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Thema: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

  1. #10011
    Freidenker Benutzerbild von tommy3333
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von hosteuro Beitrag anzeigen
    Blödsinn^3. Der Auftrag der Treuhand war eindeutig. "Was in der Marktwirtschaft nicht von alleine den Bach 'runtergeht, plattmachen, koste es, was es wolle, wir können keine Konkurrenz gebrauchen!" Und der endgültige Todesstoß für die längst nicht überall marode DDR - Wirtschaft war die Währungsunion. Faktisch eine Aufwertung der DDR - Mark auf das Zehnfache. Faktisch über Nacht der gesamte Ost - Markt futsch. Sowas hätte nicht mal die westdeutsche Wirtschaft verkraftet. Aber für die tat sich im Osten erst mal ein riesiger neuer Markt auf, aufnahmefähig wie ein Schwamm. (Ach ja, und ein praktisch unerschöpfliches Arbeitskräftereservoir dazu.) Sie "brummte", konnte sich auf ihren Loorbeeren ausruhen und sich sogar leisten, ein klitzekleines bisschen Innovation zu verpennen. EOD. (...)
    Das ist kein Blödsinn, sondern Fakt. Die Bilanzen der meisten DDR Betriebe waren nach westdt. Bilanzrecht grottenschlecht. Wenn es den DDR Betrieben angeblich so gut gegangen wäre, warum ist dann der Staat insgesamt pleite gegangen? Warum hatten die Betriebe dann schon zu DDR Zeiten nichts zum investieren, dass sie tlw. sogar noch 1989 in heruntergekommenen Fabriken aus der Nazizeit produzierten? Der ganze "real existierende Sozialismus" war pleite, nicht nur wg. der Verschuldung, sondern auch wg. des Raubbaus an der Infrastruktur und Umwelt. Die DDR sah nur unter den sozialist. Ländern wirtsch. noch am besten aus. Technologisch fiel sie in den "Schlüsselindustrien" jedoch schon hinter asiat. Schwellenländern zurück. In den Und die DDR soll nicht pleite gewesen sein? :rolleyes: Oder der Staat pleite und die Betriebe, die sich in Staatseigentum befanden dann vielleicht doch nicht so pleite? Dann haben die Menschen vor den Läden wohl nur aus Langeweile Schlange gestanden? :rolleyes:

    Die Währungsreform war natürlich mit dem Umrechnungskurs von 1:1 für Stromgrößen und 1:2 für Bestandsgrößen der entgültige Todesstoß. Schwarz auf weiß stand das aber erst mit der Umstellung der Bilanz nach bundesteutschen Bilanzrecht - das war nach Einführung der DM - und in den meisten Betrieben hatte diese Umstellung ein negatives Eigenkapital zur Folge. Welche bank hätte denen denn noch einen Kredit gegeben? Die Staatsbank etwa, die selber pleite war? Für die meisten Betriebe gab es daher nur noch die Wahl zwischen Treuhand oder Insolvenz - für manche noch nicht mal diese - und für viele war das eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Ein Umrechnungskurs von 1:4,4 wäre zwar der realistischste Umrechnungskurs gemessen am Außenhandel gewesen, aber der hätte die DDR ebenfalls den Todesstoß versetzt, weil dann die qualifiziertesten und motiviertesten Leute abgehauen wären in Größenordnungen wie schon vor der Währungsunion. Die Vergreisung der Städte wie in Teilen Brandenburgs hätte ostdtschl. dann flächendeckend gehabt. Und diese Greise, die dann übrig geblieben wären, hätten ostdtschl. wirtsch. wieder aufbauen sollen? :rolleyes:

    Ich war übrigens auch einige Zeit bei der THA beschäftigt, und zwar den größten Teil meiner Arbeitszeit mit der zentralen Datenbank in Berlin, also erzähl mit nix.
    Die Schweinereien der Treuhand stellt ja niemand in Abrede.

    Ach ja: Die "Pleite" der DDR war ja wohl auch Peanuts gegen die lawinenartige Verschuldung der gesamten Bundesrepublik - aber da faseln doch manche Leute noch was von einem "ausgeglichenen Haushalt".
    Ein Vergleich macht nur über die Schuldenquote (Quote der Schulden aller öffentlichen Haushalte prozentual gemessen am BIP) Sinn (andernfalls vergleichst Du Äpfel mit Apfelsinen). Die lag 1989 in der BRD noch bei ca. [Links nur für registrierte Nutzer]. In der DDR lag sie bei ca. [Links nur für registrierte Nutzer]. Wenn A und B beide einen Schulden über 100000 EUR haben, A aber ein Einkommen von 20000 EUR im Jahr und B ein Einkommen von 200000 EUR im Jahr, wer hat dann wohl das größere Problem mit der Tilgung? Die Übernahme der DDR-Schulden und die erforderl. staatl. Investitionen für die Anschubfinanzierungen der NBL und Fördermittel für Wirtschaft, Infrastruktur und Beseitigung der Umweltschäden brachte die Gesamtschuldenquote erst auf knapp 60% (als Schröder die Schulden aus den Schattenhaushalte in den Bundeshaushalt überführte und die öffentl. Haushalte die realeren Schukldenstände widerspiegelten). Das kann man noch auf die Altlasten zurückführen. Die jetzige schwindelerregende Schuldenquote kommt dagegen schon beängstigend nahe an die der DDR heran - der einzige (aber entscheidende) Unterschied ist jedoch, dass die infrastrukturelle Substanz und die Umwelt nicht in so einem maroden Zustand sind und die Unternehmen größtenteils wirtschaftlich gesund dastehen - sonst würde es uns heute nicht besser gehen. Wenn aber D in Zukunft keine bessere, fähigere und integere Politiker hervorbringt, dann ist es freilich nur noch Frage der Zeit, bis auch hier das Vermögen aus der infrastrukturellen Substand verbrannt haben...

    Irrtum - genossenschaftliches Eigentum ist weder staatliches noch privates, egal in welchem Ismus. Deshalb heißt's ja wohl auch "Genossenschaft".
    Die Anteile, die jedes Genossenschaftsmitglied einzahlt, sind aus privatem Vermögen eingezahlt und daher privates Eigentum. Dafür erhält er auch Stimmrecht bei der Wahl der Vertreter für die Selbstverwaltung. Die Selbstverwaltung ist das Wesen der Genossenschaft - nicht irgendeine abstrakte Eigentumsform, die angeblich weder privat noch staatlich sein soll. Sie ist privat. Es gibt auch nur die beiden Alternative zwischen staatlich und privat - andernfalls könnte genossenschaftliches Eigentum wiederm nur aus genossenschaftlichem Vermögen aufgebaut werden, aber nicht durch eine Neugründung ihrer Mitglieder.
    Geändert von tommy3333 (11.03.2011 um 23:46 Uhr)
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  2. #10012
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von hosteuro Beitrag anzeigen
    Sag das nochmal. Ich war u.a. Softwareentwickler in der ERP - Branche, aber nur angestellt (der Job halt, der mich zum "Wirtschaftsflüchtling" vor dem "Aufschwung Ost" werden ließ ). Weitere Einzelheiten gehören aber nicht an die Öffentlichkeit, finde ich.
    Was Du warst, ist Deine Deine Sache und geht mich auch nichts an. Aber ich habe meinen Job jedenfalls behalten - und arbeite sogar in den NBL. Tja, dass sowas möglich ist. Dass ein Microsoft-Partner in der ERP Branche eine Niederlassung in den NBL hat und dort jemand seit > 10 Jahren als Softwareentwickler arbeitet, der hier schreibt und seine Kommentare abgibt... - und das tollste: mir macht mein Beruf sogar Spaß (mir ist es übrigens egal, was Du glaubst).
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  3. #10013
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Was einem doch so nach und nach noch einfällt...
    Zitat Zitat von hosteuro Beitrag anzeigen
    Faktisch eine Aufwertung der DDR - Mark auf das Zehnfache.
    Nicht nur das - auch noch wundersame Verwandlung von einer reinen Binnenwährung in eine frei konvertierbare...

  4. #10014
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von tommy3333 Beitrag anzeigen
    Haben wier doch bereits. Wobei es keine objektiven kriteruien gibt, was menschenwürdig ist - also nochmal, was soll am "echten Sozialismus" neu sein? [...] Dann wäre der "Sozialismus" ja auch nichts weiter als eine Kopie des Kapitalismus. Wenn jeder, der über Kapital (oder viel Kapital" verfügt, herrschen wollte, gäbe es Chaos.
    Siehste, da liegt der Hase im Pfeffer. Es herrscht Chaos, weil das Kapital herrscht, der Staat nach der Pfeife des Großkapitals tanzt. Wer die wirtschaftliche Macht hat, hat die politische, das ist Fakt. Wohl der Hauptgrund, warum Marx rigorose Enteignung forderte und dabei nicht bedachte, dass man damit "das Kind mit dem Bad ausschüttet". Wie's ja im "Realsozialismus" geschah - Ergebnis bekannt.

    Du meinst, es gäbe keine echten Kriterien für Menschenwürde? Na gut, dann fassen wir mal kurz die menschenunwürdigsten Aspekte des Kapitalismus zusammen: Alles wird zur Ware und nach seinem Marktwert beurteilt, auch der Mensch. Alles wird dem Streben nach Profit untergeordnet, ab einer bestimmten möglichen Gewinnspanne kennt Kapital keine Gesetze mehr, schon gar keine menschlichen, auch kein Völkerrecht. Da gibt es kein Verbrechen, das nicht riskiert wird. Wieviele Menschenleben hat der Kapitalismus auf dem Gewissen, und wieviel Massenlend ist letztlich nur auf sein Profitstreben zurückzuführen?

    Das "global". Womit ich "lokal" die sozialen Errungenschaften z.B. eines Ludwig Erhard nicht in Abrede stellen will. Die nur, seit das Gegenstück weg ist, Stück für Stück abgebaut werden. Nachdem man wiederum erst mal alles, was daran erhaltenswert gewesen wäre, plattgemacht hat - letztlich auch wieder nur im (oft reichlich kurzsichtig gedachten) Profitinteresse. Umgekehrt wäre es richtig gewesen - wer hat das nur damals gesagt (irgendein westlicher Politiker wohl): "So wie der Bau der Mauer eine Notlösung war, war auch ihre plötzliche vollständige Öffnung eine Notlösung. Sie hätte Stein für Stein abgebaut werden müssen."

    Zitat Zitat von tommy3333 Beitrag anzeigen
    Ich sehe das "Kapital" eher nüchtern als Mittel zum Zweck. Nicht als eine Art "Herrschaftsinstrument".
    Jaaaa, du. Viele andere auch. Aber du siehst ja, was 'rauskommt, wenn der einzige Zweck der Maximalprofit ist. Was wiederum die Herrschaft bedingt...
    Geändert von hosteuro (12.03.2011 um 11:23 Uhr)

  5. #10015
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von tommy3333 Beitrag anzeigen
    Was Du warst, ist Deine Deine Sache und geht mich auch nichts an. Aber ich habe meinen Job jedenfalls behalten - und arbeite sogar in den NBL. Tja, dass sowas möglich ist. Dass ein Microsoft-Partner in der ERP Branche eine Niederlassung in den NBL hat und dort jemand seit > 10 Jahren als Softwareentwickler arbeitet, der hier schreibt und seine Kommentare abgibt... - und das tollste: mir macht mein Beruf sogar Spaß (mir ist es übrigens egal, was Du glaubst).
    Was sollte daran unglaubwürdig sein?
    Zitat Zitat von Maybritt Illner
    Erfolg im Beruf ist ein Nebenprodukt einer Arbeit, die Spaß macht.
    Du hast es halt genau richtig angepackt, nicht die Kardinalfehler gemacht wie die Firma, für die ich eben genau in der Branche gearbeitet habe. Die's aber noch fertiggebracht hat, sich (schon auf dem "absteigenden Ast") an "Great Plains" zu verkaufen - und die sich an Microsoft. Da war ich aber schon nicht mehr dabei. Die gesamte Projektabteilung und der beste Entwickler schon lange nicht mehr, die hatten schon lange geschlossen gekündigt. Da hätte ich eigentlich schon stutzig werden müssen. Aber das war mir doch ein innerer Parteitag, als ich Jahre später lesen konnte, dass Microsoft die Kröte wieder ausgespuckt hat, die sie geschluckt hatten:

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    Ja, an "Apertum" habe ich noch fleißig mit dran 'rum programmiert. Und sollte als "Neuer" noch der "Buhmann" sein für den Mist, den die gebaut haben. Der führte manchmal dazu, dass beim Kunden die Produktion stand. Irgendwann musste das zwangsläufig den Bach 'runtergehen, wie jedes Geschäft auf der Basis "der Kunde ist König, und ein König hat Geld, aber keine Ahnung":

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    Geändert von hosteuro (12.03.2011 um 11:35 Uhr)

  6. #10016
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von hosteuro Beitrag anzeigen
    Was einem doch so nach und nach noch einfällt...

    Nicht nur das - auch noch wundersame Verwandlung von einer reinen Binnenwährung in eine frei konvertierbare...
    Mit einer reinen Binnenwährung kannst Du auch keinen Außenhandel betreiben - deswegen gab es ja einen Außenhandelskurs zur DM mit 1:4,4, weil die DDR auch harte Währung bracuhte und dafür exportieren musste. Der Kurs bei der Währungsunion hat lediglich dazu geführt, dass die Außenhandelspartner reihenweise wegbrachen (wg. Verteuerung der Exportprodukte VK-seitig), aber es änderte nicht das Bilanzdefizit an sich, da Vermögen, Forderungen Eigenkapital und Verbindlichkeiten zum gleichen Kurs umgerechnet wurden. Die einzige Folge des Kurses von 1:2 ggü. eines anderen Kurses (wie bspw. 1:4,4 gemäß Außenhandel oder 1:20 wie auf dem Schwarzmarkt) war, dass das Bilanzdefizit größer ausfiel - es konnte aber in jedem Fall nicht durch Eigenkapital gedeckt werden (im Sinne von § 268 Abs. 3 HGB). Das war, was ich mit "negativem Eigenkapital" meinte. Vielleicht wäre es bei einem anderen Kurs möglich gewesen, besser aus einem Insolvenzverfahren (oder aus der Treuhand) wieder herauszukommen, wenn bei einem anderen Kurs die Außenhandelspartner nicht weggebrochen wären. Insolvent waren die Betriebe aber trotzdem.
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  7. #10017
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von hosteuro Beitrag anzeigen
    Was sollte daran unglaubwürdig sein?

    Du hast es halt genau richtig angepackt, nicht die Kardinalfehler gemacht wie die Firma, für die ich eben genau in der Branche gearbeitet habe. Die's aber noch fertiggebracht hat, sich (schon auf dem "absteigenden Ast") an "Great Plains" zu verkaufen - und die sich an Microsoft. Da war ich aber schon nicht mehr dabei. Die gesamte Projektabteilung und der beste Entwickler schon lange nicht mehr, die hatten schon lange geschlossen gekündigt. Da hätte ich eigentlich schon stutzig werden müssen. Aber das war mir doch ein innerer Parteitag, als ich Jahre später lesen konnte, dass Microsoft die Kröte wieder ausgespuckt hat, die sie geschluckt hatten:

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    Ja, an "Apertum" habe ich noch fleißig mit dran 'rum programmiert. Und sollte als "Neuer" noch der "Buhmann" sein für den Mist, den die gebaut haben. Der führte manchmal dazu, dass beim Kunden die Produktion stand. Irgendwann musste das zwangsläufig den Bach 'runtergehen, wie jedes Geschäft auf der Basis "der Kunde ist König, und ein König hat Geld, aber keine Ahnung":

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    OT

    Es ist natürlich auch etwas Glück dabei, dass es wie in meinem Falle so gut zusammenpasste. Denn der Hersteller (Damgaard) von Axapta (Microsoft benannte es später in Dynamics AX um), der dann von Navision gekauft wurde dann ebenfalls von Microsoft gekauft. Wie hatte anfangs auch einige Bedenken, weil das Produkt noch sehr jung war. Zudem konnte man anfangs noch nicht absehen, wie Microsoft das Produkt strategisch zu positionieren gedachte, weil Microsoft eben noch mehr Produkte dieser Art im Portfolio hatte (wie Du ja weißt). Allerdings hatte das Produkt auch das Potential, in Marktsegmente von > 100 concurrent users vorzustoßen, und ist außerordentlich flexibel.
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  8. #10018
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von tommy3333 Beitrag anzeigen
    Mit einer reinen Binnenwährung kannst Du auch keinen Außenhandel betreiben - deswegen gab es ja einen Außenhandelskurs zur DM mit 1:4,4, weil die DDR auch harte Währung bracuhte und dafür exportieren musste. Der Kurs bei der Währungsunion hat lediglich dazu geführt, dass die Außenhandelspartner reihenweise wegbrachen (wg. Verteuerung der Exportprodukte VK-seitig), aber es änderte nicht das Bilanzdefizit an sich, da Vermögen, Forderungen Eigenkapital und Verbindlichkeiten zum gleichen Kurs umgerechnet wurden. Die einzige Folge des Kurses von 1:2 ggü. eines anderen Kurses (wie bspw. 1:4,4 gemäß Außenhandel oder 1:20 wie auf dem Schwarzmarkt) war, dass das Bilanzdefizit größer ausfiel - es konnte aber in jedem Fall nicht durch Eigenkapital gedeckt werden (im Sinne von § 268 Abs. 3 HGB). Das war, was ich mit "negativem Eigenkapital" meinte. Vielleicht wäre es bei einem anderen Kurs möglich gewesen, besser aus einem Insolvenzverfahren (oder aus der Treuhand) wieder herauszukommen, wenn bei einem anderen Kurs die Außenhandelspartner nicht weggebrochen wären.
    Nicht nur vielleicht, mit Sicherheit. Aber wenn der Greuel á la Breuel erst mal zugeschlagen hatte, da wieder 'rauskommen zu wollen... Wie sagte mal der Chef eines (nicht ganz kleinen und nicht ganz unbekannten) Unternehmens: "Wenn man irgendwas selber in die Hand nehmen kann, es nicht erst der Treuhand überlassen!"
    Zitat Zitat von Brigit Breuel
    Alle Räder stehen still,
    wenn meine treue Hand es will!
    Und warum musste ihr Vorgänger sterben, der es ein bisschen anders anpacken wollte (komme mir keiner mit irgendwelchen RAF - Verschwörungstheorien - die einzige "Verschwörung" war eine des Kapitals, wie überall im Kapitalismus).

    Zitat Zitat von tommy3333 Beitrag anzeigen
    Insolvent waren die Betriebe aber trotzdem.
    Nee, nee, viele wurden auch nur "pleite" gerechnet - nicht nur durch diese völlig an den wahren Verhältnissen und Erfordernissen vorbei vollzogene Währungsumstellung. Und wieviele haben als "Investoren" eine symbolische Mark investiert, mit den Fördergeldern ihre maroden Buden im Westen saniert und die "Strafe" für nicht eingehaltene "Arbeitsplatzgarantien" aus der Portokasse bezahlt... und, und, und, ...

    Ich will die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in der DDR wahrlich nicht "schön reden", und ich bin der letzte, der sie irgendwie "verklärt" sieht, ich war auch mit vielem mehr als unzufrieden, aber wie vieles a) in völliger Unkenntnis und b) mit voller Absicht plattgemacht wurde, das war auch jenseits von Gut und Böse.
    Geändert von hosteuro (12.03.2011 um 12:29 Uhr)

  9. #10019
    Freidenker Benutzerbild von tommy3333
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von hosteuro Beitrag anzeigen
    Siehste, da liegt der Hase im Pfeffer. Es herrscht Chaos, weil das Kapital herrscht, der Staat nach der Pfeife des Großkapitals tanzt. Wer die wirtschaftliche Macht hat, hat die politische, das ist Fakt. Wohl der Hauptgrund, warum Marx rigorose Enteignung forderte und dabei nicht bedachte, dass man damit "das Kind mit dem Bad ausschüttet". Wie's ja im "Realsozialismus" geschah - Ergebnis bekannt.
    Na, das halte ich für starken Tobak. Als bspw. grünrot kurz nach machtantritt das Betriebsverfassungsgesetz änderte, dann geschah das wohl kaum auf Initiative des "Großkapitals". Den Politikern interessiern nur Stimmen und Wahlergebnisse, weil nur sie (und nicht das "Großkapital") ihnen die Macht in den Schoß legt oder sie ihnen entreißt. Es liegt daher in der Sache der Wähler, schlechte Regierungen abzuwählen - auch wenn das alle 4 Jahre einen Machtwechsel bedeuten sollte. Die Zahl der Wechselwähler steigt ja schon tendentiell, während die zahl der Stammwähler zurückgeht. Dass unsere etablierten Parteien alles andere als volksnah, seriös, fähig und integer sind, stelle ich nicht in Abrede. Es liegt aber an den Wählern, die partei zu wählen, von der sich die Wähler den größten Nutzen versprechen - und sei das auch nur Schadensbegrenzung, weil alle Parteien Leichen im Keller haben. Deswegen bevorzuge ich (wie ich auch schon mehrmals in älteren beiträgen geschrieben habe) eine direkte Demokratie nach schweizer Vorbild.

    Du meinst, es gäbe keine echten Kriterien für Menschenwürde?
    Wenn Du jedem ein "menschenwürdiges", dann brauchst Du dafür gesetzestaugliche Kriterien. Solche eben, die auch vor Gericht standhalten und kein schwammiges irgendwas, was zwar gut gemeint ist, was in Streitfällen aber nicht lösbar ist. Das sind meine Zweifel, die ich bei so einer Formulierung in die Umsetzbarkeit habe.

    Na gut, dann fassen wir mal kurz die menschenunwürdigsten Aspekte des Kapitalismus zusammen: Alles wird zur Ware und nach seinem Marktwert beurteilt, auch der Mensch. Alles wird dem Streben nach Profit untergeordnet, ab einer bestimmten möglichen Gewinnspanne kennt Kapital keine Gesetze mehr, schon gar keine menschlichen, auch kein Völkerrecht. Da gibt es kein Verbrechen, das nicht riskiert wird. Wieviele Menschenleben hat der Kapitalismus auf dem Gewissen, und wieviel Massenlend ist letztlich nur auf sein Profitstreben zurückzuführen?
    Das halte ich nicht unbedingt für "menschenunwürdig", sondern nur für wirtschaftlich - zumindest solange sich alle an die Regeln und Gesetze halten und niemand über Leichen geht. Wie ich bereits schrieb, für "Menschenwürde" gibt es keine objektiven Kriterien. Man kann einige Eigenschaften gesetzlich schützen - aber man kann soetwas wie "Würde" nicht in EUR ausdrücken.

    Das "global". Womit ich "lokal" die sozialen Errungenschaften z.B. eines Ludwig Erhard nicht in Abrede stellen will. Die nur, seit das Gegenstück weg ist, Stück für Stück abgebaut werden. Nachdem man wiederum erst mal alles, was daran erhaltenswert gewesen wäre, plattgemacht hat - letztlich auch wieder nur im (oft reichlich kurzsichtig gedachten) Profitinteresse.
    In den ersten 8 Jahren nach der WV wurden keine Sozialleistungen"plattgemacht". Es wurden allenfall Steuern und Abgaben erhöht oder neue (wie den Soli oder die Abgeltungssteuer) eingeführt. Der eigentliche Schnitt kam erst mit der Einführung von Hartz IV und der faktischen Zusammenlegung von AloHi und SozHi. Die Strichung der Eigenheimzulage ist zudem bestimmt keine erhaltenswerte "Sozialleistung" gewesen. Die Privatisierung von Staatsunternehmen hat zwar nichts mit sozialen Errungenschaften zu tun, aber der Staat kann wie im Falle der Dt. Bahn auch kein Interesse daran haben ein Unternehmen mit zweistelligen Milliarden Schuldenbeträgen weiterzuführen und diese Schulden neben seinen Haushaltsschulden weiter vor sich herzuschieben. Andere Sozialleistungen wie Kindergeld wurden sogar imm weiter erhöht (obwohl ich das für eine eher schlechtere Lösung halte, weil dieses Geld in ärmeren Familien nie oder nie vollständig bei den Kindern ankommt). Die Kürzungen der lestungen gessetzl. KK kam noch viel später, aber auch nur weil die größten gesetzl KK ineffektiv arbeiten und zu schlecht mit ihren Einnahmen wirtschaften. Es zeigt sich aber auch hier wieder wie in der DDR, dass alles, was der Staat an Sozialleistungen ausgeben will, vorher erwirtschaftet werden muss und nicht erst hinterher mit einem riesigen Schuldenberg. Das sind aber alles pol. Fehler und keine Systemfehler. Das System betraft nur jeden pol. Fehler.

    Umgekehrt wäre es richtig gewesen - wer hat das nur damals gesagt (irgendein westlicher Politiker wohl): "So wie der Bau der Mauer eine Notlösung war, war auch ihre plötzliche vollständige Öffnung eine Notlösung. Sie hätte Stein für Stein abgebaut werden müssen."
    Das hätte die meisten Menschen, die auf gepackten Koffern saßen auch nicht abgehalten, ihr Heil in der Flucht zu suchen, oder weiterhin auf die Straßen zu gehen. Sie hätten trotzdem als erstes freie Wahlen gefordert, um als erstes die SED abzuwählen. Dann hätten sie den gewählt, der zuerst die Mauer geöffnet hätte...
    Geändert von tommy3333 (12.03.2011 um 13:07 Uhr)
    "Fernsehredakteure haben eine einmalige Begabung: Sie können Spreu von Weizen trennen. Und die Spreu senden sie dann."
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  10. #10020
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    Zitat Zitat von tommy3333 Beitrag anzeigen
    Es ist natürlich auch etwas Glück dabei, dass es wie in meinem Falle so gut zusammenpasste.
    Aber sehr viel Glück. Ich hatte ja nun in der Branche "von der Pike auf gedient" - und wen ich später mal wieder getroffen habe - keiner, der "vor Ort" geblieben war, hat noch dasselbe gemacht. Nicht mal die besten Leute. Arbeitslose, wohin man schaute. Es sei denn, man war so "flexibel" wie ein ehemaliger Kollege von mir: Der hatte sich zu DDR - Zeiten schon mit Versicherungsabschlüssen ein schönes Zubrot verdient, und dann war er halt nicht mehr "nebenberuflich" für die Staatliche Versicherung der DDR tätig, sondern "hauptberuflich" für die Aliianz. Nee, sowas ist nun nicht mein Ding, nur auf Provisionsbasis was verkaufen.

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