In den vergangenen Jahrzehnten haben wir am Beispiel der westlichen Welt sehen können, dass die sexuelle Freiheit Ursache für Perversität, unnatürliches sexuelles Verhalten und Krankheiten ist, derer man nicht mehr Herr wird.
Der Prophet hat in seinen Ausführungen eine wichtige Unterscheidung getroffen. Diejenigen Ehebrecher, die nicht verheiratet sind, werden körperlich gezüchtigt und in die Verbannung geschickt. Die verheirateten Ehebrecher jedoch werden gesteinigt. Deswegen müssen auch alle Wege, die zu Ehebruch führen, verhindert werden: Zum Beispiel dürfen Frauen und Männer, die nicht verwandt oder verheiratet sind, nicht zusammen sein und sich verabreden. Sie sollen auch nicht so schauen und reden, dass man dies für die Vorbereitung eines Ehebruchs halten könnte. Es gibt auch einen Augen- und Zungenehebruch. Auch sollen Frauen nicht alleine reisen. Und sie müssen hinschauen, wie sie mit einem fremden Mann sprechen. Sie sollen alle Sinne kontrollieren, damit der andere sexuell nicht erregt wird. Frauen sollen ernsthaft und besonnen reden, und sie sollen sich schön zudecken, wenn sie vor die Türe gehen. Im Islam ist Homosexualität eine große Sünde. Analverkehr ist verboten, ebenso die Onanie.
Diese Ausführungen über das Menschenbild des Islam entstammen nicht einer Videobotschaft von Al Kaida und auch nicht einem Flugblatt der Hamas im Gazastreifen. Es handelt sich um Auszüge aus einem Dokument, das zwar jederzeit von den genannten Gruppierungen unterschrieben werden könnte, aber von einer Organisation veröffentlicht wurde, die dem Selbstverständnis und der öffentlichen Meinung gemäß dezidiert „nicht islamistisch“ ist: Nämlich die türkische Religionsbehörde
Diyanet, die in Deutschland Ditib heißt und in Ehrenfeld gerade eine 55 Meter hohe Moschee bauen möchte. Freilich, die Äußerungen stammen nicht von Ditib selbst, sondern „nur“ vom türkischen Geldgeber, der sie nach Protesten vorsichtshalber von der Website löschte. Die Ditib distanzierte sich im Handumdrehen von dem als Leitfaden für Imame gedachten Schriftstück, denn es ist kein Geheimnis, dass die Imame der Ditib von der Diyanet ausgebildet und nach Deutschland geschickt werden.
Was fällt der radikalen Linken dazu ein? Nichts. Sie akzeptiert die Distanzierung als hätte nicht die Ditib dutzende Male bewiesen, dass sie – wenn auch nicht so wünschenswert offen wie in dem zitierten Papier – eine reaktionäre, menschenfeindliche Ideologie vertritt.
Zwar sprechen Antirassismus-Gruppen in Bezug auf Abschiebungen oft unspezifisch von drohender Verfolgung in den Heimatländern der Flüchtlinge,
dass die Verfolgung etwa der iranischen Bahai oder irakischer Christen aber irgendetwas mit dem Islam zu tun haben könnte, verschweigen sie. Zu groß ist die Angst, einem vermeintlichen „antimuslimischen Rassismus“ Vorschub zu leisten.
Dabei ist diese Angst zumeist selbst schon Ausdruck einer kulturalistischen Denkweise, die nicht vom unmittelbar bedrohten Individuum ausgeht, sondern die Welt als in kulturelle und völkische Gruppen eingeteilte immer schon voraussetzt. Dass die Kritik des Islam alle Ansprüche einer Ideologie in die Schranken verweist, welche die ohnehin unterm Kapitalverhältnis schon erdrückende Knechtschaft noch verschärfen will, erscheint vielen Linken daher als vermessen und „eurozentristisch“. Es ist aber nicht erst seit Karl Marx der Kommunismus universalistisch. Die gesellschaftlich produzierte Not des Einzelnen und die ideologischen Rechtfertigungen dieses Zustandes werden von den Kommunisten immer und überall bekämpft – und zwar auch dann, wenn sich Menschen bewusst für die Affirmation von Herrschaft und Ausbeutung entscheiden.
Nun ist es ein Glücksfall für die partikularistische Linke, dass es Rassisten wie die von Pro Köln gibt, die unter dem Deckmantel einer vermeintlichen „Islamkritik“ ihre schnöde Ausländerfeindlichkeit verbreiten. Dass diese Rassisten nun auch noch einen „Großkongress“ in Köln veranstalten wollen, behagt den Linken insgeheim, weil es ihre Ignoranz gegenüber den Opfern des Islam zu legitimieren scheint. Der Hauptgegner, so verkünden sie unisono, seien die „Faschisten“ und „Rechtspopulisten“. Das Schöne an diesem Gegner ist, dass ihn erstens kaum jemand mag und man deshalb wunderbar in die so geliebten Massen eintauchen kann, und dass zweitens alles andere neben ihm verblasst. Wo der Kampf gegen „Rechtsradikalismus“ zum Schicksalskampf um Europas Zukunft stilisiert wird, obwohl es sich bei den geschassten Ausländerfeinden doch tatsächlich um politische Außenseiter handelt, da wird jede Gesellschaftskritik aufgegeben.
Der antifaschistische Studentenverein hat sich vollkommen in den Fallstricken des freien Assoziierens verfangen. Als nächstes wird dem geneigten Leser nämlich die Einsicht präsentiert, d
ie „transnationale ‚Umma’“ sei die „anti-okzidentale Version des ‚freien Weltenbürgers’“! Damit wäre wieder einmal bewiesen, dass ein Studium nicht vor Dummheit schützt. Der alte Kant jedenfalls drehte sich im Grabe um, müsste er derlei Interpretation lauschen.
Wer der Gleichsetzung zwischen freiem Weltbürger und Untertan der Umma sicherlich zustimmen würde, sind die antikommunistischen Referenten des „Anti-Islam-Kongresses“ von Pro Köln, die den Verein freier Menschen für eine weitaus unnatürlichere Gesellschaftsordnung halten als die Umma. Denn gegen den Islam haben sie eigentlich, wie sie auch regelmäßig betonen, gar nichts – bloß solle er aus Europa verschwinden.
In ihrer Verblendung hat die versammelte Linke noch nicht einmal gemerkt, dass einige der auf der Konferenz auftretenden Redner sogar dezidiert proislamisch sind. Le Pen etwa traf sich erst kürzlich mit dem Euro-Islamisten Tariq Ramadan, der österreichische Neonazi Hans Christian Strache lobte noch vor einigen Monaten Mahmud Ahmadinedschad als „respektablen Politiker“. Was die europäischen Rechtsdemokraten und Nazis mit dem radikalen Islam gemein haben und wofür sie ihn bewundern, das ist die Abkehr vom westlichen Individualismus, dem organische Kollektivität entgegengestellt wird. Auch sie sind trotz aller Reden vom „Abendland“ vom antiwestlichen Ressentiment getrieben, das sich aus einem romantischen Eigentlich- und Ursprünglichkeitskult speist, der dem der Salafisten in nichts nachsteht. Doch von solchen Verbindungen will der Antifa AK nichts wissen.
Glücklicherweise hat aber der Antifa AK selbst ein treffendes Schlusswort formuliert, das wir niemandem vorenthalten wollen:
„Die Kritik am Islamismus, Antisemitismus und am Patriarchat […] scheint mit einer antirassistischen Positionsbestimmung unvereinbar zu sein.“ Stimmt. Und genau deshalb muss sich die radikale Linke entscheiden, ob sie weiterhin einem ideologischen und im Kern selbst rassistischen Antirassismus die Stange halten oder ob sie sich endlich auf die Seite der u. a. vom Islam bedrohten Individuen stellen will. Eine solche Parteinahme schlösse kraft innerer Logik die Solidarität mit dem jüdischen Staat sowie die Unterstützung des Krieges gegen den islamischen Terror ein.