Fast schon wieder vergessen!
Gedenken an Berliner Mauerbau vor 45 Jahren
Berlin (APA,dpa) - Bei einer Andacht in der Berliner Kapelle der Versöhnung auf dem früheren Todesstreifen ist am Sonntag an den Bau der Mauer zwischen dem Ost- und Westteil der deutschen Hauptstadt vor 45 Jahren erinnert worden. Im Anschluss wollen Innenminister Schäuble und Berlins Bürgermeister Wowereit an der Mauer-Gedenkstätte Bernauer Straße Kränze für die Opfer der deutschen Teilung niederlegen.
Die DDR hatte am 13. August 1961 mit der Abriegelung der Grenzen zum Westteil Berlins begonnen und damit die deutsche Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg besiegelt. Erst im November 1989 wurde die Mauer im Zuge der politischen Umwälzungen in Osteuropa wieder geöffnet. Knapp ein Jahr später kam es zur Wiedervereinigung Deutschlands.
Mauerbau in der Harzer Straße
Am Sonntag, den 13. August 1961, beginnt die DDR mit dem Bau der Berliner Mauer.
Ost-Berlin, 13. August 1961
Maueropfer
In den 28 Jahren ihres Bestehens hat die Mauer mindestens 125 Todesopfer gefordert, die von Grenzposten erschossen wurden, in der Spree oder in Seen ertranken, aus Fenstern in den Tod sprangen. Die Grenzsoldaten, oft junge indoktrinierte Menschen, die ihren Wehrdienst leisteten, hielten das Erschießen eines Flüchtlings für eine patriotische Tat, für die sie außerdem noch reich belohnt wurden: Auszeichnungen, persönliche Belobigung durch den Minister für Staatssicherheit, Sonderurlaub in einem Ferienheim an der Ostsee. Nach dem Fall der Mauer wurden manche dieser Mauerschützen wegen Totschlags vor Gericht gestellt.
Das erste Opfer war Rudolf Urban, der am 19. August 1961 bei seinem Sprung aus einem Fenster in der Bernauer Straße ums Leben kam. Am 4. Oktober war diese Straße erneut Schauplatz eines tragischen Ereignisses: der junge Bernd Lünser sprang im Kugelhagel der Grenzer aus einem Fenster im 4. Stock, verfehlte aber das Sprungtuch und starb.
Ein Jahr nach dem Bau der Mauer, am 17. August 1962 rief der Tod des jungen Peter Fechter große Erschütterung hervor. Schwerverwundet durch die Schüsse der Grenzposten lag er fast eine Stunde lang verblutend am Fuße der Mauer, ohne daß ihm jemand zu Hilfe kam.
Der letzte an der Mauer ermordete Flüchtling war der junge Chris Gueffroy, der am 6. Februar 1989, ein paar Wochen vor Aufhebung des Schießbefehls, erschossen wurde. Das allerletzte Maueropfer war jedoch drei Monate später Winfried Freudenberg, der mit seinem selbstgebauten Ballon am 8. Mai 1989 in Zehlendorf abstürzte.