei uns wohl, sie vermehren sich. Wenn es zu viele werden, muss mein Mann einige davon töten. Und die essen wir dann.»

Das schockierende Geständnis aus dem Jura steht nicht allein. Martin D.* (38) aus Aarau schreibt in seinem Internet-Blog: «Ja, ich hab auch schon Katzenfleisch gegessen.» Und das nicht im fernen Asien, sondern bei einem Bauern in Kölliken AG. SonntagsBlick erreicht den selbständigen PR-Mann am Telefon.

«Ich war zum Essen eingeladen. Es gab Eintopf mit einer Tomatensauce, Rüebli und Härdöpfeln.» Martin D. wusste zunächst nicht, dass er Katzenfleisch ass. «Es hat mir aber so gut geschmeckt, dass ich den Bauern fragte, was das für Fleisch sei.» Als er erfuhr, was da auf seinem Teller lag, erschrak er. «Doch dann fand ich das nicht mehr schlimm. Wir essen ja auch kleine süsse Lämmlein.»

Zartes Katzenfleisch als Delikatesse? Tierschützer zeigen sich entsetzt. «Wir finden das ganz schlimm und grausig. Aber wir wissen, dass dies bei Bauern immer wieder vorkommt», sagt Katharina Beriger (50), Sprecherin der Tierschutzorganisation Vier Pfoten Schweiz.

«Es ist einfach nur fürchterlich, wenn Haustiere verspeist werden.» Sie spricht den rund 1,3 Millionen Katzenhaltern in der Schweiz aus dem Herzen. «Ich selber halte auch eine Katze. Sie ist für mich ein Familienmitglied, zu dem ich eine innige Beziehung habe.»

Dass Katzen auf dem Teller landen, hat in der Schweiz Tradition. Bergier: «Schweizer Bauern haben schon immer Katzenfleisch gegessen.» Besonders während des Zweiten Weltkriegs, als Nahrungsmittelknappheit herrschte, war die Katze für breite Schichten der Bevölkerung eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan.

Aber verstossen Katzenesser nicht gegen das Gesetz? «Nein», sagt Heinz Lienhard (72), Präsident des Schweizer Tierschutzverbands. *Lienhard selbst ist Vegetarier, er findet den Verzehr von Katzen schrecklich. «Es ist nicht verboten, sein *eigenes Tier zu essen. Anders ist es beim Handel. Der Metzger darf dieses Fleisch nicht verkaufen.»

Europaweit ist der Verzehr von Haustieren verboten. «Die Schweizer Regierung sollte zum Schutz von Katzen und Hunden endlich deren Verzehr verbieten», forderte Norbert Günster, Vorstand im Verein europäischer Tier- und Naturschutz schon vor zwei Jahren.

In Bern geschah bisher nichts. Offenbar tut man sich schwer, eine ländliche Tradition zu verbieten, die jetzt wieder auflebt. Wie oft Büsi im Topf landen, darüber sind keine Zahlen verfügbar.

Unter Bauern ist der Katzenschmaus aber ein offenes Geheimnis. Bauer Fridolin P. (60) aus dem Berner Oberland: «Man hört immer wieder von einem, der Katzen isst.» Der Vizepräsident des Schweizer Bauernverbands, John Dupraz (63), will aber nichts davon wissen. «Das ist doch völliger Schwachsinn. Wir sind doch keine Katzenesser», sagt er wütend. «Ich habe noch nie gehört, dass ein Bauer seine Katze geschlachtet hat.»

Einen ganz anderen Ruf hat die Schweiz im World Wide Web. Im Internet-Lexikon Wikipedia steht dazu: «Katzenfleisch wird sporadisch im südlichen China, in Nordvietnam, in Peru und in der Schweiz gegessen.»

Tomi Tomek (55), Präsidentin der Westschweizer Organisation SOS Chats findet das «verrückt». In «Le Matin» sagte sie: «Man kritisiert immer nur China, aber es passiert hier, vor unserer Haustür. Wie kann man das nur zulassen?!»

China galt bisher als Land der Katzenesser. Dort sieht man Katzenfleisch auf vielen Speisekarten. Nicht als billiges Gericht für arme Leute, sondern als Delikatesse. Damit es nicht auch in der Schweiz so weit kommt, fordert Tierschützerin Katharina Beriger: «Die Katzen auf den Bauernhöfen müssen kastriert werden, damit können wir das Problem in den Griff bekommen.
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